2023 10.24. Wieder in Gosan

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Nun sind wir wieder in Gosan. Am Morgen des 22.10. sind wir nach dem Frühstück im Hotel Silla Stay in Dongtan erst im Park auf den Hügel mit dem Pavillon gestiegen, bevor wir um Mittag das Hotel verliessen. Mit einem Taxi fuhren wir erst zum Bahnhof Dongtan, wo wir wieder länger auf den Zug warteten. Mit dem Gepäck für 4 Personen hatten wir etwas Mühe im Bahnwagen, war der Zug doch gut besetzt. In Korea muss man auch für die normale Klasse einen Sitzplatz reservieren, wer ohne Platzreservation fährt steht im Gepäckabteil des entsprechenden Wagens. Erst wollte die Schaffnerin mich mit der grössten Koffer in einen anderen Wagen bringen, doch alles war überfüllt. Schlussendlich konnten wir unser Gepäck doch noch für die 45 minütige Fahrt gut verstauen. In Iksan beschaffte Myong wieder ein Mietauto und wir fuhren zurück nach Gosan.

Am Morgen des 23.10. ging ich erst etwas spazieren. Da wir nun all unser Gepäck nach Gosan gebracht hatten, verfügte ich wieder über mein starkes Teleobjektiv und ich gedachte etwas Vögel zu fotografieren. Leider bemerkten die Reiher mich immer sehr früh, so dass ich nicht zu den gewünschten Bildern kam. Auch hatte ich nicht die Geduld abzuwarten, bis sie sich an mich gewöhnt haben. Aber es gab ja noch grosse, farbige Spinnen, welche ich versuchte abzulichten. Anschliessend ging ich zum Hügel mit dem Pavillon und besuchte nochmals die Hügelgräber.

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Am Nachmittag fuhren wir in ein Waldreservat, wo sich das Laub auch schön verfärben soll. Leider waren wir auch da zu früh, die Verfärbung hatte erst stellenweise begonnen. Im Reservat gibt es eine Anlage mit Unterkünften, wo die gestressten Koreaner mal ein Wochenende ausspannen können. Auch einen Seilpark gibt es dort wie auch eine Hängebrücke, welche jedoch zur Zeit abgesperrt war. Dort gäbe es auch Wanderwege, doch zu Fuss hätte ich von Gosan mindestens eine Stunde dorthin zu gehen, natürlich Asphalt.

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Heute, am 24.10. fuhr Myong mit uns nach Jeonju zum Hanok Village, einem Künstlerviertel mitten in der Grossstadt Jeonju. Sugis Eltern wohnten früher in Jeonju, wo Sugi auch die Schulen besuchte, allerdings in einem anderen Viertel. Das Künstlerviertel war fast komplett im alten Stil und hatte einige kleine Pensionen sowie viele Souveniergeschäfte und andere Verkaufsstände. Viel Volk spazierte durch das Viertel, auffällig viele Personen tragen koreanische Trachten. Man konnte auch an mehreren Stellen solch eine Tracht erwerben, doch nicht immer passte die Tracht zum Träger oder zur Trägerin. Finde das schade, denn solch eine Tracht ist auch ein Kulturgut, das zu respektieren ist. Das Viertel hat mir so gut gefallen wie das Folkloredorf bei Suwon, es war wirklich ein schöner Ausflug.

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Zurück in Gosan gingen wir noch kurz auf den Wochenmarkt, welcher gerade stattfand. Wir wollten etwas Früchte kaufen und ein Bauer hatte schöne Trauben, abgepackt in Plasiksäcke. In einer Kiste waren 5 Plastiksäcke, wobei ein Sack den ungefähren Verbrauch für uns gewesen wäre. Sugi verhandelte mit dem Bauern, welcher natürlich auch wissen wollte, woher ich sei. Denke nicht dass er viel von der Schweiz kannte, es genügte ihm von weit her. Als wir bezahlt hatten und einen Plastiksack in eine Tasche steckten, gab uns der Bauer zu verstehen, dass wir die ganze Kiste erworben haben. Er packte den Traubensegen in einen grossen Plastiksack und gab uns diesen mit. Nun können wir eine Traubenkur machen.

2023 10.21. Seoul

Am Morgen gingen wir zu Fuss zum Gyeonghuigun Palast, welcher nicht weit von unserem Hotel entfernt war. Der Palast erinnerte uns stark an die verbotene Stadt in Beijing, nur nicht so gewaltig wie in China. Gleich nach dem ersten Tor auf einem Vorplatz wurden Kriegsspiele nachgespielt, eine perfekte Show. Der Palast war gut besucht, viele Besucher trugen die traditionellen koreanischen Trachten, es gab auch westliche Damen, welche sich so ausstaffiert hatten. Die Gebäude mit ihren geschwungenen Dächern, die farbigen Dachbalken, eine Pracht, welche ich immer wieder gerne sehe. Für mich war es sowieso etwas speziell, besuchte ich doch diesen Palast schon einmal 1976 an meinem allerersten Tag in Korea. Damals gingen wir beim Nationalmuseum spazieren, diesmal besichtigten wir die ehemaligen Regierungsgebäude und die Höfe, wo sich die Würdenträger aufhielten.

Doch kurz vor Mittag mussten wir unser Gepäck aus den Zimmern holen, da wir weiter nach Dongtan zogen. Erst fuhren wir mit der U – Bahn ein Stück, bevor wir auf einem Bahnhof der Zug Richtung Dongtan bestiegen. In Dongtan wurden wir wieder von der Nichte Juok abgeholt, welche uns zum Hotel Silla Stay fuhr, wo wir schon früher waren. Das Abendessen nahmen wir in der Wohnung von Juok und ihrer Familie ein, es gab ein kleineres, gemütliches Familientreffen.

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2023 10.20. Sorak San – Seoul

Wir verbrachten eine ruhige Nacht im altertümlichen Hotel „Kensington“ bei Sorak San. Das Hotel war wirklich im alten Stil mit Tapeten und vergoldeten Wasserhähnen. Jede Menge Sportler müssen dort übernachtet haben, auch eine ganze Ahnengallerie des englischen Königshauses hing im Speisezimmer. Ein strahlender Tag begann.

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Nach dem Frühstück war erst Wandern angesagt. Wir hatten Ausgang bis 11h 30, wobei ein Wanderweg zu einer Brücke empfohlen wurde. Leider war das Laub erst am Verfärben, wir waren etwas früh in der Gegend. Der Wanderweg, erst asphaltiert, dann Naturbelag verfestigt und schlussendlich ein Bergweg im Bereich T2. Die Gegend mit einem Fluss erinnerte mich stark ans Maggiatal, nur dass im Tessin massiv weniger Leute anzutreffen sind. Sugi und ich wanderten bis zur Brücke, wo die Reiseleiterin empfohlen hatte umzukehren. In der Tat begann nach der Brücke ein richtiger Bergweg (T3), doch auch aus Zeitgründen konnten wir nicht weiter wandern. Wir sahen von der Brücke aus auch einige Felskletterer, welche an einem Felsturm hochkletterten. Sah recht sportlich aus.

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Nachdem wir rechtzeitig beim Bus ankamen, musste man wie üblich auf die Nachzügler warten. Anschliessend fuhr man talwärts zum Mittagessen. Nach dem Mittagessen fuhr man mit einem Zwischenstopp nach Seoul, wo wir kurz nach 15h eintrafen. Seoul hat schon auch Hochhäuser, jedoch weniger so Wohnsilos wie einige Vorstädte. Fand die Stadt eher gemütlich, fast wie Zürich West, auch wenn der Verkehr recht dicht ist. Mitten in Seoul verliessen wir den Bus und die Reisegruppe löste sich auf. Jeder zog mit seinem Koffer seinen Weg. Wir gingen zum Hotel Silla Stay in Seoul und wurden im 11. Stock einquartiert. Unterwegs sahen wir noch einen schweren Motorradunfall, der Fahrer wurde über ein Auto katapultiert. Ich mochte nicht hinsehen, einige Zuschauer aber zückten das Handy und fotografierten.

Abends gingen wir noch mit Verwandten Essen. Jüngere Mitglieder der Verwandschaft mögen sich noch an mich anlässlich meines letzten Besuches in Korea erinnern, ich dagegen habe oft keinen Schimmer mehr, wer das ist und wohin die Person gehört. Man wird älter.

2023 10.19. Gyeongju – Sorak San

Heute war der Tag der langen Busreise. Morgens um 8h 30 fuhren wir in Gyeongju los und fuhren praktisch den ganzen Tag der Ostküste Koreas entlang, unterbrochen von kurzen Pausen und einer längeren Mittagspause. Der Himmel war bewölkt und zu Mittagszeit fiel etwas Regen. Unterbrochen wurde die Busfahrt am frühen Nachmittag bei Jeongdongjin, wo auf einer ausgedienten Bahnstrecke Touristen mit einer Art Draisinen dem Strand entlang fahren können. Diese Fahrzeuge gibt es als Zwei- wie auch Vierplätzer, bei den hinteren Sitzen sind Pedalen angebracht, die vorderen Sitze haben Handkurbeln. Meine Nichte Miong fand dass ich erst hinten sitzen soll und den Schalthebel wie auch die Bremse bedienen soll. Natürlich glaubte ich erst, das Gefährt lasse sich nur durch Muskelkraft bewegen und trat eifrig in die Pedalen, bis ich merkte der Wagen bewegt sich automatisch beim Betätigen des Schalthebels. Die Distanz zwischen den Wagen sollte mindestens 20 Meter betragen. So fuhren wir ca. 2 Kilometer den Strand auf- und abwärts. Zum Glück hatte es während unserer Fahrt keinen Regen. Ca. 10 Meter neben dieser ausgedienten Strecke fährt der reguläre Zug, muss landschaftlich eine sehr schöne Strecke sein.

Nach der Bahnfahrt ging es weiter zum nächsten Stopp, wo beim Parkplatz getrocknete Fische verkauft wurden. Natürlich schlug auch unsere Reisegruppe zu, so dass die meisten halb gesättigt den Bus wieder bestiegen. Gleich beim Parkplatz hatte es noch eine Tempelanlage, welche wir jedoch nicht besichtigten.

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Weiter ging es zu einem grösseren Ort, wo sich die Gruppe auf dem Markt selbst verpflegen konnte. Kein offizielles Nachtessen. Der Bus parkte hinter einem Parkhaus, in der Dunkelheit führte uns die Reiseleiterin zum gut besuchten Markt. Schnell zerstreute sich unsere Reisegruppe in der Masse und ich war mit Sugi allein. Wir hatten erst einige Mühe, das Parkhaus wo sich unser Treffpunkt befand wieder zu finden. Einige Reisrollen sowie einige Reiskuchen genügten uns zum Verzehr. Als wir gerade das Parkhaus wieder gefunden hatten, bemerkten wir auch unseren Fahrer. Doch auch der irrte sich in den Stockwerken. Beim Bus warteten wir auf die anderen Teilnehmer, welche nach und nach eintrafen. Die Letzte hatten gute 15 Minuten Verspätung auf die abgesprochene Zeit. Nach kurzer nächtlicher Fahrt erreichten wir das Hotel Kensington bei Sorak San. Das Hotel ist etwas in die Jahre gekommen, viele Sportler sind dort schon abgestiegen, doch das muss früher gewesen sein.

2023 10.18. Busan – Gyeongju

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Heute war ein recht abwechslungsreicher Tag. Am Morgen sahen wir eine imposante Kulisse vor unserem Fenster. Die Sonne leuchtete die Hochhäuser an. Nach dem Frühstück gingen wir erst am Strand etwas spazieren, bevor unser Program begann. Wir stellten fest, dass unser Zimmer nicht Richtung Meer ausgerichtet war, doch ich denke wir hatten zum Sonnenaufgang die imposantere Kulisse. Unser Tagesprogram begann auch mit einem Spaziergang zu einem Pavillon, wo nach dem Korea – Krieg die westlichen Staatsmänner die Unabhängigkeit Südkoreas unterschrieben. Sogar das Menue, welches die Teilnehmer erhielten, war ausgestellt. Nachher ging es zum UN – Soldatenfriedhof, wo alle gefallenen UNO – Soldaten nach Länder und alphabetisch gegliedert aufgeführt waren.

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Ich kam auch etwas in Kontakt mit der amerikanischen Reisegruppe und stellte mit Erstaunen fest, dass ich nicht der Einzige bin welcher unsere Reiseleiterin nicht versteht. Die jüngeren Teilnehmer sprechen zum Teil kein Koreanisch mehr. Ja, ich hörte gar von einem Paar, welches die begleitete Reise abgebrochen hat, obschon sie bezahlt haben. Sie sprachen kein Koreanisch und waren an der Kultur absolut nicht interessiert. So blieben sie im Hotel in Busan und treffen den Rest der Gruppe erst wieder zum Heimflug in Seoul. Das Paar, welches mir diesen Fall mitteilten waren recht erstaunt, dass eine Reiseleiterin mit Null Englischkentnissen für solch eine Reisebegleitung eingesetzt werde. Mir selbst ist es egal, hoffe nur immer über die richtigen Zeiten informiert zu werden, den Rest kann ich im Internet selbst recherchieren oder habe noch einiges Wissen von früher.

Vor Mittag verliessen wir Busan und fuhren allgemeine Richtung Norden, weg von der Küste. Vor dem Mittagessen wurde noch gefragt, wer scharfe Speisen mag und wer nicht. Ich wünschte nicht allzu scharf zu essen, doch ich denke dass die Bestellung verkehrt aufgegeben wurde. Diejenigen, welche gerne scharf assen, bekamen eine erträgliche Suppe. Meine war nicht nur wegen der Temperatur heiss, ich ass sie trotzdem. War auch nicht der Einzige, welcher offensichtlich nicht ganz das gewünschte Menü vorgesetzt bekam.

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Nach dem Essen ging es zum schönen Tempel Bulkguksa, Unesco – Kulturerbe, für mich einer der schönsten buddhistischen Tempel welche ich gesehen habe. Allerdings hätte er momentan eine Farbauffrischung nötig, hatte ihn in kräftigeren Farben in Erinnerung. Ich besuchte ja diese Gegend 1976 schon einmal, damals stauten sich die Cars mit Touristen noch nicht vor der Tempelanlage. Damals war es ein Regentag und wir waren allein in der Tempelanllage unterwegs. Im Gewimmel verloren wir Sugis Schwester Meong Sook und ihre Tochter, doch am Schluss waren wir wieder alle im Bus.

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Vom Tempel ging es zum Museum der Silla – Dynastie. Wieder sah ich die grosse Glocke, welche vor den Japanern versteckt wurde, indem sie vergraben war. Auch der Park vor dem Museum weckte alte Erinnerungen. Offensichtlich wurde der Abfahrtstermin nicht klar übermittelt, einige Personen kamen 30 Minuten später. Weiter ging die Fahrt zu den berühmten Hügelgräber der Silla – Könige, der Höchste soll 26 Meter hoch sein. Eines der Gräber ist für Besucher geöffnet und als Museum zugänglich. Man sah Goldschmuck fast wie in Egypten. Interessant war auch dass viele Elstern sich auf einem Grab in der Sonne sammelten, alle andern Gräber waren unbesetzt. Warum das so ist konnte nicht beantwortet werde. Eine kurze Busfahrt führte uns noch zum alten Konservatorium, wo die Gelehrten der Silla mit einem Wasserspiegel in einem Steinturm den Lauf der Sterne studierten. War ja auch vor gut 1’500 Jahren. Denke als junge Familie sind wir all diese Strecken noch zu Fuss gegangen.

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Anschliessend ging es zum gemeinsamen Nachtessen. Kaum waren die Leute fertig mit Essen, verliessen sie fluchtartig den Saal und stürmten in die benachbarte Bäckerei. Dort wurden Süssigkeiten gekauft, um im Bus nicht zu verhungern. Denke dass niemand alle Speisen des Nachtessens gegessen hat, es war einfach zuviel. Aber es war ja keine Süssspeise dabei. Nach einer kurzen Fahrt erreichten wir unser Hotel The Hilton Gyeongju, wo wir unsere Zimmer bezogen. Morgen geht es etwas früher weiter, bin gespannt auf die nächsten 3 Tage mit dieser Gruppe.

2023 10.17. Von Namase nach Busan

Heute morgen waren wir noch in Namase, den deutschen Dorf in Korea. Wir wollten noch das Museum besichtigen, welches gestern geschlossen war. Auf 9h gingen wir zum Museum und besichtigten es. Sugi war froh, diesen Ort doch einmal gesehen zu haben. Es wurde angegeben, wie viele Männer und wie viele Frauen damals nach Deutschland gingen. Auch der Betrag, welchen die Gastarbeiter nach Hause sandten und dank welchem Korea sich entwickeln konnte wurde genannt. Wir besichtigten auch den Friedhof, wo einige Gräber schon reserviert waren. Da standen schon Grabsteine mit den Geburtsdaten, da die Personen noch leben, fehlt das Todesdatum. Immerhin können diese Leute ihre künftige Aussicht schon bewundern. Auch fiel mir auf, dass bei einigen Häusern der ehemalige Bewohner stand mit den Daten, wann und wo er oder sie in Deutschland gearbeitet haben.

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Anschliessend fuhren wir zum Fughafen bei Busan, wo wir eine Reisegruppe aus koreanischen Amerikanern oder amerikanischen Koreanern abwarteten, damit wir mit ihnen eine mehrtägige Tour unternehmen können. Wir hatten gut 2 Stunden Wartezeit, in welcher wir etwas assen. Die Reiseleiterin kam schon etwas früher und sprach uns an. Sie spricht nur koreanisch, kein Wort English. Als die Reisegruppe ankam, stellte ich fest dass nur noch ein Nichtasiate dabei ist. Ich sprach ihn kurz an, es ist ein Texaner, behauptet aber etwas Koreanisch zu verstehen. Somit bin ich das einzige Mitglied dieser Gruppe, welches gar nichts versteht was die Reiseleiterin bekannt gibt. Wohl spricht Sugi Koreanisch, versteht jedoch auch nicht immer alles.

Erst fuhren wir vom Flughafen zum Markt am Seehafen von Busan. Da die Sprache von einem Nachtessen und späteter Weiterfahrt zum Hotel die Sprache war, nahm ich erst an dass wir nun zum Essen gehen würden. Doch dem war nicht so, erst ging man den Markt besichtigen. Die Gruppe zersplitterte sich schnell. Meong Sook wollte etwas bei einem Goldschmid erstehen, da wurden Sugi und ich von der Reiseleiterin gesehen und aufgefordert, mit ihrer Gruppe zu gehen. Da hörte ich auch bis zu welcher Zeit wir wieder beim Bus sein sollten. Es war beinahe ein Sprint durch mehrere Marktstrassen, aber wir konnten mit der Reiseleiterin mithalten. Am Bus wartete schom Meong Sook mit Tochter Miong, welche sich Sorgen gemacht hatten. Wir stiegen ein und wurden durchgezählt. Einige Personen kamen kurze Zeit später. Der Bus fuhr langsam los. Als wir fast am Ende des Hafengeländes waren, hielt er nochmals an und zwei weitere Mitglieder der Reisegruppe stiegen unter Applaus zu. Nun waren wir komplett. Eine der beiden Damen fand es gar nicht lustig und beklagte sich, dass sie den Rückweg nicht mehr gefunden hätten.

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Nun fuhren wir erst zum Nachtessen und anschliessend in ein schönes Hotel, wo wir übernachten. Das Hotel soll direkt am Strand liegen, doch wir verzichten heute auf weitere Abenteuer.

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2023 10.16. Deutsches Dorf in Korea

Heute am 16. 10. sind wir kurz vor 10h in Gosan losgefahren Richtung Süden zum Deutschen Dorf Namhae in der Nähe von Pusan. Ja, das deutsche Dorf gibt es tatsächlich und ist auch im Internet zu finden. Das Dorf wurde für rückkehrende Koreaner gegründet, welche in den 70er – Jahren aus wirtschaftlichen Gründen aus Korea nach Deutschland gesandt wurden und nun im Pensionsalter sind. Sugi ist ja auch so ein Fall, nur dass sie nach Ablauf der vertraglichen vier Jahre in die Schweiz weiterzog wie andere Bekannte auch. Mehrere von ihnen verheirateten sich in der Schweiz, wo sie heute noch zufrieden leben. Es gibt jedoch auch Koreanerinnen, welche europäische Ehepartner haben und sich in Deutschland nicht so heimisch fühlten. Wir haben früher einmal in Italien solch ein deutsch – koreanisches Ehepaar kennen gelernt wo die Frau auch unbedingt zum Ruhestand nach Korea zurückkehren wollte. Sie fühlte sich in Deutschland nicht willkommen. Vieleicht lebt sie nun auch hier. Die koreanischen Frauen waren durchwegs als Krankenpflegerinnen in Deutschland tätig, die Männer arbeiteten im Ruhrgebiet in den Kohleminen.

Unsere Nichte Miong fuhr das Auto und wir kamen zügig voran. Früher war das mindestens eine Tagesreise, heute fuhren wir in nicht 4 Stunden hin. Die Landschaft welche wir durchfuhren erinnerte mich stark an den Sottoceneri resp. an der Apennin in Italien, bewaldetes Gebirge mit vielen Tunnels. Zwischendurch machten wir eine kurze Mittagspause und kamen schon um 13h 20 beim berühmten Dorf an. Da es noch zu früh für den Zimmerbezug war, fuhren wir erst zum Festplatz und unternahmen einen kleinen Spaziergang durch den oberen Dorfteil. Es hat sehr viele koreanische Touristen im Dorf, welche sich das Pseudodeutschland in Korea ansehen möchten. Auf dem Dorfplatz waren natürlich Dekorationen vom vergangenen Oktoberfest, eine schöne Kulisse für Fotos.

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Das Dorf ist zum Teil an einen recht steilen Hang gebaut, es gibt enge Strassen mit bis zu 10 % Steigung. Für Miong, an amerikanische Autobahnen in L.A. gewohnt, eine rechte Herausforderung. Alle Bezeichnungn sind Koreanisch, einiges ist auch auf Deutsch beschriftet. Zur Küste ist es noch ein rechtes Stück, schätze schon 30 Minuten zu Fuss. Es gibt auch Häuser welche andere, nicht deutschsprachige Länder präsentieren, so waren Frankreich, Holland, Schweden und Australien auch dabei. Selbst möchte ich nicht hier leben, in einer Art Disneyland.

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Zum Abendessen gingen wir ein Restaurant suchen, welches deutsche Kost anbot. Da Montag war und die meisten Gaststätten geschlossen hatten, blieben gerade noch zwei Restaurants zur Auswahl. Wir schauten uns erst die Bilder der verschiedenen Menues an, bevor wir uns entschieden. Denke wir haben anschliessend die richtige Wahl getroffen. Das Restaurant war voll besetzt mit Koreanern, welche wieder einmal deutsche Kost geniessen oder versuchen wollten.

2023 10.14. Gosan

Wir sind nun schon 2 Tage in Gosan. Einquartiert sind wir in einer leerstehenden Wohnung in der Nähe des Flusses, nicht weit von unserer früherer Unterkunft, wann immer wir in diesem Dorf weilten. Noch immer haben wir gelegentlich Mühe mit den elektrischen Installationen, auch den Gasherd haben wir nicht in Betrieb genommen. Aber langsam kommen wir etwas in eine koreanische Routine.

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Die Leute hier sind nicht mehr so distanziert wie in der Grossstadt, werde sogar ab und zu gegrüsst. Allerdings lässt sich das ländliche Gosan gar nicht mit den städtischen Bezirken vergleichen, auch ist die Ordnung ländlicher, wie bei uns in der Schweiz. Hier kümmert es niemand, wenn ein Busch mal bis Mitte Gehsteig reicht oder die Melonen den Fussweg am Fluss entlang völlig zudecken.

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Da ich genugend Zeit habe, ging ich gestern auf einen Berg mit einem Pavillon, welcher mir aufgefallen war. Der Fussweg hoch wird nicht so oft begangen, der Schwierigkeitsgrad etwa T2, einem einfachen Bergweg. Vom Pavillon hat man einen schönen Ausblick über Gosan und andere kleine Dörfer.

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Vom Pavillon ging ein Fussweg weiter über den Hügelrücken allgemeine Richtung Süden. Der Pfad glich dem Lägern – Höhenweg oberhalb Schartenfels bei Baden. Nach ca. 40 Minuten erreichte ich das andere Ende dieses Berges, eine Lichtung, wo zwei grössere Hügelgräber waren. Von dieser Anhöhe führte kein Weg ins Tal, jedoch war das Gras um die Gräber erstaunlich gut kurzgeschnitten und die Lichtung gepflegt. Offensichtlich müssen bedeutendere Personen dort begraben sein. Beim Rückweg überlegte ich noch kurz, ob ich einen anderen Abstieg nehmen soll, dessen Pfad mir schon beim Hinweg aufgefallen war. Doch ich vermutete dass ich dann auf der Autostrasse zurück Richtung Gosan zu gehen hätte und ich verzichtete.

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Am Nachmittag konnte Sugi auch einmal die Gräber ihrer Eltern besuchen, welche ausserhalb Gosan liegen. Es ist ein privater Friedhof, auch der verstorbene Schwager Seong Hong liegt dort. Allerdings war es nicht die Stelle, welche Seong Hong mir vor Jahren zeigte und erklärte, dass auch er und seine Frau einmal hier begraben werden.

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Heute morgen ging ich erst am Fluss etwas spazieren. Zuerst besuchte ich den Damm, wo ich vor Jahren badete und zum Verwundern einiger Koreaner damals herumschwamm. Nähe des Dammes steht auch ein Pavillon und unterhalb des Dammes hat es so eine Fitnessanlage, wie ich sie in Hwaseong auf dem Hügel gesehen hatte. Doch hier in Gosan wird die Anlage nicht mehr benutzt, alles wächst wieder zu. Offensichtlich gab es früher einmal von der Regierung ein Programm, wo solche Freizeitanlagen für die Bevölkerung erstellt wurden. An grösseren Orten werden diese Einrichtungen noch benutzt, hier auf dem Land hätte man das Geld sparen können. Auch die Spazierwege, welche auf einer Tafel mit Distanzen angezeigt wurden, sind in der Zwischenzeit zugewachsen. Schade. Auch vermisse ich mein starkes Teleobjektiv, welches in einem Koffer liegt. Hier hätte ich prächtig Reiher, Kormorane und anderes Federvieh fotografieren können. Der Fluss scheint ein Eldorado für Vögel zu sein.

Nachmittags fuhren wir nach Jeonju, wo wir einen Cousin von Sugi trafen. Shin Gwang war einst Geschichtsprofessor und für mich immer ein angenehmer Gesprächspartner. Er erinnert mich immer an meinen Gartennachbarn und Freund Hardi, mit welchem man vergleichbare philosophische Gespräche führen kann. Shin Gwang überraschte mich mit seinem Gedächtniss, lernte er auch einmal etwas Deutsch. So sangen wir heute gemeinsam die Lieder „Am Brunnen vor dem Tore“, „Sah ein Knab ein Röslein stehen“ und „Ich weiss nicht was soll das bedeuten, dass ich so traurig bin“, wobei Shing Gwang den Text des Lorelei – Liedes noch besser im Kopf hatte wie ich. Ich wollte wissen wie er das neue Korea mit den Hochhäusern sehe und er wollte von mir wissen, was ich von Calefornia in den USA halte. Die Uebereinstimmung war bemerkenswert.

Am Abend traffen wir fast alle Kinder meiner Schwägerin Meong Sook und Sugi musste viel erklären über die Schweiz. Das Abendesssen wurde in Meong Sooks Wohnung eingenommen, die Kinder kochten gemeinsam.

2023 10.11. Von Hwaseong nach Gosan

Am 10. Oktober war nicht viel los, da ich erneut unter Montezumas Rache litt. Wir beschlossen desshalb, keinen Ausflug zu unternehmen. Sugis Nichte brachte uns das Eisenbahnticket und nahm eine der grossen Koffer mit zur Verwahrung bis wir wieder Korea verlassen. Zur Verpflegung gingen wir im Quartier ein günstiges Restaurant suchen. Als wir für unser Nachtessen unterwegs waren, verloren wir in der Dunkelheit mal kurz die Orientierung. Ich orientierte mich immer an einer grösseren Durchgangsstrasse, Sugi suchte immer eine kleine Parkanlage, wo sie abends zuvor mit ihrer Nichte gesessen war. Doch wir fanden den Weg zum Hotel zurück ohne jemand ansprechen zu müssen. Eigentlich wollten wir Reiskuchen einkaufen, doch am Schluss wurden es vorwiegend Früchte in einem Supermarkt.

Am 11. Oktober war unser Umzug von Hwaseong nach Gosan, wo Sugis Schwester wohnt. Bis 12h hatten wir unser Zimmer zur Verfügung. Nach einem guten Frühstück gingen wir erst im Park spazieren, wobei wir nochmals den Hügel mit dem Pavillon erstiegen. Beim Pavillon tobte sich gerade eine Schulklasse aus. Ja, der Wald im Park wird vielseitig gebraucht. Wir verzichteten auf das Mittagessen und Sugis Nichte fuhr uns zum Bahnhof. Dort bestiegen wir einen modernen Zug wie ein TGV und fuhren in nicht ganz einer Stunde nach Icheon, wo wir in Empfang genommen wurden. Schon bei der Fahrt über das Land änderte sich das Landschaftsbild. Die Hochhäuser wurden niedriger, es gab auf einmal wieder ländliche Häuser. Dann näherten wir uns Gosan und ich hielt Ausschau nach einem alten Tempel, welchen ich anlässlich meines ersten Besuches mit meinem verstorbenen Schwager Seong Ho besucht habe. Beim Tempeleingang stehen zwei dicke hölzerne Säulen. Seong Ho behauptete damals, dass die Säulen so dick seien, dass kein Mann sie umarmen und beide Hände sich berühren können. Doch ich konnte dies tun, was ihn sehr ärgerte. Damit seine koreanische Männlichkeit wieder hergestellt war, nahm er vom Feld einige Paprikaschoten und ass sie. Natürlich sollte auch ich welche essen, doch sie waren mir zu scharf. Darauf antwortete er: „Korean man – little man, but strong man“ und war wieder zufrieden.

Wir fuhren zur Apotheke, welche Sugis Schwester Meong Sook gehört. Kurze Begrüssung, das Geschäft lief weiter. Ich hatte das Gebäude ganz anders in Erinnerung, nachhinein denke ich dass wir über eine ganz andere Strasse nach Gosan gekommen sind. An der Strassenkreuzung gibt es nun drei verschiedene Apotheken, das in einem Dorf mit geschätzten 2000 – 3000 Einwohnern. Sicher kommen auch Kunden der umliegenden Dörfer, aber der Konkurenzdruck ist riesig. Nachdem die Apotheke meiner Schwägerin in Folge der guten Lage auch recht gut lief, bekamen auch andere Lust am Geschäft mitzumachen, eine Apotheke verlegte ihren Platz an diese Kreuzung nachdem der alte Standort im gleichen Dorf nicht so erfolgreich war.

Wir bezogen anschliessend eine Wohnung, welche der Familie gehört, aber wenig benutzt wird. Abends kam uns Meong Sook abholen zum gemeinsamen Nachtessen. Leider achteten wir schlecht darauf, wo sie die Elekrizität abschaltete. Wir gingen schnell durch das eindunkelnde Dorf zu einem grösseren Restaurant, wo man wie in Korea üblich die Schuhe auszog. Dort am Boden lagen auch so Plastikfinken, welche auch einige Koreaner anzogen. Unbewusst zog ich auch solche Finken an und ging damit zu Tisch, ein Fauxpass sondergleichen. Ich wurde dann auch während des Essens von einer Bediensteten deswegen zurechtgewiesen. Auf den Tisch kam das Beste was die koreanische Küche zu bieten hatte, ein Feuertopf voll mit Gemüse, Fleisch, Tintenfisch, Krabben und Glasnudeln. Natürlich hatte ich Mühe mit den Stäbchen, insbesondere die Glasnudeln wollten nicht so recht wie ich es gerne gehabt hätte.

Nach dem Essen gingen wir noch in ein Geschäft, wo wir etwas Lebensmittel sowie eine Jeanshose für mich kauften. In der geschlossenen Apotheke schauten wir, ob die Hose auch passt. Anschliessend wanderten Sugi und ich durch das dunkle Dorf zurück zur Wohnung. Erst hatten wir Mühe, das Gebäude wieder zu finden. Welcher Seitenweg war es schon wieder? Als wir vor der Tür standen, konnten wir sie mit dem Code wohl öffnen, standen jedoch in einem dunklen Loch. Wir suchten überall Licht, erfolglos. Mehrmals gingen wir zum Korridor, welcher automatisches Licht hatte. Bis Sugi sich erinnerte, dass ihre Schwester beim Verlassen der Wohnung hinter der Tür etwas drückte. Siehe da, wir fanden den Hauptschalter und konnen in der Wohnung Licht anzünden. Wir räumten noch etwas auf und gingen dann schlafen. Für mich wurde es eine kühle Nacht, da Sugi immer wieder an der Decke zog. Ich verzichtete komplett auf die Decke und schlief im Schafanzug am kühlen Boden. Wie zu alten Zeiten in überfüllten SAC – Hütten, wo man im Notfall auf, wie auch unter dem Tisch schlief,immer noch angenehmer wie auf den Stühlen. Nun sind einige Tage Gosan angesagt.

2023 10.09. Korean Folk Village

Heute morgen hat es mit dem Frühstück funktioniert, wir kamen problemlos in den Speisesaal. Nach dem Frühstück gingen wir im Grünstreifen quer durch die Stadt etwas spazieren. Wir folgten dem gleichen Aufstieg wie gestern, nur gingen wir diesmal bis zum höchsten Punkt, wo ein Pavillon steht. Leider ist die Aussicht beschränkt, überall Bäume. Neben dem Pavillon hat es einige Fitnessgeräte, welche eifrig benutzt werden. Viele Koreaner gehen barfuss die Wege hoch, wobei oftmals Matten gelegt wurden, so dass die Füsse nicht sehr oft mit der Erde in Berührung kommen. Es war ein unglaublicher Betrieb auf den Wanderwegen, fast wie am Pfäffikersee an einem Sonntag Nachmittag. Was auch Sugi auffiel, kein Koreaner grüsst oder sucht auch nur Blickkontakt. Jeder eilt stumm am andern vorbei, welch ein Gegensatz zur Schweiz. Sogar Sugi fand das ungewöhnlich. Da habe ich wieder mal gemerkt, wie stark meine Frau die Schweizer Gewohnheiten angenommen hat. Beim Abstieg vom Hügel nahmen wir einen anderen Weg und waren am Schluss nicht sicher, wie weit wir noch vom Hotel entfernt waren. Da sprachen wir einen Mann an, welcher nicht so stur vor sich hin starrte und er begleitete uns noch ca. 50 Meter bis wir das Hotel durch das Laub wieder sahen.

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Nachmittags fuhren wir mit Juok zum Korean Folk Village bei Suwon. Selbst war ich schon einmal dort, 1976 bei meinem ersten Besuch in Korea. Das Grundkonzept ist noch das Gleiche geblieben, ein koreanisches Ballenberg mit Schauspielern, welche Szenen der damaligen Zeit nachspielen. Was etwas geändert hat ist dass es nun Verpflegungsstände und mehrere Souveniersstände gibt. Nach meinen Erinnerungen war es früher ein Volksmuseum, heute eher ein Gemisch mit einem Vergnügungspark. Aber ein Besuch lohnt sich noch immer, kann man wirklich Häuser im alten Stil sehen wie sie vermutlich heute in Korea kaum mehr anzutreffen sind. Wer will noch so wohnen? Gleich ausserhalb des Parkes steht das neue, moderne Korea mit seinen Hochhäusern. Noch hatte ich das alte Korea gesehen und staune immer wieder, wie modern das neue Korea geworden ist.

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