2025 09.25. Vancouver

Gestern hatten wir ja unseren Ausflug durch Vancouver verpasst. Es wurde vereinbart, dass wir heute morgen die Tour zur gleichen Zeit durchführen werden. Überraschenderweise wurde uns gestern Nacht ein Zettel unter der Zimmertüre durchgeschoben, auf dem geschrieben stand dass unsere Tour heute früher durchgeführt werde. Wir fuhren pünktlich in die Lobby und warteten. Die anderen Gäste von Cosmos, mit welchen wir die Zugsreise bis hier nach Vancouver durchgeführt hatten, erschienen für ihren Ausflug zum Mount Whistler. Sie wurden pünktlich abgeholt. Von unserer City – Tour keine Spur. Also riefen wir erneut die Organisation an, welche die Tour durchführt. Nun heisst es wieder warten. Wirklich, um 9h 30 wurden wir abgeholt und zu einem Bus gefahren, wo sich alle an dieser Rundfahrt beteiligen traffen. Wir waren ca. 20 Teilnehmer.

Der Reiseleiter und Busfahrer in Personalunion war ein ehemaliger Londoner (Whitechapel), der Gegend, wo Jack der Ripper herstammte. Auch er konnte schwatzen wie ein Tonband. Erst fuhren wir in den Stanley – Park, einem grossen bewaldeten Gebiet in Vancouver. Da gibt es auch eine Sammlung Totempfähle, wo wir zur Besichtigung anhielten. Unser Führer gab uns freie Zeit, jeder konnte nach Belieben die Sehenswürdigkeiten betrachten oder in den Souvenirshop gehen. Zu den Totempfählen gab er keine weiteren Kommentare ab, was ich schade fand. Auf einer Wiese weidete auch eine Schar Kanada – Gänse. Wir fuhren weiter durch das relativ junge Schutzgebiet, wo es dennoch gewaltige Bäume gibt. Ein Sturm hat vor einigen Jahren recht viel Schaden angerichtet. Auch musste man einige kranke Bäume schlagen. An zwei Stellen sind Örtlichkeiten für Hochzeiten eingerichtet worden. Die Rundfahrt durch den Stanleypark dauerte sicher eine Stunde. Der Stanley – Park ist sehr gross, kann man schlecht als Stadtpark bezeichnen.

Anschliessend fuhren wir in ein Hafenquartier, wo wir uns verpflegen konnten. Es war auch der Landesteg einer Fähre. Auch hier gab es Souveniershops zu Hauf. Die Sicht auf einen Teil von Vancouver war schön. Nach der Mittagspause fuhren wir durch das alte Vancouver (Gastown), vorbei an der dampfbetriebenen Uhr, welche wie der Big Ben in London tönen soll. Die Uhr war gerade in Revision und konnte nicht näher besichtigt werden. Der Mechanismus sei deutschen Ursprungs und hat nichts mit Grossbritanien zu tun.

Zum Schluss der Rundtour versprach uns der Reiseführer einen 360 ° – Ausblick auf Vancouver wie von einem Berg. Wir hielten im Hafenviertel an und gingen in ein Hochhaus, welches ich in keinem Reiseführer noch einer Beschreibung gefunden habe. Dort ist ein Lift, für welchen man Eintritt bezahlt. In diesem Glaslift fährt man bis zum Dach dieses Gebäudes und befindet sich plötzlich in einem Rundgang hoch über den Dächern der umliegenden Gebäude. Tatsächlich kann man rundum gehen und praktisch nahtlos das Panorama bewundern. Ganz in der Nähe tief unten ist das Kreuzfahrtsschiffsterminal. Auch den Bahnhof mit den langen Güterzügen ist gut zu sehen. Man staunt über die Fläche dieser Stadt. Typisch für Amerika sind die Gruppierungen der Wolkenkratzer sowie die fast unendlichen Weiten der niedrigen Gebäude. Ich hatte diese „Gebietsverteilung“ schon früher bemerkt, denke da an die Städte Chikago, Houston oder auch New York, wo man mit dem Auto erst kilometerweit durch die oft einstöckigen Vororte fährt, ehe man sich dem hochschiessenden Zentrum nähert. Nach dieser „Bergtour“ wurden wir zu den Hotels gefahren.

Morgen endet ja die von Cosmos organisierte Tour und wir fliegen auf eigene Verantwortung weiter. Zufälligerweise traf ich im Aufzug unseres Hotels eine der Stewardessen aus dem Zug von Toronto nach Jasper. Sie trug noch die Bahnuniform mit ihrem Namensschild „Tanner“. Ein ungewöhnlicher Vorname für eine junge Frau. Ich sprach sie kurz an und erzählte ihr, dass ich sie kenne von der Zugsreise her. Sie freute sich ausserordentlich. Später am Abend gingen wir noch Einkaufen, einer unserer Koffer hat Risse bekommen und wurde ersetzt. So schön Vancouver gelegen ist, das Drogenelend ist nicht zu übersehen. Für mich wäre kein Bleiben hier. Wohl geht alles friedlich zu, offensichtlich übersehen die Stadtbewohner ganz bewusst das Elend dieser gestrandeten Existenzen. Nein, Vancouver ist nicht meine Stadt.

2025 09.24 Inside Passage – Vancouver

Nachem wir vor zwei Tagen Ketchikan verlassen hatten, fuhr unser Schiff ohne zu halten nach Vancouver zurück. Das Wetter verschlechterte sich wieder und wir fuhren erst durch den Nebel. Am 23. September hatten wir recht unteschiedliches Wetter, der Wind ging in der Nacht recht stark. Gelegentlich hatte ich das Gefühl, demnächst aus dem Bett zu rollen. Erstaunlich für ein solch grosses Schiff, waren wir doch einmal mit einem grösseren Schiff unterwegs und wir hatten damals unsere Kabine im Deck 14. Trotz recht starkem Seegang spührten wir damals nichts. Nun sind wir auf Deck 6 einquartiert, nicht einmal die Hälfte vom Wasser entfernt im Vergleich der früheren Fahrt. Je weiter wir uns von Alaska entfernten, desto schöner wurde das Wetter. Bevor wir in die Inside – Passage einfuhren, sahen wir noch eine Gruppe Wale auf See. Glaube nicht, dass wir die berühmten Orcas sahen. Auch sah ich keinen Wal aus dem Wasser springen, wie man so auf Prospekten sieht.

Die Einfahrt in die Inside Passage verpassten wir, wir sahen uns den Film „Alaska“ im Fernseher an. Es ist eine typische Disney – Geschichte, wo ein Geschwisterpaar ihren Vater suchen geht, welcher mit einem Kleinflugzeug abgestürzt ist. Bei der Suche befreien sie einen kleinen Polarbären, welcher von Wilderen gefangen und eingesperrt wurde. In der Folge half der kleine Polarbär nun den Kindern bei der Suche. Das Ganze spielt sich im Gebiet des Devils Thumb, des Teufels Daumen ab. Ich erkannte den Berg, da ich über Besteigungen dieses Brocken einige abenteuerliche, dafür wahre Geschichten gelesen hatte. Bei der dramatischen Rettung des Vaters half der junge Bär beim Ziehen des Seils, freiwillig natürlich.

Nördlich ist die Inside Passage wenig besiedelt, man sah nur vereinzelt Häuser im Wald. Je südlicher man kam, um so grösser wurden die Siedlungen. Aber auch das Wetter besserte sich zusehens. Das Schiffshorn erklang nicht mehr, keine Nebelbänke lagen über dem Wasser. Abends mussten wir die Koffer packen und in den Korridor stellen. Wir verbrachten eine unruhige Nacht. Immerhin gab es noch Frühstück an Bord, bevor wir gruppenweise das Schiff verliessen. Erneut wanderten wir in Kanada ein.

Im Terminal bestiegen wir ein Taxi, welches uns ins Hotel Sandmann Suites führte. Kurz nach 9h traffen wir dort ein. In der Lobby traffen wir alle anderen restlichen Teilnehmer unserer Reisegruppe. Das Gepäck wurde erst in einen Raum verfrachtet, da die Zimmer noch nicht bezugsbereit waren. Kaum hatte ich die Aufbewahrungsnummern in der Hand, hiess es schon unser Zimmer sei bezugsbereit. Ich lud alle Gepäckstücke auf einen Gepäckwagen und schob ihn in einen Lift. Da ich nicht wusste, dass man mit dem Zimmerschlüssel den Lift entblocken musste, reiste ich das Hotel auf und ab, da mehrere Personen den Lift auch jetzt benutzen wollten und den Liftknopf drückten. Unser Zimmer ist im 16. Stock, es gibt aber noch einige Stöcke ob uns. Mit Glück und dank eines anderen Liftbenutzers gelang es mir, im 16. Stock anzuhalten. Rasch lud ich meine Gepäckstücke aus und schon schloss sich wieder die Lifttür und rasselte mit dem leeren Wagen in ein anderes Stockwerk.

Um 10 h sollten wir an einer Stadtbesichtigung teilnehmen, doch um 9h 30 wäre der Sammelpunkt in der Lobby gewesen. Leider war ich um 9h 30 noch immer mit dem Lift beschäftigt, so dass wir erst um 9h 45 wieder in der Lobby waren. Natürlich war kein Mensch mehr da. An der Reception wurde ich angewiesen, doch bis 10h zu warten. Nach 10h riefen wir den Tourenorganisator an. Erst riet er uns, zu einem anderen Treffpunkt zu wandern und dort zu warten. Ich lehnte das ab, da uns ja Vancouver noch unbekannt ist. Schlussendlich einigten wir uns, dass wir am nächsten Tag an dieser Tour teilnehmen werden. Zum Glück hatten wir nicht noch einen zusätzlichen Ausflug gebucht. Des Abends traffen wir ein anderes Paar unserer ursprünglichen Reisegruppe. Sie erzählten uns, man hätte 5 Minuten gewartet, da aber keiner unsere Namen richtigen Namen wusste wären sie ohne uns abgefahren. Sie selbst konnten um 17h ihr Zimmer noch nicht beziehen. Das ist Organisation.

Wir sind dann noch etwas auf eigene Faust in der Stadt herumgewandert. Vancouver ist an sich schon eine schöne Stadt. Doch selten habe ich so viele süchtige, verkrüppelte und zum Teil invalide Menschen auf der Strasse herumhängen gesehen. Offensichtlich tut die Stadt nichts für diese Randständigen. Man übersieht sie einfach. An verschiedenen Orten gibt es Geschäfte, wo man Wasserpfeiffen und Drogen ganz normal kaufen kann. Für uns Mitteleuropäer ein ungewohntes Bild.

2025 09.22. Ketchikan

Auf eine stürmische Nacht folgt ein vorerst grauer Morgen. Kräftiger Wind, graue Wolken. So geht es Richtung Ketchikan, der Welthauptstadt des Lachs. Alle fünf unterschiedlichen Lachse des Pazifik sollen hier auffindbar sein. Nach dem Frühstück fanden wir zufällig den Vortragssaal im „Krähennest“, einen Tag zu spät. Wir genossen noch einige Zeit die wettergeschützte Aussicht von dort, bevor wir um 10h 30 in Ketchikan anlegten. Es waren schon mehrere Kreuzfahrtschiffe dort. Ketchikan besitzt auch einen interessanten Flughafen auf einer Insel vor dem Ort, Stadt ist wohl gar etwas übertrieben.

Wir hatten einen Landausflug mit Besichtigung von Ketchikan und den Totempfählen ausserhalb des Ortes gebucht. Es gab ja verschiedene Tätigkeiten, welche man buchen konnte. Auf dem Schiff wurden auch die Gruppen schön sortiert an Land gesandt. Doch die Fremdenführer an Land brachten es fertig, wieder einen kompletten Salat anzurichten. Es ging zu wie zur Goldgräberzeit, alle irrten umher und wussten nicht wohin. Auch einige Touristentransportfahrzeuge mussten sich bei diesem Durcheinander durch die Menge quetschen. Schlussendlich fanden wir doch den richtigen Bus, welcher uns zu den Totempfählen bringen sollte. Doch an Bord waren erneut zwei verschiedene Gruppen, eine Gruppe bekam noch einen Kleber für den Besuch einer Show. Wir hätten durchaus auch einen Kleber verlangen können, Kontrolle gab es keine. Der Bus war auch nicht mehr der jüngste und hatte sicher schon bessere Zeiten gesehen.

Nach abenteuerlicher Fahrt durch Ketchikan, hügelauf und hügelab, fuhren wir nordwärts zum Toten Bight State Historical Park, wo verschiedene ältere und neuere Totempfähle aufgestellt sind. Auf der Fahrt schwatzte der Fahrer wie ein Tonband, dank seinem Slang und dem Motorengeräusch verstand ich nicht mal die Hälfte, gab mir aber auch keine Mühe es zu verstehen. Beim Park angekommen öffnete er das Kofferfach, wo man sich für den Ausflug einen Regenschirm mitnehmen konnte. Er versicherte uns dass es keine vierstündige Wanderung gebe. Wir waren auch nicht die einzige Gruppe im Park, noch zwei andere Busse in vergleichbaren Alter und Zustand parkierten dort. Das Wetter wechselte wie bei uns im April, kurze Regenschauer, dann wieder trocken. Wie wir später vernahmen, hatten die Spaziergänger in Ketchikan bedeutend mehr Niederschlag, dafür auch mehr Souveniershops.

Was nun folgte, war alle Mühen wert. Erst erzählte er uns etwas über den Tongass – Regenwald sowie den Ureinwohnern, welche in diesem Gebiet siedelten. Anschliessend wanderten wir von Totempfahl zu Totempfahl, wobei ein jeder eine Geschichte oder eine Sage erzählt. Da wurde nicht einfach losgeschnitzt, nein, jedes Gesicht, jede Figur hatte eine bestimmte Bedeutung. Natürlich konnte er nicht jeden Totempfahl genaustens beschreiben, das hätte viel zu lange gedauert. Zudem hatten wir noch ein Clanhaus zu besichtigen, in welchem auch vier Totempfähle standen. Von den neueren Totempfählen gibt es drei verschiedene Künstler, wobei jeder einen etwas anderen Stil hat. So konnte unser Führer erklären, welcher Totembaum von welchem Künster erstellt wurde. In dem feuchten Klima ist ja die Lebensdauer jedes Totembaumes beschränkt, Konservierungsmittel gab es ja früher nicht.

Der Führer, welcher ja gleichzeitig der Fahrer war, drängte uns zur Eile. Die Show wartete. Als der Motor gestartet wurde, dachten alle, nun geht es ans Schieben. Unglaubliche Geräusche waren zu hören. Doch entgegen allen Befürchtungen kamen wir vom Parkplatz los und fuhren in den Ort. Noch hatten wir Zeit, den Ort zu Fuss zu erkunden, doch wir kamen nicht von der Hafenstrasse weg. Frühzeitig gingen wir an Bord, abends 17h 30 fuhren wir weg in einen Abendhimmel, wie ich ihn mir für die ganze Reise gewünscht hatte. Nun geht es Nonstopp Richtung Vancouver, hoffen wir auf der richtigen Inside – Passage.

2025 09.21. Glacier Bay National Park

Heute war für Alaska ein guter Tag – kein Regen. Am Morgen standen wir früh auf, damit wir vor dem Vortrag der Rangerin um 8h mit unserem Frühstück abgeschlossen haben. Noch war der Himmel bedeckt und alles etwas grau. Doch wir verpassten den Vortrag trotzdem, vermutlich standen wir an der falschen Stelle im obersten Deck. Wir fuhren mehrere Stunden in die Glacier Bay, welche 1780 noch vollständig vom Eis bedeckt war. Um 11h des Morgens kamen wir zu dem Teil der Glacier Bay, welche 1892 noch zugefroren war. Das Wetter besserte sich zusehens und es wurde fast sonnig. Die Rangerin erklärte immerzu, wo welche Tiere zu sehen waren, doch ich hatte das Fernglas in der Kabine liegen, so sah ich die weissen Bergziegen nicht. Das Deck war gut besetzt mit Personen, welche Ferngläser bei sich hatten. Auch betreffend Fotoausrüstung sah man einiges, vom Handy bis zu Riesenkanone.

Im Wasser gab es braune Flecken,welche ich erst als Holzstücke betrachtete, bis so ein Holzstück plötzlich verschwand. Da merkte ich, das sind ja Seeotter, eine pazifische Art unseres Fischotters. Die Tiere, nicht sehr gross, waren so schwierig zu fotografieren wie die Walfische. Ich versuchte dennoch mein Glück, mit mässigen Erfolg. Im Wasser schwammen zusehens Eisstücke, erst nicht sehr gross, dann zunehmens grösser. Auf grösseren Eisstücken sah ich Tiere, welche ich erst für Seeotter hielt. Doch es waren Robben.

Das Schiff fuhr weiter bis zum Grand Pacific Glacier, welcher noch das Meer erreichte. All die anderen Gletscher, welche vor wenigen Jahren noch im Meer endeten, hatten sich schon soweit zurückgezogen, dass ein Bach ins Meer mündete. Ich schätze, dass in wenigen Jahren kein Gletscher mehr das Meer erreichen wird. Nicht nur in Europa, auch in Nordamerika schmelzen ja die Gletscher rasant. Die Höhe der Gletscherzunge erlaubte schon kein kalben mehr, der Prospekt war schon überholt. Immerhin hatten wir kurz etwas Sonnenschein, als das Schiff vor dem Gletscher stoppte.

Nach dem obligaten Fotostopp vor dem Gletscher fuhr das Schiff zurück und mit jedem Kilometer verschlechterte sich das Wetter erneut. Doch es blieb trocken, kein Regen fiel. Das Restaurant im Deck 8 wurde nun von den hungrigen Gästen überschwemmt, nach etwas warten kamen auch wir zu unserem Mittagessen. Nun fahren wir südwärts Richtung Ketchikan, wo wir morgen einen Ausflug geplant haben. Wir hoffen auch, dass das Internet wieder besser funktionieren soll, mal geht es, mal wieder nicht.

2025 09.20. Skagway

Heute morgen um 7h sind wir in Skagway gelandet. Skagway, der Ort von welchem die Goldsucher 1897 Richtung Yukon über den berühmten Chilkoot – Pass aufbrachen. Skagway, wo der bekannte amerikanische Schriftsteller Jack London (Ruf der Wildniss, Der Seewolf, König Alkohol etc.) seine Alaska – Abenteuer startete. Die Ortschaft, welche 1897 innert 4 Monaten von 2’000 auf über 20’000 Bewohner anwuchs. Nun, von dem war vorerst nichts zu sehen, stattdessen roch es nach frittierten Pommes. Die Wetterprognosen versprachen erneut einen feuchten Tag.

Wir hatten für heute eine Stadtrundfahrt gebucht. Nach 10 h gingen wir zur Sammelstelle, wobei diese kurzfristig ein Deck tiefer verlegt wurde, da die Rampe für einige Fussgänger zu steil war. Gleichzeitig fanden verschiedene Touren statt, doch wir fanden unsere Tour relativ schnell, standen doch Oldtimerbusse auf dem Parkplatz. In solch einem postgelben Bus fanden wir Platz und die Busschauffeuse fuhr los. Sie war eine echte Quaseltante und erzählte tragische, nicht immer jugendfreie Goldgräbergeschichten in ihrem schnellen, amerikanischen Slang, so dass ich nur die Hälfte und Sugi gar nichts verstand. Skagway muss ein furchtbar teurer Ort sein, sie hätte kürzlich 30 US$ für eine Wassermelone bezahlen sollen, worauf sie darauf verzichtet habe. Wir fuhren im Regen erst durch Skagway zum Friedhof aus der Goldgräberzeit, es sei einer der wenigen noch im Originalzustand. Natürlich schmückten Erzählungen von Schiessereien den Besuch.

Anschliessend fuhren wir zu einem Aussichtspunkt, von wo man die Stadt und den Hafen überblicken konnte. Die Stadt ist noch ganz im Westernstil aufgebaut und erhalten. Es gibt auch Häuser abseits des Stadtkerns in bewaldeten Gebiet. Unübersehbar die Eisenbahnlinien. Grosse Häuser gibt es nicht, auch habe ich kein Mehrfamilienhaus gesehen. Wer sich kein Haus leiten kann, wohnt im Wohnmobil. Auffällig auch die vielen Schmuckläden. Diese Gegend scheint praktisch vom Tourismus zu leben.

2025 09.19. Juneau

Alaska hatte uns wirklich mit trüben Wetter empfangen. Es ist neblig und leichter Regen fällt. Nun fahren wir wieder zwischen den Inseln und alle halten Ausschau nach Walen. Wohl sieht man ab und zu Tiere ihre Fontainen blasen, aber alles in grösserer Distanz. Die Tiere sind auch nur für Sekunden sichtbar. Einmal gelang es mir eine Flosse zu fotografieren, doch dies ist auch alles. Mit dem stärkeren Teleobjektiv ist das Suchen noch schwieriger, da der Bildausschnitt kleiner und das Meer gross ist. Wir sind anschliessend auf Deck 3, dem Promenadedeck hinunter gefahren, wo die Passagiere wie Hamster im Hamsterrad ihre Runden um das Schiff drehen. Dort befinden sich die Aussenkabinen mit Fenstern, nur sollte man die ganze Zeit die Vorhänge geschlossen haben, damit nicht jedermann in die Kabine schauen kann.

Am frühen Nachmittag kamen wir in Juneau an, der Hauptstadt des Bundesstaates Alaska. Juneau ist keine grosse Stadt, betreffend Anzahl Häuser ein mittlelgrosses Dorf in Mitteleuropa. Aber mehr Schmuckläden wie an der Zürcher Bahnhofstrasse. Schätze dass jedes dritte Haus einen Schuckladen hatte, zumindest was das Hafenviertel betraf. Wir waren auch nur das dritte Kreuzfahrtsschiff, welches in diesem kleinen Hafen anlegte. Juneau wäre gut zu Fuss erkundbar gewesen, wenn nicht der Dauerregen gewesen wäre. Die Gegend kam mir vor wie im Urnerland, wenn der Nebel die höheren Berge abdeckt und die Bäche aus dem Nichts talwärts fliessen.

Wir hatten einen Ausflug zum Mendenhall Gletscher sowie Juneau Tram gebucht. Das Juneau Tram ist eine Seilbahn, welches vom Hafen auf den Mount Roberts führt. Die geschätzte Höhendifferenz mögen 200 Meter betragen. Doch als die Tour gestartet wurde, wurden wir informiert, dass das Juneau Tram geschlossen sei. Unser Ausflug ging also nur zum Gletscher ohne weiteren Zusatz. Es werde eine entsprechende Preisreduktion geben. Also fuhren wir im zunehmenden Dauerregen Richtung Mendenhall Gletscher, wo wir beim Besucherzentrum ausstiegen. Wohl gab es verschiedene Wanderwege, auf welchen man das Gebiet hätte erkunden können, doch bei diesem Regen hatten wir keine Lust dazu. Dafür sahen wir uns ein Video über das Gletschergebiet und den Tongas – Regenwald an. Auch der Mendenhall Gletscher ist stark am Schrumpfen, wie ältere Fotos belegten. Recht durchfeuchtet betraten wir wieder unser Schiff, wo wir mit heisser Schockolade empfangen wurden. Der Regen stoppte ca. 18h 30, als wir schon beim Abenessen waren. In der Nacht fahren wir dann weiter Richtung Skagway.

2025 09.17. + 18. Inside Passage

Am 17. 09. am morgen packten wir unsere Sachen um nach Vancouver zu fahren. Da wir das Gepäck um 7h 30 am morgen im Bus verstaut hatten, die Abfahrt jedoch erst um 8h 30 geplant war, wollten wir noch kurz etwas Frühstücken. Das Restaurant öffnete auch kurz vor 8h. Sugi und ich waren die Einzigen unserer Gruppe im Frühstücksraum und so bestellten wir unser Essen. Wir hatten nicht mit der Langsamkeit der Küche gerechnet und Sugi freute sich schon ob den grossen, warmen Pfannkuchen mit den Beeren, einer halben Banane sowie dem Ahornsirup. Leider konnte sie nicht einmal die Hälfte ihrer Portion essen, schon mussten wir gehen. Schnell ging es von Victoria zur Haltestelle der Fähre nach Vancouver. Um ca. 10h verliessen wir Vancouver Island und fuhren ans Festland. Unterwegs gab es noch etwas Aufregung an Bord, ein Walfisch wurde kurz gesichtet. Nach der Walbeobachtungstour von gestern konnte ich die Aufregung wegen eines einzelnen Tieres nicht mehr nachvollziehen.

Von der Anlegestelle der Fähre fuhren wir quer durch Vancouver Richtung Hafen für die Kreuzfahrtschiffe. Natürlich wurde gerade eine Besichtigungstour durch die Stadt daraus gemacht. Vancouver hat schöne Seiten, jedoch auch sehr schattige Stellen. In gewissen Quartieren sieht man viele Drogen- und andere Süchtige, ein unangenehmes Bild. Schockierend. Wir kamen zum Terminal der Kreuzfahrtschiffe und verabschiedeten uns von Kaysy und den Mitreisenden, welche die Kreuzfahrt nicht gebucht hatten. Beinahe die Hälfte blieb noch im Bus.

Im Schiffsterminal ging es zu wie auf einem Flughafen. Auch checkten die Passagiere für drei verschiedene Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig ein. Ausweiskontrolle, Visakontrolle, Fingerabdrücke, Gepäckkontrolle, alles musste sein. Immer wieder wurden die Passagierströme aufgeteilt, bis schlussendlich alle Passagiere auf dem richtigen Schiff landeten. Das Gepäck musste noch auf die Kabinen transportiert werden. Wir waren noch immer am Auspacken der Koffer und Verstauen der Kleider, als das Schiff schon den Hafen verliess.

Die Informationen auf dem Schiff sind spärlich. Man muss sich alles selbst zusammensuchen. Per Zufall entdeckte ich, dass unser Abendessen um 17h im 5. Stock Tisch 63 stattfindet. Am Tisch fanden sich nur die Hälfte der vorgesehenen Gäste ein. Doch auch so waren die Kellner etwas überfordert und servierten Gerichte an Personen, welche etwas anderes bestellt hatten. Zum Glück konnte man das am Tisch noch die Gerichte unter den Gästen austauschen.

Die geräumige Kabine hingegen überraschte uns positiv und ich bin nun recht froh, dass wir diese Variante gebucht haben. Wir haben einen kleinen Balkon für uns allein, wo man direkt auf See und Land sehen kann. Schon am Abend wurde ein Wal gesichtet.

Nach ruhiger Nacht wachten wir um 7h Ortszeit auf und ich erlebte einen wunderschönen Sonnenaufgang. Leider bedeckte sich der Himmel später und wir sahen die Küste auch nicht mehr. Die Temperatur wird auch zunehmend kühler. Am späteren Nachmittag setzte leichter Regen ein, welcher bis zur Nacht anhielt. Keine Walfische oder Orcas zu sehen, nur tolle Kameras mit Superobjektiven. Morgen soll die Fahrt zwischen Inseln und Festland weiter Richtung Juneau gehen.

Notabene nun essen wir am Buffet im 8. Deck. Da kann man selbst aussuchen, was man Essen möchte und sieht direkt, was auf eigenem Teller landet.

2025 09.17. Victoria

Heute war Whal – watching angesagt. Nach 9h 30 holte Kaycy die Teilnehmer ab, welche dieses Programm gebucht hatten. Ein kurzer Spaziergang zum Hafen, die Tickets buchen und ab ging es aufs Schiff. Unsere Gruppe kam etwas spät aufs Schiff, so hatten wir nur noch Stehplätze zur Verfügung. Die ganze Tour dauerte gute 4 Stunden, aber es war es Wert. Erst fuhren wir aus dem Hafen und gut eine halbe Stunde aufs Meer hinaus. Ich fragte mich, woran die Schiffsbesatzung feststellt, wo die Wale sein könnten.

Mitten auf dem Meer waren auffällig viele Vögel. Dorthin steuerte unser Boot, welches ja das zweite war, welches den Hafen verliess. Plötzlich sahen wir den ersten Buckel aus dem Wasser steigen. Das Meer, welches sonst geringen Wellengang hatte, war auf einmal wie aufgerührt. Mitten in diesen kurzen Wellen gab es ruhiges Wasser, wie Oelflecken. Offensichtlich waren hier Heringschwärme, zumindest sah man viele Vögel mit solch kleinen Fischen im Schnabel. Immer wieder sah man Walfischbuckel aus dem Wasser steigen. Ab und zu blies einer eine Wasserfontaine in die Luft. Seltener sah man Schwanzflossen aus dem Wasser auftauchen, wenn der Wal steil in die Tiefe hinabschwamm. Zu Fotografieren gar nicht so einfach, da der Fisch oft in grösserer Distanz zum Schiff war. Doch wir fahren ja demnächst durch vergleichbare Gewässer und dort werde ich mein grosses Teleobjektiv einsetzen können. Auch haben wir eine Kabine mit Balkon gebucht, so dass ich wenig von anderen Passagieren bedrängt werde.

Es gab auch mehrere kleine Inseln, wobei eine mit einem Leuchtturm bestückt war. Dort waren viele Seelöwen, welche auch viel Lärm machten. Auch einen kleinen Seehund sahen wir im Wasser. Die Ausflugszeit betrug gute 4 Stunden, welche wir stehend auf Deck verbrachten.

Nach der Rückkehr in den Hafen gingen wir erst Mittagessen. Anschliessend war Sugi müde und brauchte Erholung im Zimmer. Erst ging ich Bargeld organisieren, da die Reiseleiterin und der Buschaufeur ja nicht mit der Kreditkarte ihr Trinkgeld erhalten können. War gar nicht so einfach, doch schlussendlich hatte ich das Geld. Nun wollte ich noch den Totempfahl im Bacon – Park besuchen. Sugi war noch müde, so ging ich allein. Der Totempfahl war etwas eine Entäuschung, ich hatte etwas anderes erwartet. Immerhin ist er weltweit der höchste Totempfahl. Bei der Rückkehr ins Hotel lief ich zufälligerweise noch am Royal British Columbia Museum vorbei, welches auf einer Wiese neben dem Haus mehrere Totempfähle aufgestellt hat. Zum Glück musste ich nicht in das Museum gehen, um die Pfähle zu sehen, denn das Personal war im Streik. Mehr Lohn werde gefordert, der Streik betraff alle Museen an diesem Tag.

Nun gilt es wieder die Koffer packen. Diesmal müssen alle Gepäckstücke mit den Schiffsetiketten versehen werden, welche wir als .pdf – Dateien im Voraus zugestellt bekommen hatten. Ein Paar, welches mit unserer Gruppe mitreist und auch die Kreuzfahrt gebucht hat, hatte keine Ahnung davon. Nun freue ich mich wirklich auf die wöchige Kreuzfahrt Richtung Alaska.

2015 09.16. Kamloops – Victoria

Die letzte Etappe quer durch Kanada. Unsere Reiseleiterin Kaycy hat nun Eile, wieder einmal nach Hause zu kommen, sie wohnt in Victoria und schwärmt von der schönen Stadt. Damit wir rechtzeitig auf die Fähre Vancouver – Victoria kamen, wurde in Kamloops früh abgefahren und unterwegs gab es zwei kurze Stopps. Erst wurde das Gebirge immer flacher, bis es sich vor der Küste wieder aufbäumte. Es war regnerisch, Nebelfetzen hingen an den Bergen. Doch fuhren wir auch an einem Waldbrand vorbei, wohl flächenmässig nicht so gross, doch deutlich sah man 3 Brandherde im Wald. Vor Vancouver wurde das Wetter wieder sonniger und wir erreichten rechtzeitig die Verladestation zur Fähre. Wir hatten noch 30 Minuten Zeit, uns zu verpflegen und bekamen ausdrücklich die Ermahnung, pünktlich wieder im Bus zu sein. Alle sassen im Bus, welcher langsam Richtung Verladerampe fuhr, da kam noch Kaycy angerannt. Ausgerechnet sie, welche uns doch so sehr ermahnt hatte pünklich zu sein, hatte sich verspätet. Da gab es einige amüsierte Gesichter im Bus.

Die Überfahrt nach Victoria dauerte ca. 1 1/2 Stunden und war sehr schön. Vorfreude auf die Kreuzfahrt Richtung Alaska kam auf. Das Wetter war sonnig und wir sassen am Heck im Freien. Auf Vancouver Island angekommen, fuhren wir erst zu Butchards Garden, einem botanischen Garten, welcher erst in einem alten Steinbruch angelegt wurde. Wir hatten zwei Stunden Zeit, uns die Blumen anzusehen. Dank des milden Klimas und der Lage des Gartens blühte noch immer erstaunlich viel.

Nach der Besichtigung des Gartens fuhren wir nach Victoria. Eine wirklich europäisch anmutende Stadt, wohl gibt es auch Hochhäuser, doch niemals so hoch wie in anderen Städten. Viele 1 – 2 stöckige Häuser, viel Grün. Wie schon in Banff wurde auch das ganze Quartier mit dem Bus abgefahren und die wichtigsten Gaststätten erwähnt. Als wir schlussendlich zum Hotel Royal Scot Suite kamen, stand schon ein Dudelsackpfeiffer als Empfangskomitee bereit und fing munter an sein Stück zu spielen. Da wir mit dem Ausladen des Gepäcks beschäftigt waren, fand er vermutlich zu wenig Aufmerksamkeit und fuhr auf einem Fahrrad davon.

Es war die letzte gemeinsame Fahrt dieser für Europäer ungewohnt zusammengesetzen Gruppe. Nun werden die Einen in zwei Tagen zur Alaska – Kreuzfahrt aufbrechen, andere werden für zwei Tage nach Vancouver fahren. Wir werden von Kaycy noch zum Schiffsterminal Richtung Alaska begleitet, ab dann schlagen wir uns selbst durch. Wir haben schon einen Gutschein für das Taxi vom Schiff ins Hotel in Vancouver erhalten. Kaycy wird dann schon wieder mit der nächsten Gruppe quer durch Kanada unterwegs sein.

2015 09.15. Banff – Kamloops

Unsere Zeit in den kanadischen Rockys geht zu Ende. Am Morgen wurde der Bus wieder beladen. Ohne Frühstück fuhren wir auf der uns schon bekannten Strasse zum Kicking Horse – Pass, wo wir bei den berühmten Kehrtunnels wieder anhielten. Doch diesmal kam kein Zug, so dass wir nach kurzer Zeit weiter fuhren. Wir stoppten dafür weiter talwärts bei einer Naturbrücke, welche sich der Kicking Horse River gegraben hatte.

Der nächste Halt war bei einem Bergsteigerzentrum. In einem Ausstellungsraum war ein altes Hanfseil, ein klassischer Eispickel sowie genagelte Schuhe zu sehen. Erinnerungen an meine Jugendzeit. Vor dem Zentrum waren künstliche Bergziegen zu bewundern.

Bis Golden war uns die Strecke ja bekannt. In Golden gab es die Mittagsrast. Wir besuchten ein chinesisches Restaurant. Sehr zuvorkommend war die Gastgeberin nicht, der Ton war gewöhnungsbedürftig. Doch die Zeit war knapp, eine Stunde musste genügen. Dafür unterhielt uns eine Angestellte mit einem Staubsauger, sie reinigte den Boden während die Gäste beim Essen waren. Andere Länder, andere Sitten.

Im 19ten Jahrhundert wurde ja zur Erschliessung Kanadas eine Bahnlinie von Ost nach West geplant und erstellt. Besonders anspruchsvoll war ja die Strecke durch die Rocky Mountains. Von beiden Seiten wurde an der Strecke gearbeitet. Nun kamen wir zu der Stelle, wo der letzte (goldene) Nagel eingeschlagen wurde. Eine kleine Gedenkstätte steht dort, der „goldene“ Nagel ist noch immer am Bahngeleise markiert. Auch eine Tafel mit den Unterschriften der chinesischen Arbeiter, welche die Bahnlinie erstellten, gibt es zu sehen.

Das Gebirge wurde merklich niedriger und grüner. Doch gerade hier sah ich eine der weissen Bergziegen am Strassenrand stehen. Der Bus fuhr einfach weiter, keine Zeit anzuhalten. Der nächste und letzte Stopp gab es in einer Ortschaft, wo es ein berühmtes Speiseeis zu kaufen war. Es war Sonntag und zugleich Markttag. Wir deckten uns auf dem Gemüsemarkt mit Beeren und Äpfeln ein und dann stand auch ich in der langen Schlange für ein Eis. Vor mir standen zwei Familien aus der Gegend, welche ihren Kindern Eis kauften. Heute gab es wohl gut 20 verschiedene Aromen zu kaufen, wobei welche auch sehr fantasievoll tönten. So gab es eine Sorte, welche nach Kaugummi schmecken soll. Selbst versuchte ich Blaubeereneis und es schmeckte wirklich dank des vielen Rahms, welcher im Eis verarbeitet wurde, sehr gut. In Kamloops kamen wir bei bedeckten Himmel an.