2024 08.12. Galway

Gestern morgen gegann unsere Reise nach Irland, wo Sugi ja eine Sprachschule besuchen will. In der Schweiz war es ein sonniger, warmer Tag. Das Flugzeug war bis zum letzten Platz ausgebucht, ja das Bodenpersonal suchte gar einen Freiwilligen, welcher sich zum Abendflug umbuchen lasse. Man würde Dublin um 19h 30 anstelle 12h 30 erreichen. Dafür boten sie 250 Euro in bar. Bis Dato hatte ich solche Angebote nur in den USA erlebt. Da Irland nicht zum Schengenraum gehört, musste man vor dem Abflug nochmals zur Passkontrolle und auch den Flugschein abstempeln lassen. In der grösseren Personenzahl hatten nicht alle Passagiere das mitbekommen und mussten kurz vor dem Einsteigen den Prozess noch nachholen, was unseren Abflug etwas verzögerte.

Der Flug verlief ruhig, erst über England gab es Wolken. In Dublin landete wir pünktlich und mussten über das Rollfeld zum Terminal gehen. Der Flughafen Dublin ist etwas in die Jahre gekommen, nichts vom Pomp wie man ihn üblicherweise auf Flughäfen antrifft. Alles etwas schmudelig und düster. Pünklich kam auch unser Gepäck, so dass wir einen früheren Bus erreicht hätten, welcher nach Galway, unserem Ferienziel fuhr. Doch es gab schon eine Warteschlange von Passagieren, welche nicht fest gebucht hatten und so ihr Glück versuchten, nach Galway zu kommen. Also gingen wir zum Warteraum beim Flughafen zurück und warteten auf unseren Bus. Dabei traffen wir noch zwei Frauen aus der Schweiz, welche die gleiche Schule wiebSugi zu besuchen wünschten.

Im Bus war freie Sitzwahl und er fuhr weg, obschon nicht zum letzten Platz gefüllt und andere Passagiere noch warteten. Er war mit Galway direkt angeschrieben, doch erst fuhr er nach Dublin hinein, wo noch einige Passagiere zustiegen. Hier das selbe, noch immer warteten Personen auf einen freien Platz im Bus. Nach der Stadtrundfahrt in Dublin ging es auf die Autobahn und nun Nonstopp in die Vororte Galways, wo erst einige Passagiere ausstiegen. Im Bushof wurden wir von einem Taxifahrer erwartet. Eine Person hatte es nicht geschafft, der Fahrer musste mit vier an Stelle der fünf erwarteten Personen wegfahren. Er führte uns zum Hotel The Ardilaun, wo wir eincheckten und unser Zimmer bezogen.

Das Hotel hat zwei Flügel, welche nicht miteinander verbunden sind. So muss man genau aufpassen, welche Korridorabzweigung nun zu dem Lift führt, mit welchem man in den Teil des zweiten Stock kommt, wo sich unser Zimmer befindet. Mit Lift No. 1 kommt man wohl in den zweiten Stock, jedoch nicht zu unserem Zimmer. Treppe geht schon gar nicht, unsere Treppe führt ins Grüne bei einem Hinterhof. Selten hatte ich solche Probleme, unser Zimmer wieder zu finden. Da waren die Riesenhotels in Las Vegas noch einfacher.

Nach dem Abendessen suchten wir erst den kürzesten Schulweg für Sugi. Auch hier ging die Sucherei los. Freundliche Iren versuchten uns zu helfen, doch wir stellten fest, dass auch sie nicht alle in ihrer Stadtorientirung so sattelfest sind. So wollte eine junge Dame uns einen weiten Weg empfehlen, was von einem älteren Herren mit Hund korrigiert wurde. Er kannte einen wesentlich kürzeren Weg durch schmalere Strassen, welche immer noch Autotauglich waren. So fanden wir die Schule, welche für Sugi ca. 30 Minuten vom Hotel entfernt befindet.

In der Nacht regnete es. Am Morgen war es noch bewölkt und recht windig. Heute morgen begleitete ich Sugi noch bis zur Schule und wanderte allein Richtung Galway dem Strand entlang. Um 8h 30 waren nur die Hundebesitzer am Strand unterwegs, ich staunte wie wenig sich die Vögel von den Hunden fürchteten. Sehr viele Wasservögel waren zu sehen, sie suchten den Strand nach Futter ab. An gewissen Strandabschnitten standen kleine Zelte von randständigen Personen, welche keine feste Unterkunft besitzen. Allgemein sah ich heute einige weniger wohlhabende Personen, wie wir sie in der Schweiz kaum mehr sehen. Ja, Irland scheint noch nicht den mitteleuropäischen Wohlstand erreicht zu haben.

Beim spanischen Bogen, dem alten Hafen Galways betrat ich die Stadt. Erst wanderte ich einem Flüsschen entlang bis zu einem See. Erstaundlich viele Hinweise über Auswanderer, welche ihre Not in Amerika zu vergessen suchten. Auch die Familie Kennedy stammt aus der Gegend. Am Flüsschen befinden sich noch alte Fischerstege, von wo man Lachs fischte.

Anschliessend besuchte ich das Zentrum Galways, voll von Touristen. Auch das Herrschaftshaus der Familie Lynch fand ich. Dort wohnte einst ein Richter Lynch, der seinem eigenen Sohn die Henkersschlinge um den Hals legte. Der Sohn war eines Mordes angeklagt, es fand sich jedoch kein Henker, welcher ihn ordnungsgemäss hängen wollte. So tat es dann sein Vater. Dies sei der Ursprung der Lynchjustitz.

Am frühen Nachmittag wanderte ich dem Strand entlang nach Salthill zurück. Mehr Fussgänger, viel weniger Vögel.

2024 07.26. Walenpfad

Dieser Sommer hat wirklich schlecht begonnen, in Folge vielen Regens waren keine grössere Touren möglich. Zusätzlich hatte ich das Pech, dass mein Zoomobjektiv bei einer kleinen Blumenwanderung zwischen Leuk und der Lötschberg Südrampe zu Bruch ging. Erst wollte ich mein Objektiv retten und fand auch eine Firma in Nidau bei Biel, welche sich auf solchen Service spezialisiert hat. Damit die Reparatur schneller vorangehen würde, reiste ich nach Nidau, doch der Experte sah sofort, dass das Objektiv mehr wie 10 Jahre alt ist. Da gibt es kein Ersatzmaterial mehr, ich könne das Objektiv zu Hause in die Vitrine stellen. In der Tat hat meine Fotoausrüstung mehr wie 15 Jahre auf dem Buckel, so dass ich nicht mal neues Equipment dazu kaufen kann. So bin ich momentan auf alte Objektive angewiesen, welche ich auch über 10 Jahre nicht in Gebrauch hatte.

Auch vom Walenpfad von Engelberg zur Bannalp hatte ich schon vor über 10 Jahren gehört, kam jedoch nie dazu diese Strecke abzuwandern. Nun war schönes Wetter angesagt und ich hatte keine dringenden Termine, so dass wir beschlossen, nun doch einmal diesen Weg zu gehen. Es ist Ferienzeit, dem entsprechend war die Eisenbahn auch gut belegt. Doch auch die Wanderung ist leider nicht unbekannt, so dass wir nicht allein auf der Strecke waren. Wir fuhren erst von Engelberg nach Brunni hoch, wobei zu unserem Erstaunen die Seilbahn bis Ristis im Generalabonnement eingeschlossen war. Erst der Sessellift nach Brunni war kostenpflichtig.

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Auf den Alpwiesen blühte schon der gelbe wie auch der Purpurenzian. Man fand viele Blumen, solange das Vieh noch nicht auf der Weide war. Vom Purpurenzian wurde von den Kühen mit Vorliebe die Blüten abgefressen, aus welchen Gründen auch immer. Ein gleiches Verhalten zeigen ja auch die Rehböcke bei den Türkenbundlilien, doch in diesem Fall soll es um ein potenzsteigerndes Mittel für die Rehböcke sein. Was der Purpurenzian bei den Kühen bewirkt, entzieht sich meines Wissens. Wunderschön blühten auch die Alpenrosen.

Gelber Enzian

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Einfach zu Gehen, landschaftlich sehr abwechslungs- und aussichtsreich ist der Weg von Brunni bis zur Walegg. Beim Tiefblick von der Walenalp wurde uns bewusst, dass wir in der Urschweiz sind, am Berghang auf der anderen Talseite prangte das Schweizer Wappen, voll in Grün.

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Von der Walegg zur Bannalp nimmt der Tiefblick rasant zu. Obschon der Weg mit Drahtseilen sehr gut gesichert und nicht schwierig zu gehen ist, fühlt sich doch dort nicht jedermann wohl. So hörte ich einen etwa 12 jährigen Jungen seiner Mutter erklären, dass er etwas Angst habe und nicht in die Tiefe schaue. In der Tat sieht man gute tausend Meter tief ins Tal. Ausgleiten nicht ratsam. Aber der Weg ist wirklich schön. Doch ich verstand nun, wieso so viele Personen von der Bannalp Richtung Engelberg wanderten, obwohl man so mehr Höhenmeter zu steigen hat. Man fühlt sich sicherer, wenn man bergwärts geht.

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Oberhalb des Bannalpsees entschieden wir uns, die untere Seilbahn beim Staudamm ins Tal zu nehmen. Selbst war ich noch nie mit dieser Seilbahn gefahren, immer fuhr ich mit der Seilbahn zur Stockhütte. Leider brachte das uns keinen Vorteil, auch hier mussten wir über eine Stunde warten, bis das Postauto uns wieder nach Wolfenschiessen ins Tal brachte. In Folge der langen Wartezeit wurde das Postauto gleich in der obersten Station bis zum letzten Sitzplatz gefüllt, so dass einige Personen stehend ins Tal fuhren.

2024 05.29. Mont d’Orge

Das war ein verregneter Monat Mai 2024. Keine grosse Aktivitäten möglich. So verschoben wir den Besuch des „Zauberhügels“ Mont d’Orge immer wieder bis Ende Mai, zu spät für einige Orchis, im Prinzip zu früh für die Blüten der Feigenkakteen. Bin schon mehrmals auf dem Mont d’Orge bei Sion gewesen und er fasziniert mich auch jedes mal wieder. Dort blühen die verschiedensten Blumen auf engstem Raum, unter anderen auch das seltene Schweizer Meerträubchen. Der Hügel weist zwei Klimazonen auf. Richtung Südosten ist die Gegend trocken, dort wachsen auch die Feigenkakteen. Richtung Nordwesten ist die Gegend feuchter und bewaldet.

So fuhren wir mit dem Postauto hoch und wanderten dem kleinen See entlang. Schon früh fanden wir einen violetter Dingel in voller Blüte, für Wanderkollege Ruedi war der Tag schon gerettet. Seit geraumer Zeit suchte er diese Blume zu fotografieren, doch nie fand er ein frisch blühendes Exemplar.

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Nicht weit davon war es recht laut, einige Frösche gaben ein Konzert.

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Am Ende des kleinen Sees stiegen wir Richtung Gipfel hoch zu den Wiesen, wo ich jedes Mal verschiedene Orchideen fand. Früher im Jahr blüht dort das Kleine Knabenkraut sowie das Männliche Knabenkraut in Mengen, nun waren nur noch das Schwärzliche Knabenkraut und die Helmorchis zu sehen, dazu aber auch Mengen der Spitzorchis, welche ich dort noch nie gesehen hatte.

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Wir waren mehr als zufrieden, gab es auch verschiedenste andere Blumen. Langsam stiegen wir zum höchsten Punkt, wo eine Burgruine steht. Und siehe da, auf der trockenen Seite des Hügels blühten schon die ersten Feigenkakteen.

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Beim Abstieg fanden wir auch verschiedenste Würger.

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Wir umrundeten den Hügel auf der oberen ehemaligen Bisse am Mont d’Orge, wo das Wasser früher zur Bewässerung der Rebberge benutzt wurde. Der Himmel war den ganzen Tag über bewölkt, war ja nachmittags gemäss Prognosen Regen angesagt. Dennoch konnten wir unsere Tour ohne nass zu werden durchführen, der Regen kam erst bei unserer Rückreise nach Hause.

04.05.2024 Gorges du Durnand

Der Fotoclub „Naturfotografen Schweiz“ organisierte einen Ausflug zur Gorges du Durand im Unterwallis. Da ich wenig mit dieser Gegend vertraut war, meldete ich meine Teilnahme an. Wohl hatte ich in meiner Jugendzeit ein Jahr in Martigny als Volontär im College St. Marie zum Erlernen der französischen Sprache verbracht, doch von den Schluchten in dieser Gegend war mir nur die Gorges du Trient bei Vernayaz bekannt. Normalerweise sind solche Ausflüge der Naturfotografen Schweiz schnell ausgebucht, wird die Teilnehmerzahl bei 15 Personen begrenzt. Doch dieses Mal waren wir nur gerade 5 Teilnehmer, was wohl der langen Anreise geschuldet war. So trafen wir uns um 9h 15 beim Bahnhof Martigny, wo die Anreisenden mit dem öffentlichen Verkehr auf die Autos der motorisierten Teilnehmer verteilt wurden. Wir wurden zum Parkplatz am Eingang der Schlucht bei Bovernier gefahren, wo uns der Tourenleiter empfing.

Nun ging es zu Fuss hoch durch die Schlucht. Anfangs war es noch ein feuchter Waldweg, doch schnell wechselte man auf Kunstbauten aus Holz und Metall, mit welchen man die Schlucht begehbar gemacht hatte.

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Der Steig war recht eindrücklich und streckenweise auch sportlich, waren doch auch steilere Abschnitte zu gehen. An einigen Stellen blühte schon der Keilblättrige Steinbrech.

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Im Gegensatz zu unserem Tourenorganisator waren wir nun recht froh, nicht mehr Teilnehmer zu sein, war der Steg doch eng und wir nicht die Einzigen, welche dieses Naturwunder besuchten. Im oberen Teil des Steges wurde ein Teil ersetzt, das alte Material lag noch in der Schlucht und wartete auf das nächste Hochwasser (Schneeschmelze). Es hätte wohl per Helikopter ausgeflogen werden müssen, was offensichtlich zu teuer war. Schade.

Nach der Besichtigung der Schlucht fuhren wir noch hoch nach Champex – Lac oberhalb Orsière, wo wir uns verpflegten. Leider war es etwas bewölkt und man konnte nicht alle Berge sehen. Früher hatte ich von dieser Gegend geträumt, vom Le Portalet oder dem langen Grat zur Pointe des Ecandies mit dem Engelsprung. Nun bin ich schon mit einer Wanderung durch die Schlucht du Durnand zufrieden.

2024 04.11. Adonisweg

Längere Zeit war keine Wanderung möglich, doch nun wollten wir wieder einmal etwas unternehmen. Wir beschlossen zu den Perlhuhn – Schachblumen am Doubs zu fahren, doch vergangene Nacht war es teilweise frostig in der Schweiz. Beim letzten Besuch am Doubs waren die gesuchten Blumen alle mit Frostschäden, kein besonderes Fotoerlebnis. So machte Peter den Vorschlag, an Stelle in den Jura doch ins Wallis zu fahren, wo sicher frostresistentere Frühblüher zu finden sind. Da unser Zug von Zürich nach Bern sowieso weiter nach Lausanne fuhr, beschlossen wir in Bern sitzen zu bleiben und über Lausanne nach Martigny zu fahren. Dort hatten wir verschiedene Möglichkeiten für eine kurze Blumenwanderung. Da wir beide das GA der SBB besitzen, war diese Planänderung absolut kein Problem. Mitte bis Ende April blühen im Wallis die seltenen Frühlings – Adonisröschen und wir beschlossen, wieder einmal den Adonisweg von Charrat nach Saxon zu gehen. Auch hoffte ich an diesem Weg die frühblühenden Holunderorchis zu finden.

Frühlingsadonisröschen

Zur Entstehung dieser Blumen gibt es eine schöne griechische Sage. Adonis war einst ein aussergewöhnlich schöner junger Mann, er war so schön, dass alle weiblichen Götter sich nur noch mit ihm abgeben wollten. Seine beste Freundin war die ebenfalls schöne Aphrodite. Natürlich gefiel das den männlichen Göttern absolut nicht, sie wurden eifersüchtig. Als nun Aphrodite einst mit Adonis jagen ging, verwandelte sich der Gott Ares in ein männliches Wildschwein und verletzte den Adonis tödlich. Aphrodite fand den sterbenden Adonis und weinte sehr. Aus den Blutstropfen des Adonis sollen die Adonisröschen entstanden sein. Als ich nun im Jahr 2011 die ersten Adonisröschen sah, wunderte ich mich ob der gelben Farbe. Die alten Griechen wussten ja sicher schon, dass Blut rot ist. Erst später wurde mir erklärt, dass die gelben Frühlingsadonisröschen aus den Tränen der Aphrodite entstanden. Es gibt auch rote Adonisröschen, welche später im Jahr blühen. Interessanterweise fand ich die ersten roten Adonisröschen auch im Wallis, auf den Tulpenfeldern von Grengiols.

Holunderorchis gelb (oben) und rot (unten)

Auf dem Hügel bei Charrat war noch nicht alles voll in Blüte, doch fanden wir auch den österreichischen Schwarzwurz und einige Berganemonen. Auch waren wir nicht die einzigen Besucher, mehrere ältere Personen hatten das gleiche Programm. Fleissig wurde mit den Handys fotografiert, wir waren die Einzigen mit Kameras. Alle folgten dem nicht immer einfachen, abwechslungsreichen Adonisweg. Es war ein Kommen und Gehen in beiden Richtungen, vorwiegend ältere Personen waren unterwegs. Teilstücke des Weges sind fahrzeugtauglich, doch gibt es auch schmale Verbindungsstücke, welche streckenweise mit Ketten (T3) gesichert sind. In den waldigen Partien an steilen Böschungen fanden wir viele Holunderorchis, vorwiegend gelb blühend, doch es hatte auch einige rotblühende Pflanzen. Natürlich waren die schönsten Orchis im steilsten Gelände, wo schon ein Kreuzen der Fussgänger nicht einfach war, doch immer fand man eine Lösung, auch wenn man einige Schritte hin und zurück zu einem breiteren Wegstück machen musste.

Für uns war es ein wunderschöner Tag, hochzufrieden kamen wir in Saxon an. Nicht einmal das Wegfahren des Zuges Richtung Visp vor unserer Nase mochte die Stimmung trüben, wir fuhren 10 Minuten später zurück nach Martigny. Dort bestiegen wir einen Regioexpress nach Brig, von wo wir den Zug Richtung Romanshorn besteigen konnten. Im Zug waren einige Skitourenfahrer und wir überlegten noch kurz, ob wir nochmals eine Schneeschuhtour machen sollten. Doch nach unserer Blumentour kam keine rechte Lust dazu auf.

2024 03.14. Monte Astoria

Monte Astoria, welch grossartiger Name für einen bewaldeten Hügel (474 M.ü.M.) bei Stabio im Tessin. Nun, der Gipfelbesuch war nicht der Grund, weshalb wir 4 1/2 Stunden ein Weg mit dem Zug anreisten, um ca. 1 Stunde später auf dem höchsten Punkt unser Mittagessen einzunehmen. Nein, wir besuchten die Gegend zum Fotografieren der seltenen und fotogenen Hundszahnlilien.

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Diese kleinen Blumen blühen in der Schweiz nur an zwei Orten im Tessin sowie in der Nähe von Genf. Die Tessiner Standorte habe ich über Jahre mehrfach besucht und das kleine Blümchen begeistert mich noch immer. Den Gipfel selbst habe ich erst das zweite Mal besucht, er bietet keine Aussicht, aber eine Bank zum Sitzen.

2024 02.29. Burgflue Wimmis

Es war reiner Zufall, dass ich die Burgflue in Wimmis bestieg. Nähe Wimmis blühen im Frühjahr sehr viele Märzenglöckchen, was einige Besucher anzulocken vermag. Nun, meine Wanderkameraden fielen aus gesundheitlichen Gründen aus, so dass ich allein unterwegs war.

Bei einem früheren Besuch dieser Blumen schafften wir es nur bis zur Wiese oberhalb Wimmis, für mich zu wenig Weg an einem Tag. Also wanderte ich über die Zünegg nach Oey und von dort zurück Richtung Wimmis. Es war ja kurz vor der Abstimmung zur 13. AHV – Rente, so sah ich auf der Zünegg dieses originelle Plakat, welches jedoch nur wenige Personen gelesen haben werden. Zu abgelegen ist der Ort.


Da ich immer noch genügend Zeit hatte, beschloss ich die Burgflue von West nach Ost zu überschreiten, aus der Karte wusste ich dass auf der östlichen Seite ein Bergweg nach Wimmis führt. Der Aufstieg erfolgte über einen fahrbaren, steilen Naturweg. Auch über den Kamm des Hügels konnte man einer Forststrasse folgen, der Wald wird offensichtlich genutzt. Beim nordöstlichen Gipfel hat man plötzlich freie Sicht auf die Simmeflue, durch welche ja auch ein blau – weiss markierter Aufstieg zum Sunnighorn führt.

Nun kam ein steiler Abstieg Richtung Wimmis, welchen ich nicht so schnell vergessen werde. Da es den Tag zuvor noch geregnet hatte, war das Gelände noch recht feucht und der Bergweg war noch mit Laub bedeckt. Kurve um Kurve führte der Weg um Felsstufen Richtung Wimmis, man hatte den Eindruck direkt auf die Kamine von Wimmis spucken zu können. Als der Weg über eine Spitzkehre auf einer abschüssigen Geländestufe oberhalb eines Felsabbruchs ohne Bewuchs führte, wurde es für mich zu riskant. Ich beschloss wieder auf den Gipfel zurück zu kehren und über den einfacheren Weg abzusteigen. Ob ich diesen fantastischen Weg bei trockeneren Bedingungen nochmals gehen werde, weiss ich nicht. Zu weit ist die Anreise, zu kurz das Wegstück.

21.02.2024 Puente Tibetano bei Curzutt

Der letzte schöne Tag vor einer Schlechtwetterphase wollte genutzt werden. Da in tieferen Regionen wenig Schnee liegt entschlossen wir uns für eine Wanderung im Tessin. Noch ist der Basistunnel der SBB für Passagierzüge nicht geöffnet, so dass man über die Bergstrecke ins Tessin anreisen muss. Das schränkt die möglichen Tagestouren recht ein. So entschlossen wir uns, wieder einmal die Hängebrücke Nähe Curzutt zu besuchen.

Wie ein silbernen Faden in der Schlucht kann man die Brücke bei Morgenlicht auf der Bahnfahrt von Bellinzona nach Lugano kurz sehen. So wurde ich auch auf dieses Bauwerk per Zufall aufmerksam, ich habe noch nie etwas über sie gelesen. Für leistungsorientierte Wanderfreaks bietet diese Tour wohl zu wenig, doch die Kombination mit etwas Kultur ist es eine schöne, wenn auch kurze Wanderung.

Auch dieses Mal stiegen wir den steilen Pfad zu Fuss hoch zur Kirche San Bernardo. Es ist die drittälteste Kirche im Kanton Tessin, gute 380 Höhenmeter über der Magadinoebene. In früheren Zeiten war ja die Magadinoebene Sumpfgebiet, so dass die Siedlungen und Verkehrswege an den Berghängen angelegt wurden.

Die Kirche kann an bestimmten Tagen besichtigt werden, die Fresken mit Schrift sind etwas aussergewöhnlich. Fast wie ein Urcomic, mir selbst sind keine anderen beschrifteten Fresken bekannt.

Von der Kirche steigt man noch gut eine Stunde weiter hoch, bis man wieder ein kurzes Stück zur Hängebrücke absteigen kann. Diese Hängebrücke ist gut erreichbar und wird auch gerne besucht. Ich sah dort schon Biker, welche jedoch ihre Fahrräder über die Brücke tragen mussten, da das Befahren doch zu gefährlich war. Das Geländer ist nicht so hoch und ein Sturz von 160 Höhenmeter trotz der Bäume in die Schlucht sicher nicht so angenehm. Auch Hunde wurden schon über die Brücke getragen. Mit einer Länge von 280 Metern vibriert sie leicht, schwankt jedoch nicht. Doch heute waren wenige Personen unterwegs anzutreffen, wir hatten die Brücke für uns allein.

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Nach der Brücke ging es weiter mit Auf und Ab über San Defendente bis nach Cugnasco, von wo wir mit dem Bus Nach Bellinzona zurück fuhren.

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2024 01.11. Hüenderegg – Biel

Die erste Tour 2024. Nach den Festtagen und der Schlechtwetterperiode höchste Zeit, wieder mal etwas zu unternehmen. Da ich in Folge Husten nicht ganz so auf dem Damm war, beschlossen wir eine einfachere, kürzere Schneeschuhtour zu unternehmen. Wir fuhren deshalb auf die Eggberge, welche knapp oberhalb des Hochnebel waren. Gemäss der Wetterprognose hatte ich die Nebelschicht nicht so weit im Urnerland erwartet.

Blick von den Eggbergen Richtung Surenenpass – Blackenstock – Gitschen bis Chaiserstuel (von links nach rechts)

Wir erfreuten uns der Weitsicht mit den vielen uns bekannten Gipfeln, Erinnerungen kamen hoch. Stolz präsentierte sich auch der Rophaien mit seinem grossen Gipfelkreuz. Denke diesen Gipfel habe ich bis heute zahlenmässig am meisten besucht, das erste Mal war ich noch keine 20 Jahre alt. Noch sahen wir wenige Personen unterwegs.

Wie erstaunt waren wir auf der Hüenderegg, wo es ein reges Kommen und Gehen gab. Dieser prächtige Aussichtspunkt ist ja von den Eggbergen wie auch aus dem Chinziggebiet einfach erreichbar. Es waren vorwiegend ältere Leute unterwegs, schätze dass 80% davon Damen waren, welche allein oder in Grüppchen bis 4 Personen die Sonne und den Schnee genossen. Denke dass wir so ziemlich die einzigen Unterländer waren, es wurde vorwiegend Urner Dialekt gesprochen. Die Aussicht von der Hüenderegg reicht erstaunlich weit, man sieht vom Rossstock, der Schächentaler Windgälle über Gemsfairenstock – Scheerhorn – Grosse Windgällen – Titlis bis hin zum Gitschen.

Blick von Hüenderegg Richtung Spannort – Titlis – Blackenstock – Uri Rotstock – Chaieserstuel – Hoch Brisen

Wir verweilten nicht allzu lange auf dem gut besuchten Aussichtspunkt und wanderten auf zunehmend schmaleren Spuren allgemeine Richtung Hagelstock – Spilauerstock. Bei einer steileren Abstiegspassage stürzte Peter und verlor sein Handy, was er erst später feststellte. Er versuchte es noch zu orten, doch da die Sturzstelle im Karstgebiet war, kann das Gerät durchaus in eine Felsspalte gefallen sein, es wurde nicht mehr gefunden. Inzwischen stiegen die Temperaturen höher wie prognostiziert, wir konnten zunehmend Schneerutsche am Hagelstock beobachten. Doch auf dem weiten, nicht steilen Gelände waren wir sicher und wanderten erst zur Bergstation Ruegig. Sie war nicht bedient, man hätte die Mittelstation zum Transport anrufen müssen. Es gab auch eine Hinweistafel, dass der Transport nur mit Bargeld möglich ist, Kreditkarte oder Twint werde nicht akzeptiert. Da wir noch genug Zeit und Energie hatten, beschlossen wir zur Bergstation Biel zu wandern, wo allerdings dann das Restaurant geschlossen war. Erst genossen wir noch etwas die Sonne auf der Terrasse, bevor wir mit der Seilbahn durch den Nebel ins kühle Schächental zurück fuhren.

08.11. 2023 Ende dieser Reise

Der letzte Tag in Singapor war sehr warm. Wir packten erst unser Gepäck nach dem Morgenessen und gingen dann zu Fuss zum Chinesischen Viertel. Es war ja nur ca. 200 Meter vom Hotel entfernt. Doch wir hatten plötzlich keine grosse Lust mehr durch das Viertel zu gehen. Wir deponierten unser Gepäck bei der Reception und beschlossen noch einmal mit dem Hopp on – hopp off – Bus die Stadt zu durchfahren. Irgendwie mussten wir die Zeit bis zum Abend vertreiben. Um 16h waren wir wieder beim Hotel und wir beschlossen nun zum Flughafen zu fahren. Der ist ja klimatisiert und bietet auch einige Attraktionen. So waren wir um 17h beim Flughafen und konnten schon einchecken und das Gepäck abgeben, auch wenn der Flug erst am nächsten Morgen 1h 30 gestartet wurde. Normalerweise werden die Schalter ja erst 2 – 3 Stunden vor dem Abflug geöffnet. Auch checkt man normalerweise pro Flug separat ein, hier wurden alle Flüge der gleichen Fluggesellschaft von einheitlichen Schaltern angenommen, egal wohin die Reise geht.

Der Flug verlief ruhig. Kurz vor 8h am Morgen kamen wir nach 12 Flugstunden in Kloten an. Dank der flüssigen Gepäckauslieferung waren wir kurz nach 9h wieder in Effretikon.

Nun ist es soweit, unsere lange Reise ist zu Ende. Es war eine schöne Zeit, wir haben viel gesehen und erlebt. Wir würden jede Destination wieder besuchen, so verschieden sie waren. Sehr positiv überrascht waren wir von Taiwan mit seinen schönen Tempeln und der wunderschönen Ostküste, aber auch den überall auffindbaren sauberen Toileten, gebührenfrei notabene. Aber auch die anderen Destinationen waren schön und interessant. Borneo mit seinem Urwald und den Wildtieren, aber auch den grossen Plantagen. Das grüne Bali mit seinen vielen Tempeln und dem unmöglichen Verkehr. Das widersprüchliche Korea, in alten Traditionen verwurzelt und topmodernen Städten, ein Kulturschock. Singapur war noch wie ich es von früher in Erinnerung hatte, modern ohne zu protzen, heiss und feucht mit den kühlen Einkaufszentern.