Gestern morgen gegann unsere Reise nach Irland, wo Sugi ja eine Sprachschule besuchen will. In der Schweiz war es ein sonniger, warmer Tag. Das Flugzeug war bis zum letzten Platz ausgebucht, ja das Bodenpersonal suchte gar einen Freiwilligen, welcher sich zum Abendflug umbuchen lasse. Man würde Dublin um 19h 30 anstelle 12h 30 erreichen. Dafür boten sie 250 Euro in bar. Bis Dato hatte ich solche Angebote nur in den USA erlebt. Da Irland nicht zum Schengenraum gehört, musste man vor dem Abflug nochmals zur Passkontrolle und auch den Flugschein abstempeln lassen. In der grösseren Personenzahl hatten nicht alle Passagiere das mitbekommen und mussten kurz vor dem Einsteigen den Prozess noch nachholen, was unseren Abflug etwas verzögerte.
Der Flug verlief ruhig, erst über England gab es Wolken. In Dublin landete wir pünktlich und mussten über das Rollfeld zum Terminal gehen. Der Flughafen Dublin ist etwas in die Jahre gekommen, nichts vom Pomp wie man ihn üblicherweise auf Flughäfen antrifft. Alles etwas schmudelig und düster. Pünklich kam auch unser Gepäck, so dass wir einen früheren Bus erreicht hätten, welcher nach Galway, unserem Ferienziel fuhr. Doch es gab schon eine Warteschlange von Passagieren, welche nicht fest gebucht hatten und so ihr Glück versuchten, nach Galway zu kommen. Also gingen wir zum Warteraum beim Flughafen zurück und warteten auf unseren Bus. Dabei traffen wir noch zwei Frauen aus der Schweiz, welche die gleiche Schule wiebSugi zu besuchen wünschten.
Im Bus war freie Sitzwahl und er fuhr weg, obschon nicht zum letzten Platz gefüllt und andere Passagiere noch warteten. Er war mit Galway direkt angeschrieben, doch erst fuhr er nach Dublin hinein, wo noch einige Passagiere zustiegen. Hier das selbe, noch immer warteten Personen auf einen freien Platz im Bus. Nach der Stadtrundfahrt in Dublin ging es auf die Autobahn und nun Nonstopp in die Vororte Galways, wo erst einige Passagiere ausstiegen. Im Bushof wurden wir von einem Taxifahrer erwartet. Eine Person hatte es nicht geschafft, der Fahrer musste mit vier an Stelle der fünf erwarteten Personen wegfahren. Er führte uns zum Hotel The Ardilaun, wo wir eincheckten und unser Zimmer bezogen.

Das Hotel hat zwei Flügel, welche nicht miteinander verbunden sind. So muss man genau aufpassen, welche Korridorabzweigung nun zu dem Lift führt, mit welchem man in den Teil des zweiten Stock kommt, wo sich unser Zimmer befindet. Mit Lift No. 1 kommt man wohl in den zweiten Stock, jedoch nicht zu unserem Zimmer. Treppe geht schon gar nicht, unsere Treppe führt ins Grüne bei einem Hinterhof. Selten hatte ich solche Probleme, unser Zimmer wieder zu finden. Da waren die Riesenhotels in Las Vegas noch einfacher.
Nach dem Abendessen suchten wir erst den kürzesten Schulweg für Sugi. Auch hier ging die Sucherei los. Freundliche Iren versuchten uns zu helfen, doch wir stellten fest, dass auch sie nicht alle in ihrer Stadtorientirung so sattelfest sind. So wollte eine junge Dame uns einen weiten Weg empfehlen, was von einem älteren Herren mit Hund korrigiert wurde. Er kannte einen wesentlich kürzeren Weg durch schmalere Strassen, welche immer noch Autotauglich waren. So fanden wir die Schule, welche für Sugi ca. 30 Minuten vom Hotel entfernt befindet.
In der Nacht regnete es. Am Morgen war es noch bewölkt und recht windig. Heute morgen begleitete ich Sugi noch bis zur Schule und wanderte allein Richtung Galway dem Strand entlang. Um 8h 30 waren nur die Hundebesitzer am Strand unterwegs, ich staunte wie wenig sich die Vögel von den Hunden fürchteten. Sehr viele Wasservögel waren zu sehen, sie suchten den Strand nach Futter ab. An gewissen Strandabschnitten standen kleine Zelte von randständigen Personen, welche keine feste Unterkunft besitzen. Allgemein sah ich heute einige weniger wohlhabende Personen, wie wir sie in der Schweiz kaum mehr sehen. Ja, Irland scheint noch nicht den mitteleuropäischen Wohlstand erreicht zu haben.



Beim spanischen Bogen, dem alten Hafen Galways betrat ich die Stadt. Erst wanderte ich einem Flüsschen entlang bis zu einem See. Erstaundlich viele Hinweise über Auswanderer, welche ihre Not in Amerika zu vergessen suchten. Auch die Familie Kennedy stammt aus der Gegend. Am Flüsschen befinden sich noch alte Fischerstege, von wo man Lachs fischte.


Anschliessend besuchte ich das Zentrum Galways, voll von Touristen. Auch das Herrschaftshaus der Familie Lynch fand ich. Dort wohnte einst ein Richter Lynch, der seinem eigenen Sohn die Henkersschlinge um den Hals legte. Der Sohn war eines Mordes angeklagt, es fand sich jedoch kein Henker, welcher ihn ordnungsgemäss hängen wollte. So tat es dann sein Vater. Dies sei der Ursprung der Lynchjustitz.




Am frühen Nachmittag wanderte ich dem Strand entlang nach Salthill zurück. Mehr Fussgänger, viel weniger Vögel.





























