Ein Tag in Banff zur freien Verfügung gemäss unserer Reiseorganisation. Angeboten wurden Helikopterflüge, welche uns aber nicht interessierten. Auch die Ausflüge in die nähere Umgebung lockten uns wenig, ist doch Banff das Zermatt oder Interlaken in den Kanadischen Rocky Mountains. Deshalb buchte ich einen Tagesausflug zu Boo, dem Grizzlibären. Boo ist in Golden zu Hause.

Morgens früh um 7h wurden wir vor dem Nachbarhotel abgeholt. Anschliessend wurden die restlichen Gäste abgeholt. Wir waren 3 Paare, 6 Teilnehmer. Ein Paar kam aus Belgien, das andere aus Bayern. Los ging es auf der Schnellstrasse Richtung Kicking Horse – Pass. Unser junger Führer, in Brasilien geboren, in England (London) aufgewachsen und nun in Kanada lebend erzählte uns die Geschichte, wie der Pass zu seinem Namen kam. Als die Eisenbahn von Toronto nach Vancouver geplant wurde, waren die Rocky Mountains erst sehr spärlich besiedelt und man schickte Männer aus, welche die best mögliche Strecke durch das Gebirge suchen sollten. Einer der Männer, dessen Namen ich vergessen habe, versuchte eines Morgens den Fluss am Pass mit seinem Pferd zu queren, doch das Pferd bockte und schlug aus. Der Mann fiel vom Pferd und verletzte sich schwer. Zur Erinnerung an dieses Ereigniss taufte man den Pass in Kicking Horse – Pass, den Fluss in Kicking Horn – Fluss. In Kanada war es schon früher üblich, dass man den gleichen Namen für eine ganze Region verwendete. Dies taten schon die Leute der First Nation, wie man heutzutage die Indianer nennt. Die Bahnlinie wurde über diesen Pass gebaut, doch die Steigung war massiv und es gab Unfälle mit der Bahn, welche dieseStrecke nicht immer schafften. Da holte man Schweizer Ingenieure, welche das System der Kehrtunnels kannten und nun die Strecke umbauten. Auch wurden die ersten Lawinenschutz- und Steinschaggallerien gebaut. Heute gibt es einen beliebten Aussichtspunkt, wo man einen dieser langen Güterzüge auf mehreren Höhenlagen über den Pass kriechen beobachten kann. Allerdings muss man genau hinsehen, wo das Bahntrasse verläuft, der Pass ist ja bewaldet. Man sieht den Zug kaum. Solch ein Spetakel lässt sich besser am Albulapass oder im Tessin zwischen Faido und Biasca beobachten.

Nachdem wir zufällig das Glück hatten, einen Güterzug durch die Kehrtunnels fahren zu sehen, ging es weiter zum Takakkaw – Wasserfall, es soll der dritthöchste Fall Kanadas sein. Schon die Fahrt hoch war ein spezielles Erlebniss, gibt es doch zwei Kurven, welche längere Autos nur mit Hin – und Herfahren wie eine Spitzkehre schaffen. Autos mit Längen über 8 Meter schaffen diese Stelle nicht mehr. Der Wasserfall ist recht beliebt, so trafen wir auch ein Brautpaar an ihrem Hochzeitstag auf dem Wanderweg zum Wasserfall. Das Schuhwerk des Paares war nicht so geeignet für diesen Wanderweg, trotzdem strahlten beide. Hoffentlich sind ihre Fotos gelungen. Der Führer erzählte uns, dass man oft Kletterer sehen könne, welche die Wand beim Wasserfall besteigen. In der Tat sahen wir zwei Personen, doch die Kletterei scheint nicht so schwierig gewesen zu sein. Als wir die Kletterer entdeckten, schienen sie eine knappe Seillänge Distanz voneinander zu haben. Der erste Kletterer querte überraschend schnell auf einem Band die Wand und die Distanz zur zweiten Person nahm laufend zu. Plötzlich verschwand die erste Person, indess die zweite langsam querte. Knapp eine Minute später sah man plötzlich die erste Person weit oberhalb der zweiten Person wieder, die Distanz nahm laufend zu und betrug schon mehrere Seillängen. Ich gehe deshalb von der Annahme aus, dass die Felswand nicht so schwer zu durchsteigen ist und vermutlich auch einen gesichterten Steig hat.

Wir fuhren weiter nach Golden, wo wir zu einem Seilpark geführt wurden. Dort bekamen wir unser Mittagessen. Erst führte uns der Führer über zwei etwas wacklige Hängebrücken, welche eine Schlucht querten. Im Bild die untere Hängebrücke, mit der man zum Eingang zurück kam. Nicht alle Personen kamen mit, ein Paar wartete beim Eingang. Es gab noch andere Attraktionen in diesem Seilpark, Nervenkitzel war garantiert. Die Schlucht mag ca. 160 Meter tief gewesen sein.

Nach dem Mittagessen fuhren wir nun zum Skiresort Kicking Horse, wo wir mit einer Sesselbahn zum Bärengehege hochfuhren. Das Gehege ist recht gross und erst war der Bär nicht sichtbar. Nach geraumer Zeit sahen wir ihn zu einem Gewässer gehen und dort zu baden. Nachdem er sich etwas abgekühlt hatte, bequemte er sich und kam etwas näher. Nun liess er sich länger beim Futter suchen beobachten. Wir verbrachten gut eine Stunde beim Bären. Die Frage, ob er glücklich ist in seinem wohl grossen Gehege kann niemand beantworten. Tatsache ist dass er als Kleinbär seine Mutter verlor und nichts als dieses wohl grosse Gehege als Lebensraum kennt.

Zum Schluss fuhren wir noch zum Emeraldasee, wo uns die gewohnte Touristenmasse wieder einholte. Wie ungewohnt, erfreulich wenig Personen hatte es doch bei Boo, dem Bären.








































