2025 05.16. Von Asp zum Orchideen – Lehrpfad Erlinsbach

Endlich wieder Zeit für eine kleine Wanderung. In Folge Schneefall auf die frisch belaubten Bäume sind die Schäden im Wallis offenbar gross, viele Berg- und Wanderwege sind momentan gesperrt. So konnten wir nicht zum Dipdam gehen, welcher um diese Zeit am untersten Teil der Lötschberg Südrampe blüht. Wir beschlossen deshalb, von Asp am Bözberg über die Wasserflue zum Orchideen – Lehrpfad in Erlinsbach zu wandern.

Das Pflanzenschutzgebiet Hinterreben oberhalb Asp bot uns zahlreichen Ohnsporn, aber auch die Helmorchis, das schwärzliche Knabenkraut, erste Spitzorchis und gar der seltene violette Dingel waren zu sehen. Wir waren positiv überrascht, gleichzeitig die einzigen Personen im ganzen Gebiet. Üblicherweise besuchen wir dieses Gebiet früher im Jahr, wenn zahlreich die gemeine Küchenschelle blüht.

Weiter ging es zum Benkerjoch und über den Seppelweg hoch Richtung Wasserflue. Die Aussicht von der Wasserflue war  grossartig, leider versteckten sich die Alpen in einer Wolkendecke, man sah nur noch den Gipfel des Finsteraarhorns knapp aus den Wolken ragen.

Nach der Mittagsrast suchten wir den kürzesten Abstieg von der Wasserflue Richtung Orchideen – Lehrpfad bei Erlinsbach. Dabei stiegen wir von der Eggmatt auf nicht markierten Pfaden durch den Wald direkt Richtung Erlinsbach ab, wo wir punktgenau beim Landwirtschaftsbetrieb Nähe Orchideen – Lehrpfad ankamen. Waren wir in Asp allein im Pflanzenschutzgebiet, trafen wir immerhin schon drei (3) Personen auf der Wasserflue. Das änderte nun beim Orchideen – Lehrpfad. Mehrere Einzelpersonen und eine grössere Gruppe befanden sich im Hang, wo die Blumen blühen. Natürlich mit Fotoapparaten oder zumindest mit Handy. Die Trampelpfade dürfen ja nicht verlassen werden, so musste man immer achten, welche Abzweigung nimmt man, damit man selbst möglich ungestört im Gebiet unterwegs ist. In diesem sonnigen Hang waren die Helmorchis schon fast alle verblüht, die Pyramidenorchis noch nicht am Aufblühen. Doch wir sahen auch frisch blühende Bocks – Riemenzungen, eine Fliegenorchis, eine Spinnenorchis, eine Bienenragwurz und eine Hummelragwurz. Sicher wäre noch mehr zu sehen gewesen, doch für uns waren zu viele Personen im Gebiet. So suchten wir den kürzesten Weg zur nächsten Postautohaltestelle und fuhren nach Hause zurück.

2025 04.30. Kleine Spinnenragwurz

Endlich wieder eine kleine Wanderung geplant, diesmal mit den beiden Ruedis aus dem Bernbiet. Wir beschlossen den Bözberg im Aargauer Jura zu besuchen, die kleine Spinnenragwurz blüht dort. Eine grössere Wanderung kommt mit Grossvater Nr. 2 nicht mehr in Frage, hat er doch Knieprobleme. Grossvater Nr. 2 aus dem Grunde, da wir beide die gleiche Enkeltochter haben. Gemeinsam fuhren wir von Brugg mit dem Postauto hoch nach Linn, wo die alte Linde steht. Beide Berner staunten nicht schlecht ob des grossen, mehrere hundert Jahre alten Baumes.

Von Linn wanderten wir Richtung Effingen, wo wir beim Hundruggen die ersten Kleinen Spinnenragwurz fanden. Beide Ruedis sahen das Blümchen zum ersten Mal und waren eifrig mit Fotografieren beschäftigt. Selbst musste ich nicht bei den ersten Pflanzen länger verweilen und fand noch blühendes Männliches Knabenkraut etwas entfernt von den Spinnenragwurz. Grossvater Nr. 2 hatte grosse Probleme mit der Fokusierung des Fotoapparates, ihm gelangen wenige gute Aufnahmen in gewünschter Schärfentiefe. Er versuchte verschiedene Messmethoden, doch nichts befriedigte ihn. Etwas verärgert und entäuscht folgte er uns auf dem Weiterweg Richtung Effingen und wünschte dringenst eine Mittagspause, doch wir fanden keinen angenehmen Rastplatz. Wohl sahen wir viele Rosetten anderer Orchideen am Wegrand, so auch einige Bocksriemenzungen, doch deren Blütenzeit kommt ja erst. In Effringen fanden wir Nähe des Schulhauses endlich Bänkchen, wo wir sitzen und etwas essen konnten.

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Von Effingen wanderten wir hoch zum Naturschutzgebiet „Hesseberg“, dort gab es wieder im Überfluss Blumen zu Fotografieren. Beide Ruedis waren begeistert, blühten dort doch die Kleine Spinnenragwurz, die ersten Helmorchis wie auch das Langblättrige Waldvögelein aus der Familie der Schweizer Orchideen. Dazu die Nacktstänglige Kugelblume, welche leider wenig Beachtung fand, obschon auch eine botanische Rarität. Leider setzten sich die Fokusierungsprobleme bei Grossvater Nr. 2 fort, so dass er gar nicht mehr das dritte Schutzgebiet besuchen mochte. So wanderten wir nach Bözen, wo wir auf das nächste Postauto Richtung Brugg warteten. Vieleicht nächstes Jahr wieder.

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2025 04.12. Luxenburg

Am letzten Tag unserer Reise besuchten wir Luxenburg. Selbst war ich erst einmal hier, Anfangs November 1971. Damals kehrte ich von Südafrika in die Schweiz zurück und Luxenburg war die Endstation der Flugreise. Die Flugpreise waren dazumal noch einiges teurer wie heutzutage und nur Luxenburg besass eine Billigfluglinie nach Johannesburg. Da die Flugzeuge nicht so lange Strecken fliegen konnten, flog man von Johannesburg über Luanda und Nizza nach Luxenburg, wo man kurz vor Mittag landete. Die Eisenbahn fuhr erst nachmittags Richtung Basel, so dass ich noch einen kleinen Stadtbummel machen konnte. Noch erinnerte ich mich an das tiefe Tal, welches die alte von der neuen Stadt trennten.

Luxenburg ist eigentlich eine Festungsstadt, überall Befestigungsanlagen. Die Stadt selbst ist relativ klein und wir besichtigten nur den oberen Teil. Überall alte Kasernen und Wachtürme. Natürlich wollten wir auch das Süssgebäck, die „Luxenburgerli“ versuchen und kauften eine Packung. Doch wir fanden dass die Luxenburgerli bei Linth und Sprüngli geschmacklich besser sind wie die Luxenburgerli in Luxenburg, am Entstehungsort des Süssgebäcks. Wir bekamen auch die Entstehungsgeschichte zu hören. Ein Luxenburger Konditormeister sandte einen seiner Lehrlinge zu Sprüngli nach Zürich zur Weiterbildung seines Gewerbes. Dieser Lehrling brachte die Idee des Süssgebäckes nach Zürich, welche dort Anklang fand. Nach Rückkehr des Lehrlings nach Luxenburg bat Konditormeister Sprüngli das Süssgebäck weiter produzieren und das Produkt Luxenburgerli nennen zu dürfen. Das Süssgebäck ist in Luxenburg von etwas grösserer Dimension, die Preise etwas tiefer.

Am frühen Nachmittag verliessen wir diese schöne, kleine Stadt und fuhren zurück in die Schweiz. In beiden Gegenden fiel die ganze Zeit kein Regen, ein wirklich trockenes Frühjahr.

2025 04.11. Ardennen

Der letzte Tag in Belgien, unsere Rückreise über Luxenburg Richtung Schweiz begann. Noch immer hatten wir schönes und trockenes Wetter. Wir fuhren über Brüssel Richtung Ardennen, den ersten Hügeln nach dem flachen Land. Mich interessierte die Gegend sehr, nur schon wegen der Beschreibungen der Ardennenschlacht, wo Hitler ja den letzten Anlauf nahm, im Westen die US – Armee zu vertreiben. Die Gegend erinnerte mich stark an den Aargauer Jura, bewaldete Hügel mit Bauernhöfen und einigen Schlösschen. Sofern man „Parzival“ von Wolfram von Eschenbach gelesen hat, das muss die Gegend gewesen sein, welche der Schriftsteller zu seinem Vorbild für seine Geschichte nahm. Die kleinen Kapellen im Wald, die Schlösser auf den Hügeln, alles passte. Auch wir fuhren zum Schloss Modave, welches über dem Tal des Hoyoux erbaut wurde. Erst hatten wir Mühe, den richtigen Eingang in der recht weitläufigen Anlage zu finden.

In der Eintrittshalle eine Wappengallerie, wer mit wem verwandt oder verbandelt war. An der Decke als Stucktatur diverse Ritter, welche glorreiche Taten vollbracht hatten. In diesem Schloss hatten sie einen interessanten Audioführer. Man bekam ein Gerät, welches man mit dem unteren Ende auf einen Sockel mit einer Nummer halten konnte. Schon bekam man die Erklärung des Zimmers oder Gegenstandes, welches man betrachten wollte. So konnte man seine Schlossführung nach eigenem Gusto und Zeitablauf selbst zusammenstellen.

Weiter ging es zur kleinsten Stadt Belgiens, nach Durbuy. Unser Bus hatte etwas Mühe, einen geeigneten Parkplatz zu finden. Durbuy ist schön gelegen, ganz auf Tourismus ausgelegt. Viele Restaurants und Souveniergeschäfte. Wäre eine schöne Wandergegend, doch dazu war keine Zeit.

Am späteren Nachmittag fuhren wir weiter nach Luxenburg, wo wir ausserhalb in einen modernen Hotel untergebracht wurden.

2025 04.10. Brüssel

Heute fuhren wir auf unserer Belgienreise in die Hauptstadt Brüssel. Am Morgen war es das erste Mal, dass der Himmel bedeckt war, doch es fiel kein Regen. Alle Belgienkenner erklärten, dass im Frühjahr täglich Regen falle, wenn auch nicht andauernd. Bis jetzt sind wir jedoch ohne ausgekommen. Wenn Engel reisen….

Für mich war es ja nicht das erste Mal, dass ich Brüssel besuchte. Beruflich war ich mindestens zwei Mal in Brüssel, genau kann ich das nicht mehr sagen. Ich erinnerte mich noch gut an die obere Stadthälfte mit den EU – Gebäuden und der unteren Stadthälfte mit den Einkaufszentern. Nun fing unser Besuch beim Atomium an, welches ein Eisenatom symbolisieren soll. Das Atomium befindet sich etwas ausserhalb Brüssels auf dem Gelände, wo früher zwei Weltausstellungen stattgefunden hatten. Ursprünglich waren die Kugeln mit Aluminium verkleidet, doch durch die Luftverschmutzung und Korrosion wurden die Kugeln unansehlich. Nun sind die Kugeln mit „rostfreiem“ Stahlblech verkleidetund sollten länger ansehlich bleiben. Beim Atomium kam auch ein Stadtführer zu uns in den Bus. Er wusste einige Geschichten über die Vergangenheit Brüssels sowie den Herrschergeschlechter, welche in Brüssel wie auch Belgien den Ton angaben. Es war wirklich eine interessante und abwechslungsreiche Stadtführung. Ab Mittag kamen die ersten Sonnenstrahlen und es wurde wieder warm.

Ab der Kathedrale über den Hauptplatz bis zum Männecken Piss wurden wir noch zu Fuss geführt. Neu für mich was dass der Brunnen Männecken Piss eine eigene Garderobe hat und oft täglich andere Kleider trägt. Der Touristenstrom zu diesem Brünnchen war recht gross. Vor Taschendieben wurde gewarnt. Anschliessend hatte die Gruppe Freizeit bis 16h.

Nach 16h fuhren wir zurück nach Gent, was für unseren Chaufeur eine echte Herausforderung war. Eine volle Stunde schauckelte er uns vorbei an Baustellen, Umleitungen, Engpässen und beinahe unendlichen Staus zum Stadtrand, von wo mittels der Autobahn wir wiederum eine Stunde später in Gent ankamen.

2025 04.09. Antwerpen

Heute führte unser Ausflug von Gent nach Antwerpen. Antwerpen ist ja bekannt für seinen grossen Hafen und ihren grossen Künstler, der Maler Rubens. Auch Antwerpen wurde durch seinen Handel berühmt und reich. Wenn ich mich recht erinnere, wurde darüber bereits in der Novele von Joseph Conrads „Das Herz der Finsterniss“ geschrieben, damals ein Abenteuer auf dem finsteren Kongo in Afrika. Diese Novele wurde ja verfilmt als „Accocalypse now“ von Coppola, einem berühmten Resigeur als Erlebniss in Vietnam. Beide, die Novele und der Film erreichten zu ihrer Zeit Weltruhm, wenn auch sie nicht deckungsgleich sind. Doch beide Versionen der Geschichte haben mich beeindruckt, jede auf ihre Art.

Die Häuser wurden im gleichen Stil errichtet wie in Gent oder Brügge, doch es gibt mehrer Neubauten dazwischen. Das Stadtbild ist nicht mehr immer so einheitlich wie in den kleineren Städten. Vermutlich Folgen des zweiten Weltkrieges, als Antwerpen auch als U – Boothafen für die Deutschen diente. Wir sahen noch einen Platz, an welchem eine V2 – Rakete eingeschlagen habe und seither nicht überbaut wurde. Wir wurden durch eine Stadtführerin herumgeführt und es war interessant zu hören, dass die Rivalität zwischen den Niederländern und den Belgiern in etwa der Rivalität zwischen Basel und Zürich entsprachen. Interessant war auch wie das Bürgerrecht erworben werden kann, es wird nicht automatisch durch Geburt erworben.

In mindestens zwei Kirchen wird eine Entrittsgebühr verlangt, da Altarbilder vom Künstler Rubens zu sehen sind. Wie das bei Gottesdiensten gehandelt wird, entzieht sich meinen Kenntnissen. Denke das Tourismusbüro der Stadt Antwerpen lebt dank Rubens nicht schlecht, es gab auch viele Touristen. Leider war das Haus Rubens nicht zu Besichtigen, es wird renoviert und ist für mehrere Jahre geschlossen.

Kurz nach vier Uhr sammelte der Busfahrer und Reiseleiter in Personalunion uns Gäste wieder ein und zirkelte mit seinem grossen Fahrzeug durch die Stadt Richtung Gent.

2025 04.08. Brügge

Heute morgen fuhren wir von Gent nach Brügge, wo wir erst einen Stadtrundgang unternahmen. Unser Bus hielt abseits der Stadt in einem Park, wo uns der Stadtführer erwartete. Wie Gent wurde auch Brügge durch Handel reich, genauso hat es Wasserkanäle, welche durch die Stadt fliessen. Auch in Brügge gibt es zahlreiche Touristen. Hier soll sich auch das Grab Karl des Kühnen befinden, welcher sich ja im Mittelalter in drei Schlachten mit den alten Eidgenossen herumprügelte. Mühsam brachten wir neuzeitlichen Eidgenossen noch den Spruch zusammen, welchen einige von uns in der Schule lernten: „Karl der Kühne verlohr bei Murten das Gut, bei Grandson den Mut und bei Nancy das Blut“. Ja, die Kriegsbeute der Berner bei Murten brachte ihnen einigen Wohlstand, doch Brügge kann sich trotz dieses Aderlasses immer noch sehen lassen. Vom Aufbau her gleicht Brügge ja Gent, nur noch etwas protziger.

Der zweithöchste Backsteinturm steht in Brügge. Nur die Spitze wurde aus Sandstein oben augesetzt, zu zeigen dass man auch den teureren Sandstein vermag. Der höchste Backsteinturm steht ja in Deutschland, solange die Araber das nicht spitzkriegen. In Dubai wie auch Saudiarabien kopieren sie ja berühmte Gebäude immer in einem etwas grösseren Masstab wie das Original. So steht ja zum Beispiel das Bellagio aus Las Vegas inklusive Wasserspiel etwas vergrössert auch in Dubai.

Brügge ist ja auch eine Schwanenstadt. Es soll immer eine bestimmte Anzahl dieser Vögel in Brügge geben, ansonsten es der Stadt schlecht gehen werde. Als vor wenigen Jahren die Vogelgrippe die Anzahl der Schwäne stark reduzierte, wurden schnell einige Vögel von ausserhalb eingekauft. Bei den Schwänen musste ich an den Schwanenritter Lohnegrin denken. Teile der Handlungen der Niebelungensage wie auch die Geschichten von Parzival und Lohnegrin sollen ja in dieser Gegend stattgefunden haben. Wir besichtigten auch eine Kapelle, in welcher eine Blutreliquie Jesus aufgewahrt worden sei. Der heilige Gral (Parzival) lässt grüssen. Doch die Reliquie liess sich nicht nachweisen. Sicher ist nur dass die Ritter aus der Gegend von Brügge nicht arm waren, sie konnten bei den Kreuzzügen Reliquien kaufen.

Nach der Stadtführung wurde noch eine Bootstour durch die Kanäle der Stadt durchgeführt. Es gibt nur eine bestimmte Anzahl Schiffe, welche die Erlaubniss haben in diesen Kanälen fahren zu dürfen. Auch haben nur 4 bestimmte Familien das Recht, den Schiffsbetrieb zu betreiben. Ein wahrer Goldesel für diese Familien.

2025 04.07. Gent

Gestern sind wir mit Twerenbold Busreisen nach Gent in Belgien gekommen und heute haben wir die Stadt besucht. Unser Quartier befindet sich in einem alten Kloster mitten in Gent und unser Busfahrer hatte alle Mühe durch die vielen Einbahnstrassen zum Hotel zu finden. Heute morgen wurde die Reisegruppe durch zwei geteilt und an die lokalen Touristenführer übergeben. Unser Führer war ein älterer Mann, man konnte an seinem Keuchen über das Mikrophon hören, wann er sich wieder in Bewegung setzte. Aber er wusste einiges über die mittelalterliche Zeit zu erzählen, die Zölle und Abgaben, welche diese Handelsstadt reich gemacht hatte. Auch die Textilindustrie war hier ansässig und brachte einigen Verdienst. Natürlich wurden wir auch zur Verköstigung der belgischen Schokolade eingeladen, doch mir selbst schmeckt die Schweizer Schokolade doch noch etwas besser, feiner.

Zu Mittag traffen sich beide Gruppen vor dem Dom, um ein berühmtes mehrflügliges Altargemälde zu besichtigen. Mehrere Jahre wurde an diesen Bildern gemalt, ein Sohn löste den Vater ab. Im Verlaufe der Zeit wurden die Seitenflügel verkauft, zurückgekauft, entführt, entzwei gesägt, eine wahre Kriminalgeschichte. Diese Story kann man nun mit einer speziellen Brille in einer Show in der Kripta nachverfolgen, es werden nur Kleingruppen in bestimmten Zeitabständen zugelassen.

Gent ist wirklich eine schöne Stadt mit vielen Gebäuden aus dem Mittelalter bis zum 19. Jahrhundet. Zwei Flüsse fliessen durch die Altstadt, es gibt auch einige Kanäle. So kann man bequem das Stadtzentrum per Schiff besichtigen, was wir am Nachmittag auch unternahmen. An Touristen mangelt es auch nicht, so dass mehrere Fährunternehmen um die Passagiere buhlen. Wir hatten das Glück dass wir zu einem Zeitpunkt die Schifffahrt unternahmen, als noch die Mehrheit der Touristen am Mittagessen waren. Als wir unsere 40 – minütige Fahrt beendeten, wimmelte es auf dem Wasser von gutbesetzten Booten, welche alle in etwa die gleiche Strecke fuhren. Erstaunlich viel Jungvolk war unter den Touristen, ganze Schulklassen mit entsprechendem Gekreisch waren unterwegs.

Das Abendessen war nicht in unserem Arragement inbegriffen. So suchten wir nach einer netten Imbissstube. Doch das erwies sich als nicht so einfach. Viele Lokale waren nur stundenweise geöffnet. Da es ein sonniger Nachmittag war, sassen viele Personen bei einem Getränk im Freien. In der Not fanden wir ein Burgerrestaurant direkt am Wasser, welches in Betrieb war. Sugi mag keine Burger, doch es gab ja auch Cäsar – Salat. Die Preise waren US – gemäss, so dachte ich es werde auch einen Cäsarsalat im US – Stil geliefert. Doch die Salatportion war etwas gar klein, auch fehlten die Pouletfleischstreiffen. So haben wir wieder was dazu gelernt.

2025 03.20. Les Follateres

Kurzfristig war gutes Wetter angesagt, aber schon bald soll es wieder regnerisch und kühler werden. Also beschlossen wir eine kleine Wanderung zu unternehmen. Beim letzten Ausflug mit den Naturfotografen Schweiz wurde eine Wanderung zu den Lichtblumen bei Les Follateres gerühmt, so beschlossen wir einmal diesen Weg zu besuchen. Wohl war uns bewusst, dass die Lichtblumen vermutlich auf dem sonnigen Hang im Unterwallis schon verblüht sein könnten, aber ich hatte in früheren Jahren zu dieser Jahreszeit im Abstieg von Alesse nach Branson schon welche gesehen. Zudem sind Les Follateres immer für eine Überraschung gut.

Der Zug von Zürich nach Visp war ausserordentlich gut belegt, viele Skifahrer wollten die frühlingshaften Schneeverhältnisse bei sonnigen Wetter nochmals ausnutzen. Auch einige Wanderer befanden sich im Zug. Der Zug von Visp nach Martigny war wohltuend weniger stark besetzt. Bei Kaiserwetter stiegen wir bei der Rhonebrücke vor Branson aus dem Bus und wanderten durch das Dorf hoch Richtung Rebberge. Wohl fanden wir immer wieder Wegsignalisationen zum Chemin des Bulbocodes, wie die Lichtblumen auf Französisch genannt werden. Doch nicht ein Stück dieser uns wohlbekannten Blume war zu finden. Massenhaft Veilchen und Lerchensporn. Lichtblumen zu dieser Zeit findet man bei Eischoll, der Heimat der Walliser Lichtblumen.

 

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Lichtblumen in Eischoll

Wir wanderten noch zum alten Festungsbereich oberhalb des Rhoneknies, wo wir in ein bis zwei Monaten viele unterschiedliche Orchideen und andere Raritäten finden können. Auf dem Weg sahen wir schon das erste Kleine Knabenkraut, kurz vor dem Aufblühen. Auch einige frühe Berganemonen waren zu sehen. Es war ein schöner Tag, wie immer in Les Follateres.

2025 03.06. Hundszahnlilien

Früh im Jahr blühen an wenigen Orten in der Schweiz die Hundszahnlilien, eine wirklich schöne, dekorative Blume. In wenigen Tagen werden wir mit den Naturfotografen Schweiz nochmals dieses Blümchen besuchen gehen, es war höchste Zeit für mich die dankbarsten Fundorte zu lokalisieren. Denn die stundenlange Anreise soll sich ja auch lohnen.

Ursprünglich war geplant, dass wir drei Bergwanderkameraden mit unseren Frauen zusammen eine kleine Wanderung zu dieser Blume machen, doch wie das Leben so spielt, am Schluss waren nur noch Kurt und ich unterwegs. So beschlossen wir, die zwei bekanntesten Fundorte im Tessin zu besuchen und begannen mit dem Kirchenhügel Santa Agata in Tremona. Wirklich fanden wir dort die ersten blühenden Hundszahnlilien, allerdings in geringer Anzahl. Auch das Leberblümchen war zu finden, hier nur in der gewohnten blauen Version. An anderen Orten fand ich schon weisse und rosarote Leberblümchen, verschiedene Farbvarianten am gleichen Standort.

Nach dem Kirchenhügel wanderten wir abwärts allgemeine Richtung Stabio, vorbei an Zollstationen, Grenzsteinen und Rebbergen. Beim Monte Astorio fanden wir die Hundszahnlilie in grösserer Anzahl blühend. Ein Zufallsbekannter, welcher auch mit seinem Fotoapparat unterwegs war und offensichtlich auch schon mehrere Jahre hieher kommt, erklärte uns dass er noch nie so viele Hundszahnlilien auf einmal gesehen hätte. Persönlich wundere ich mich, dass trotz der Landschaftschäden, verursacht durch schweres Gerät bei der Forstwirtschaft das Blümchen doch noch lokal so zahlreich vorhanden ist. Für mich ein Rätsel, denn dieses Blümchen wächst wirklich nur örtlich beschränkt, auf der gut zweistündigen Wanderung zwischen Tremona und Stabio findet man kein einziges Exemplar. Auch am Monte Astoria gibt es einige Flecken mit den Blumen, wenige Meter daneben nichts mehr, obschon vergleichbare Hanglage und vergleichbarer Bewuchs.

Zurück fuhren wir mit dem Postauto nach Mendrisio, oft durch die engen Gassen der Tessiner Dörfer. Da wir auch am frühen Nachmittag den Zug Richtung Norden bestiegen, hatten wir Platz im Überfluss.