Der Campingplatz in Moab war etwas unruhig, viele Kinder, viele Fahrzeuge welche abends noch herumfuhren, es war mit Abstand die unruhigste Nacht dieser Reise. Am Morgen fuhren wir nochmals in den Arches Nationalpark. Wir waren nicht die Ersten, beim Parkplatz Wolfe Ranch waren schon einige Fahrzeuge, es waren schon einige Leute unterwegs auf dem Weg zum Delicate Arch. Sugi blieb im Camper, so machten wir uns auf den Weg. Die kurze Wanderung (ca. 1 – 1.5 h) war zwischen T2 – T3 und die Wanderer repräsentierten den Durchschnitt der Bevölkerung. Man sah Familien mit Kleinkindern wie auch ältere Personen, Leute des Wandern gewohnt und Personen, welche sich mühsam dahin schleppten. Aber alle wollten zum Delicate Arch und ich bin nicht sicher, ob es alle bis zum Schluss geschafft hatten. Der oberste Teil war eine etwas ausgesetzte Rampe, wohl so breit dass sich zwei Fussgänger kreuzen konnten, doch 30 – 40 Meter ob der nächsten Geländestufe. Jane und Christoph gingen noch unter den Torbogen, ich verzichtete bewusst darauf, wollte ich nicht die Influencer nachahmen.
Auf dem Weg zum Bogen überholte ich eine Familie, welche Rast machte und mein Tempo bewunderte. Oben beim Aussichtspunkt trafen wir wieder zusammen und es stellte sich heraus, dass es ein Ehepaar aus Costa Rica war, er Schweizer. Sie reisen zusammen mit seine Eltern, wenige Jahre jünger wie ich, auch unterwegs im Süden der USA. Nach den obligaten Fotos und längerer Pause gingen wir zum Parkplatz zurück und fuhren noch zu Devils Garden, wo wir alle zusammen noch eine kleine Wanderung zum Tunnel Arch und Pine Tree Arch unternahmen. Wir hätten problemlos noch mehr Zeit in diesem wunderbaren Nationalpark verbringen können, doch wir hatten noch ein Stück zu fahren.
So wechselten wir vom Staat Uta in den Staat Colorado und fuhren nach Cortez zum Mesa Verde Nationalpark. Da der Shut Down anhält, sind auch hier die Möglichkeiten beschränkt. Immerhin traffen wir beim Einfahren auf den Moorefield Campingplatz auf mehrere Hirschkühe. Auch sind wir wieder im Bärengebiet und müssen die Lebensmittel sorgsam aufbewahren.
Heute ist auch Tochter Susi in Las Vegas gelandet und wir haben vergeblich versucht, mit ihr Kontakt (Whatsapp) aufzunehmen. Vieleicht klappt das morgens, auch wenn wir immer wieder keinen Anschuss haben. Aber morgen übernachten wir im Monument Valley.
Am Morgen wurde früh Tagwacht gemacht, hatten wir doch ein strenges Reiseprogramm vor uns. Der Campingplatz lag an einer gut befahrenen Strasse, so dass alle etwas unruhig geschlafen haben. Um 8h fuhren wir los und mussten erst noch einkaufen, da uns das Brot ausging. Aber Walmart hat auch Sonntags geöffnet und Jane konnte die gewünschte Ware mit dem Handy bestellen, so dass wir nur noch vorbei fahren brauchten und die Ware übernehmen konnten. Mit dem Gas zum Kochen, welches auch nachgefüllt werden musste, war es dann doch eine längere Geschichte. Erst einige Ortschaften später fanden wir jemand, der uns das Gas nachfüllen konnte.
Um 8h 45 verliessen wir Vernal, welches mit vielen Sauriern aus Kunststoff bis hin zu Broncestatuen verziert ist. Der Brontosaurus und der T – Rex waren am meisten vertreten. Wir sahen auch einige Oelpumpen in Betrieb, befanden wir uns doch offensichtlich in einem wichtigen Ölfördergebiet der USA. Wir fuhren über die Ortschaft Dinosaur und den Douglas – Pass Richtung Moab. Der Douglaspass (2520 M.ü.M.) kann es wirklich mit einem Alpenpass aufnehmen, selbst die Kühe gibt es dort.
Vor Moab fuhren wir in den Arches Nationalpark. Wir kamen um 13h 30 dort an und hatten ursprünglich unsere Einreisezeit auf 14h angegeben. Doch es war Regierungs – Shut – Down und die Beamten arbeiten nicht, da sie ja nicht bezahlt werden. Zudem war gerade Sonntag. Da wurde nichts kontrolliert. Viele Amerikaner nutzten den Gratiseintritt und besuchten den Park. Doch die Personenmenge war denoch nicht zu vergleichen mit Yellowstone, es war angenehmer. Nach 14h fuhren wir vom Informationscenter die Strasse hoch zu den Sehenwürdigkeiten. Die bizarren roten Sandsteinformen lösten einen wahren Fotografierrausch bei uns aus. Sehr weit kamen wir nicht, wir hatten an den einzelnen Orten so viel zu sehen. Die Farben, die Formen, einfach schön. Nach 17h kamen wir an eine Stelle, wo der berühmte Delicate Arch auf Distanz zu sehen war. Wir beschlossen, den Bogen am nächsten Tag nochmals zu besuchen, diesmal mit einer Wanderung zum Bogen verbunden. Sugi wird dann im Camper auf uns warten. Alles zu besuchen ist uns leider nicht möglich, mit den Wanderungen wäre man gut eine Woche beschäftigt.
Nach 19h kamen wir auf dem KOA – Camping in Moab an, an sich ein schöner Platz, jedoch etwas lärmig. Doch wir sind ja nur eine Nacht hier und werden morgen Abend schon wieder woanders übernachten.
Letzte Nacht waren wir wirklich die Einzigen, welche dort übernachtet hatten. Es war auch schön ruhig. Als wir am Morgen wegfuhren, verdunkelte sich der Himmel zusehens und es fing an zu regnen, später fiel Schneegraupel. Doch das Wetter trieb ein Wechselspiel, mal schien etwas die Sonne, mal fiel Regen. Wir fuhren durch die Prärie, welche stark an die südliche Pampas in Argentinien erinnerte, wären nicht am Rande die Rocky Mountains gewesen. Die gleichen Bachbeete, ähnliche Sträucher, nur ist die Pampa doch noch etwas flacher und weiter. Über Pinedale ging es nach Rock Springs, wo wir den Highway 80 erreichten. Doch nach kurzer Strecke verliessen wir die Schnellstrasse bei Green River, um über die Strasse 530 der Flamming Gorge, der flammenden Schlucht entlang zu fahren.
In dieser Gegend hatte sich ja der verfilmte Unfall eines Schluchtenkletterers ereignet, welcher seinen Unterarm bei einem Stein eingeklemmt hatte und denselben nach 3 Tagen mit einem Sackmesser selbst abtrennte, um wieder an die Oberfläche zu kommen. Für uns sah die Gegend harmlos aus, wir kletterten ja auch nicht in Schluchten herum. In der Flamming Gorge liegt ja ein Stausee, an welchen einige Marinas lagen, doch momentan total verwaist. Als wir zu einer dieser Marinas ans Ufer fuhren, sahen wir eine Gruppe weiblicher Gabelböcke, welche nun nicht wussten, sollen sie fliehen oder bleiben. Sie entschlossen sich für bleiben.
Unterhalb des Stausees auf dem Weg nach Vernal fanden wir eine Umleitung durch einen der vielen kleinen Nationalparks. Wir hatten genügend Zeit, auch war die berühmte Wand mit den vielen Saurierknochen bei Quarry in Folge Shutdowns der Regierung nicht zugänglich. Also entschlossen wir uns durch den Sheep Creek National Park zu fahren, einen kleinen Bogen zu unserer ursprünglichen Route. Die Strasse führte durch eine geologisch interessante, fantastische Schlucht mit wenig Verkehr, ideal zu Fahren. Immer wieder hielten wir an, um Türme und farbige Felsen zu Fotografieren. Wir waren nicht die Einzigen, doch es war kein Massenandrang.
Abends um 18h fuhren wir in Vernal ein. Wir vernahmen nun, dass es im Yellowstone Park geschneit hat. Beim Einchecken auf dem Campingplatz sahen wir im Office, dass wir mitten in einer Zone mit Felsmalereien sind. Leider fehlt uns die Zeit, bestimmte Stellen zu besuchen. Doch wir fahren morgen über einen Pass im Staat Colorado, wo gemäss Reiseführer solche Bilder zu sehen sind. Mal sehen. Bei der Vorbereitung des Abendessen merkten wir, dass uns das Brot ausgeht. Doch morgen Sonntags sollen die Geschäfte wieder offen sein. Lassen wir uns überraschen.
Wärend ich nun diese Zeilen schreibe, prasselt der Regen auf unseren Camper. Ja, unstetes Wetter hat uns eingeholt. Am Morgen war es schon etwas bedeckt und man sah die Kette des Grand Teton nur zum Teil. Doch wir hatten für diesen Tag eine Wanderung eingeplant und so beschlossen wir, den Hausberg Signal Mountain zu besteigen. Unser Stellplatz musste um 11h morgens frei sein, die Wanderung sollte aber ca. 4 Stunden dauern, so mussten wir einen vorübergehenden Parkplatz suchen.
Zu dritt marschierten wir um 9h los, um die ca. 400 Höhenmeter, aber eine längere Distanz zu bewältigen. Es war Bärengebiet, immer den Spray bei sich tragen. Christoph übernahm diese Aufgabe. Die Wanderung führte grösstenteils durch den Wald, gelegentlich an kleinen Seen entlang, seltener durch Rosmaringestrüpp. Wenige Personen begegneten uns, war der Berg (Hügel) auch mit Fahrzeug erreichbar, doch für Camper existierte ein Verbot. Die Aussicht auf dem Hügel war überraschend schön, man sah ins Tal des Snake Rivers, wo doch so viele Westernfilme der 70er und 80er – Jahre gedreht wurden (z.B. Mein grosser Freund Shane, Fluss ohne Wiederkehr). Auf dem Gipfel waren auch zwei Belgier, welche mich an meinem Akzent als Schweizer identifizierten. Sie waren mit dem Auto hier oben.
Zurück beim Camper hatte Sugi schon das Mittagessen gekocht, welches wir bei den ersten Regenschauern einnahmen. Dann verliessen wir das fabenprächtige Gebiet des Grand Teton und fuhren nach Jackson Hole, um Früchte und Brot einzukaufen. Da erreichte uns der nächste Regen. Weiter ging es Richtung Pinedale, wo wir bei der Rim Station einen Campingplatz gebucht hatten. Doch der Campingplatz war geschlossen und erst ab nächsten Tag wieder offen. Zum Glück gab es eine Telefonnummer, so dass der Besitzer, ein Rancher wie aus dem Bilderbuch, angerufen werden konnte. Er kam und stellte uns einen Platz zur Verfügung, hatten wir doch eine schriftliche Bestätigung dass wir diese Nacht hier verbringen können. Natürlich mussten wir nochmals bezahlen, da er behauptet, noch kein Geld erhalten zu haben. Werde das bei meinen Kreditkartenbelegen zu Hause nachprüfen. Dafür haben wir einen wirklich ruhigen Campingplatz, wo auch viel Wild zu sehen sei. Als Beispiel zeigte er uns ein Video von gestern, wo ein Elch in das Gehege seiner Pferde eindrang. Da war was los. Doch hier haben wir WiFi – Empfang und ich konnte einige meiner Pendenzen erledigen.
Morgen geht es Richtung Uta durch das Gebiet der Flamming Gorge. Soll landschaftlich sehr schön sein.
Wir fuhren von Madison los Richtung Canyon Village, wo ich ursprünglich einen Stellplatz buchen wollte. Doch der Campingplatz in Canyon Village wurde in Folge Personalabbau für dieses Jahr geschlossen. Beim Canyon Village besuchten wir erst den Upper Fall des Yellowstone Rivers. Es ist ein schöner Wasserfall, doch die Schlucht, durch welche der Fluss fliesst, ist noch eindrucksvoller.
Im Hayden Valley waren leider nicht so viele Tiere zu sehen, wie wir erwartet hatten. So waren unsere nächsten Stopps bei den Schwefelquellen und den Schlammvulkanen, welche wieder erwarten schön waren.
Anschliessend fuhren wir zum Yellowstone Lake und dessen Ufer entlang, wo wir das erstaunlich schöne West Tumb Geyser Basin besichtigten. Das war der rechte Abschied von Yellowstone, anschliessend fährt man durch viel Wald Richtung Süden (Grand Teton). Schon um 14h, schneller als ich gerechnet hatte, kamen wir an den Jackson See. Da beschlossen wir, nicht direkt zu unserem Stellplatz beim Signal Mountain zu fahren, stattdessen der Strasse am Skake River entlang zu fahren. Es ist ein wildreiches Gebiet, doch so früh am Nachmittag sah man noch nichts. Um so schöner sah man die Gebirgskette des Grand Teton.
Natürlich besuchten wir auch die berühmte, hölzerne Chapel of Transfiguration, wo das Kirchenfenster so schön den Berg Grand Teton umrahmt. Von den vielen Besuchern war nicht einer aus Glaubensgründen dort. Weiter ging die Fahrt durch farbeprächtige Wälder zu unserem Stellplatz beim Signal Mountain, einem sehr begehrten Campingplatz. Dort gibt es nur 6 Stellplätze für Fahrzeuge mit einer Länge von 9 Metern, wie wir das momentan benutzen. Keiner der von mir schon früh gebuchten Plätze hatte sich so oft erkundigt, ob wir unsere Pläne nicht geändert hätten und ob wir sicher kommen. Der Stellplatz war sehr eng und das Fahrzeug stand etwas schief, doch immerhin gab es einen Stromanschluss. Auch die Toilette war nicht weit entfernt, doch nur durch einen schmalen Waldpfad erreichbar. Da Bärengebiet, sollte man immer einen Bärenspray bei sich tragen. Immerhin gab es noch gutes Trinkwasser, wozu wir alle verfügbaren Behälter auffüllten.
Die ganze Zeit hatten wir WiFi – Probleme, nun hoffen wir dass besser erschlossene Gebiete folgen werden.
Am Morgen regnete es. Wir fuhren vom Campingplatz in Gardiner erst zum Einkaufen und Auftanken, bevor wir erneut in den Park einfuhren. In Folge des staatlichen Shut Down in den USA gab es keine Eingangskontrolle, jedermann konnte ungehindert in den Park einfahren. Wir fuhren an den Mammoth Hot Springs vorbei Richtung Norris – Madison. Unseren ersten Halt zur Besichtigung einiger heisser Quellen machten wir bei den Artists Paintpots. Mit unserem grossen Wohnmobil konnten wir nicht zu den Quellen fahren und mussten eine Strecke zu Fuss gehen.
Nach Madison war viel Betrieb bei den Geyser Basins, so dass wir uns entschlossen, erst direkt zum Old Faithful zu fahren und die anderen Geysiere mit den farbigen Quellen auf der Rückfahrt zu besuchen. Unterwegs gab es noch einen Stau, viele Leute stiegen aus, um einen Bären zu Beobachten. Der Bär war knapp 12 – 15 Meter von der Strasse entfernt und niemand hätte aussteigen dürfen. Die aussteigenden Touristen waren alles Asiaten, gemäss Sugi Chinesen. Es waren auch zwei Kinder dabei, etwa 10 – 12 Jahre alt. Der Bär trollte sich davon, vermutlich war ihm einfach zuviel betrieb. Auch wir fuhren weiter, ohne anzuhalten.
Als wir beim Old Faithful ankamen, gingen die meisten Personen zu ihren Fahrzeugen zurück. Die Show des Geysiers war soeben vorbei. In Folge Shut Down waren auch die Zeiten des mutmasslichen Ausbruches nicht angegeben, da alle Büros geschlossen waren. Nur die privaten Souvenierläden und Restaurants hatten geöffnet. Da wir wussten, dass der nächste Ausbruch in ca. 90 Minuten stattfinden könnte, beschlossen wir zu warten. 30 Minuten vor dem nächsten Ausbruch gingen wir erneut zum Geysier und über 60% der Sitzgelegenheiten um den Geysier waren schon besetzt. Wir fanden noch eine Bank für uns und warteten. Der Geysier liess sich Zeit, auch als alle Sitzgelegenheiten schon besetzt waren. Doch dann liess er los und es war schon schön zu sehen, wie plötzlich 15 – 16 Meter hoch eine Heisswasserfontäne hochschiesst. So plötzlich, wie er anfängt hochzuschiessen, so plötzlich ist das Schauspiel zu Ende.
Nun fuhren wir zum Midway Geyser Basin, wo sich auch die bunte Grand Prismatic Spring befindet. Nun waren weniger Besucher dort, doch immer noch genug. In Folge der Windverhältnisse waren die heissen Quellen immer wieder mit Dampf verhüllt, so dass man die Farben nur kurzfristig sehen konnte. Doch auch so ein gewaltiges Naturereigniss. Nach Besichtigung dieser Quellen fuhren wir nach Madison, wo wir einen Stellplatz gebucht hatten. Hier waren interessanterweise die Beamten anwesend und wir erhielten einen Standplatz im Wald ohne elektrischen Anschluss. Die Toilette war ganz in der Nähe und sechs Wapiti – Hirschkühe liefen keine 10 Meter bei uns vorbei. Wir verbrachten eine ruhige Nacht.
Am Morgen wurden alle relativ früh wach, dass wir zeitig frühstücken konnten und kurz vor 8h den Campingplatz verliessen. Da Jane betreffend der Bergstrecke etwas unsicher war, sass Christoph am Steuer. Der Himmel war etwas bedeckt, höhere Berge waren in den Wolken. Dennoch hatten wir prächtige Tiefblicke beim Hochfahren dieser kurvenreichen Strecke. Ab und zu hielten wir an, um etwas Fotos zu machen. Der Beartoothpass soll ja einer der schöneren Strecken in den USA sein und wir genossen ihn wirklich, auch wenn ein kalter Wind ging und die Sicht dank den Wolken etwas beschränkt war. Im Hochfahren sahen wir auch eine Gruppe der weissen Bergziegen, leider war kein Ausstellplatz gross genug für unser Fahrzeug. So fuhren wir weiter und ich kam um die Chance, in meinem Leben einmal eine wilde Bergziege zu fotografieren.
Zu Mittag machten wir eine Pause in Silvercity, einem kleinen Dorf im Westernstil. Nach der Mittagspause übernahm Jane das Steuer und wir fuhren zum Nordosteingang des Yellowstoneparks. Leider hatten wir kurzes Wetterpech und es regnete ziemlich stark. Auch fanden wir zuerst den Scheibenwischerknopf nicht. Kaum fanden wir den Knopf, hörte es auch auf zu regnen. Wir fuhren nun durch das berühmte Lamare – Valley, wo auch Wölfe und Bären gelegentlich zu sehen sind. Doch wir sahen nur Büffel, jedoch nicht in den grossen Mengen, welche wir erhofft hatten. Gelegentlich sah man mehr Autos wie Wildtiere.
Nach dem Lamare – Valley fanden wir trotz den Baustellen im Park den Weg hoch zum versteinerten Baum. Das letzte Stück mussten wir zu Fuss gehen, da die befestigte Strasse sowie der Parkplatz zu schmal waren für Fahrzeuge wie wir es momentan fahren. Beim Hochgehen sahen wir unterhalb im Tal einen schmalen Fussweg, welcher in gleicher Richtung führte. Erst besichtigten wir den stehenden versteinerten Baumstamm, dann wanderten wir auf dem Pfad talwärts zum Camper zurück. Wir hatten keinen Bärenspray bei uns wie auf einer Tafel empfohlen, doch die Distanz war sehr kurz (ca. 1 km).
Wir fuhren nun zu den Mammoth Hot Springs, wo es grosse Tuffsteinterrassen gibt. Das Wetter wurde auch etwas freundlicher und wir konnten dieses Naturwunder geniessen. Befestigte Stege führen auf verschiedenen Höhen zu verschiedenen Stellen. Interessant waren die verschiedensten Farbvarianten des Tuffsteins, entsprechend der Mineralien im Untergrund.
Nach der Besichtigung fuhren wir aus dem Nationalpark nach Gardiner auf einen RV – Platz, diesmal leider ohne Wildtiere oder Truthhühner.
Am Morgen vor 7h fuhren Christoph und ich zum Flughafen hoch um unsere Mitreisende Jane abzuholen. Wir dachten, dass sie mit einem frühen Flug aus L. A. ankommen werde, stattdessen war sie schon nachts um 2h gelandet. Zusammen fuhren wir dann zu unserer Unterkunft und diskutierten den weiteren Tagesverlauf. Gegen Mittag fuhren wir zum Vermieter des Campers mit einer ersten Fuhre unseres Gepäcks. Wir hatten ja einen Übergabetermin auf 13h abgesprochen, unser Hotel hatte jedoch keinen Stauraum für Gepäck. Vor 13h war die ganze Mannschaft und alles Gepäck beim Vermieter versammelt, doch der Vermieter bat um mehr Zeit. Also fuhren Jane und ich erneut zum Flughafen hoch und übergaben das temporär gemietete Auto an den Vermieter zurück.
Als wir kurz nach 13h beim Vermieter des Campers ankamen, bat er erneut um etwas Geduld. Als er uns den Camper vor 14h präsentierte, war er noch immer eine Baustelle. Im hinteren Schlafbereich lag ein Schrauber und verschiedene lose Schrauben, die Vorhangschiene zum Abtrennen des hinteren Schlafbereichs war verbogen. Da der Vermieter sie nicht auswechseln konnte, installierte er einfach neue Deckenplatten ohne Vorhangschiene. Einer der Aussenspiegel fehlte, er entfernte einfach den Spiegel eines anderen Fahrzeuges und montierte ihn bei uns. Die Frontscheibe wurde kurz geputzt. Er erklärte uns kurz das Fahrzeug und um 14h 45 fuhren wir vom Parkplatz weg. Schon musste er einem anderen Paar das nächste Fahrzeug erklären.
Wir bunkerten noch die Lebensmittel, welche wir dank Jane bei Walmart vorbestellt hatte und verliessen Billings um 15h 15 Richtung Red Lodge am Fusse des Beartooth Highway. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase lief nun das Fahrzeug bestens und wir kamen schnell zum gebuchten Campingplatz in Red Lodge, wo wir Platz 40 belegen. Auch das Rückwärtsparkieren zwischen den Bäumen ging problemlos und so genossen wir den Abend am Bach mit Nachtessen im Freien. Eine Gruppe Truthühner besuchte uns und 3 Hirsche wechselten über den Platz. Nun sind wir guten Mutes und werden morgen den Bearthoot Pass Richtung Yellowstone in Angriff nehmen.
Denke, dass bei einigen Lesern meines Blogs irgendwas in Erinnerung gerufen wird. Little Bighorn, kommt einigen von uns doch bekannt vor. Der Besuch dieses Schlachtfeldes war auch einer der Gründe der momentaner Reise. Sugi sah erst die Reise quer durch Kanada mit dem Abstecher nach Alaska, Endstation Vancouver. Wenn wir schon an der Pazifikküste in Nordamerika sind dache sie auch an einen Besuch iher Verwandten in Los Angeles. Ich könne ja etwas eigenes unternehmen. Da dachte ich an einen Besuch des Schlachtfeldes am Little Bighorn und da Yellowstone nicht weit davon entfernt, wünschte ich natürlich auch diesen Nationalpark zu sehen. Als ich Yellowstone erwähnte, wollte Sugi natürlich auch mit und so entstanden unsere Reisepläne.
Heute war es soweit, Sugi, Sohn Christoph und ich fuhren am späteren Morgen von Billings zur Crow Agency, wo das Schlachtfeld am Little Bighorn liegt. Zur Zeit ist es nur über die Wochenenden geöffnet, da zum 150 Jahre Jubiläum nächstes Jahr ein neues Besucherzentrum gebaut wird.
Am 25. Juni 1876 nachmittags um 16h fand die Schlacht am Little Bighorn River statt, ein Gefecht bei welchem die Indianer einen überlegenen Sieg über die 7th. US – Kavallerie, geführt von General Custer, erkämpften und ihn doch nicht nutzten. Schon als Jugendlicher hatte ich von dieser berühmten Schlacht gelesen, liebte ich doch Abenteuergeschichten. In der Schulbibliothek konnten wir uns Bücher von Ernie Hearting ausleihen, in welchen die Lebensgeschichten berühmter Indianerführer wie Rote Wolke und Sitting Bull beschrieben wurden. Damals war mir der Verlauf dieses Gefechtes etwas rätselhaft, ich konnte die Reihenfolge der Ereignisse nicht richtig nachvollziehen. Zudem dachte ich, dass die ganze 7th. US – Kavallerie bis zum letzten Mann damals getötet wurde. Dass dem nicht so war, erfuhr ich erst im reiferen Alter, als ich verschiedene Bücher über die Geschichte der indigenen Völker in Nordamerika sowie neuere Schilderungen der Schlacht am Little Bighorn las. Little Bighorn ist ja ein Fluss und hat nichts mit einem Berg zu tun.
Während meiner verschiedenen Besuche in den USA kam ich erstmals 2015 in ein Gebiet, welches früher dem legendären Wilden Westen zugeteilt war. Rapid City liegt in Nähe der Black Hills, einer heiligen Gegend verschiedener Stämme der Ureinwohner. Auch besuchte ich damals den Custer State Park am Fuss der Black Hills, wo ich meine ersten frei herumstreifenden Bisons sah. Doch der Zusammenhang zwischen dem Namen dieses Parks und der Schlacht am Little Bighorn erschloss sich mir zu der Zeit noch nicht, liegt doch eine grössere Distanz zwischen dem Park und dem Schlachtfeld. Erst musste ich mich nochmals durch verschiedene Bücher arbeiten, bis ich den Ablauf der ganzen Geschichte einigermassen verstehen konnte. Erst jetzt wurde mir klar, dass bei der Schlacht am Little Bighorn ein Teil der 7th. Kavallerie auf einem Hügel, dem Snipper Hill, überlebten. Auch sah ich erstmals Skizzen, wie sich die verschiedenen beteiligten Kampfgruppen bewegt hatten. Mein Interesse, dieses tragische Schlachtfeld doch einmal zu besuchen, erwachte.
Die «Vernichtung» der 7. Kavallerie war für die junge Nation USA, welche in jenem Jahr (1876) ihr 100 – jähriges Jubiläum feierte, ein Schock. Von den total 595 Soldaten, welche die 7. Kavallerie damals umfasste, kamen 264 Mann ums Leben (14 Offiziere, 247 Soldaten, 3 Scouts). Zusätzlich verloren 5 Zivilisten (Zeitungsreporter) ihr Leben. Unter den toten Soldaten waren 131 Deutsche und 7 Schweizer. Gesamt waren 43 % der eingesetzten Kavalleristen europäische Einwanderer. Berühmt ist die Geschichte des italienischen Trompeters Martini, welcher von Custer mit einem Hilfegesuch an Mayor Benteen gesandt wurde. Da Martini mangelhaft Englisch sprach, wurde der Befehl schriftlich auf einen Zettel geschrieben. Martini schaffte den Rückweg zu Custer mit einer Antwort Benteens nicht mehr. Er wurde mit Benteen, Reno und 350 anderen Soldaten auf dem «Snipper Hill» eingekesselt und von den Indianern 36 Stunden lang belagert. Warum die Indianer den «Snipper Hill» nicht stürmten, ist mir ein Rätsel. Immerhin bewarfen sie die eingekesselten Soldaten sogar mit Steinen und waren doch in der Überzahl. Doch auf dem Snipper Hill war ja auch der Tross mit der Reservemunition der 7. Kavallerie eingeschlossen. Verschiedene Indianer besassen jedoch bessere Gewehre wie die Kavalleristen. Einigen Kavalleristen gelang es, nachts durch den Belagerungsring zu schleichen und Wasser aus dem Fluss Little Bighorn zu beschaffen. Damit linderten sie etwas den Durst ihrer Kameraden auf dem trockenen Hügel, es soll ja sehr warmes Wetter gewesen sein. Als die Indianer feststellten, dass noch mehr weisse Soldaten im Anmarsch waren, brachen sie ihr Lager ab und zogen gruppenweise davon.
Die Indianer hatten massiv weniger Verluste, man schätzt die Zahl zwischen 36 und 200 toten Kriegern. Genaue Angaben gibt es nicht. Das Gefecht soll nicht einmal 2 Stunden gedauert haben.
Über die Anzahl der versammelten Indianer können nur Mutmassungen angenommen werden. Man schätzt, dass ca. 6’000 Personen im Lager versammelt waren. Davon waren 950 – 1’200 Krieger, der Rest Frauen, Kinder und alte Leute. In all den Berichten, welche ich über das Gefecht besitze, sind die Zahlen recht unterschiedlich.
Allein die Tatsache, dass die Indianer einen so grossen Sieg über die US – Army errang, ist erstaunlich. Die Weissen waren gewohnt, gedrillt in Formationen zu kämpfen mit klarer Befehls – Hierarchie. Dieses Vorgehen war in der Regel recht erfolgreich auch gegen grössere Ansammlungen gegnerischer indigener Krieger. Bei den Indianern gab es nie eine solch strenge Befehlshierarchie, sie waren Individualisten. Ein jeder suchte möglichst viele Punkte für sein persönliches Ansehen zu sammeln. Jeder versuchte nach Möglichkeit den Feind zu berühren und zu verletzen, das erhöhte sein Ansehen in der indigenen Gesellschaft. Die männlichen Indianer waren ja erstaunlich eitel und putzsüchtig, man lese nur die Reiseschilderungen früherer Reisender (Prinz zu Wied, Catlin) und betrachte die damaligen Gemäldeportraits (Bodmer, Catlin).
Grund zu diesem Feldzug der US – Army war, dass man alle frei herumstreifenden Indianer in Reservate zwingen wollte. Die Stämme in der Prärie waren gewohnt, zur Jagt den Büffeln nachzuziehen, bevor sie in ihre Winterquartiere zogen. Auch die Indianer besassen Dörfer, welche sie regelmässig bewohnten und wo auch etwas Landwirtschaft betrieben wurde, jedoch nicht in dem Ausmass wie bei den weissen Siedlern. Im europäischen Alpenraum wurde vergleichbar mit dem Dorf im Tal (Winter), dem Maiensäss (Frühsommer) und der Alpwirtschaft (Sommer) ein ähnliches System betrieben. Da immer mehr Europäer nach Amerika kamen, beanspruchten sie auch immer mehr Land. Das den Ureinwohnern vertraglich zugesicherte Land wurde zusehends verkleinert, schriftliche Verträge waren in kurzer Zeit nicht mehr gültig. Goldfunde in vertraglich zugesagten Gebieten beschleunigten die «Landenteignungen». Auch das Abschlachten der grossen Büffelherden bezweckte unter anderem, den umherziehenden Indianern ihre Lebensgrundlage zu entziehen und sie in Reservate zu zwingen.
Dass dieses Gefecht so berühmt wurde, verdankt man hauptsächlich zwei Personen. Einmal Custers Witwe Elisabeth, welche ursprünglich mit ihrem verstorbenen Mann ehrgeizige Pläne hegte. Das Ehepaar strebte gemeinsam die Präsidentschaft der USA an, was sich mit dem Tod des Generals zerschlug. General Custer war für sein ungestümes Vorgehen bei Militäraktionen berühmt und nicht überall sehr beliebt. Custer war bekannt, Anordnungen nach eigenem Gusto auszulegen und wurde dafür auch karrieremässig abgestraft. Custers Militärkarriere begann im amerikanischen Bürgerkrieg, wo er durch unkonventionelle Aktionen wie auch nicht armeekonforme Kleidung auffiel. So trug General Custer oft ein leuchtend rotes Halstuch, damit er von seinen Leuten immer in den Gefechten erkannt werden konnte. Die Witwe tat nun alles, das Vorgehen ihres verstorbenen Mannes zu rechtfertigen. Unterstützung fand sie im Schriftsteller F. Wittaker, welcher in einen Groschenroman der Vorkommnisse am Little Bighorn verherrlichte. Auch William «Bill» Cody, der berühmte Buffalo Bill nahm das Ereignis vom Little Bighorn in seine Wild West Show auf und präsentierte ehemalige Beteiligte der Schlacht (unter anderen Häuptling Sitting Bull), auch in Europa.
Den Indianern war die 7th. Kavallerie unter General Custer wohl bekannt, überfiel er doch am 27. Nov. 1868 im Morgengrauen bei Washita (Oklahoma) ein friedliches Lager der Cheyenne, was von der indigenen Bevölkerung nicht vergessen wurde. Auch sein Bruder Tom Custer hatte sich den Hass des Indianerhäuptling Rain in the face anlässlich eines anderen Zwischenfalls zugezogen, welcher geschworen hatte, das Herz seines Feindes zu essen. Bei diesem Feldzug waren einige Mitglieder der Familie Custers dabei, alle kamen bei diesem kurzen Gefecht ums Leben. Für einige Offiziere war der Feldzug eher als Jagdausflug gedacht, man war sehr siegesgewiss. Man verzichtete ausdrücklich auf die Mitnahme von Cattlin (Trommel) – Maschinengewehren, da sie Custer zu schwerfällig waren. Custer hatte auch Anweisung, nicht allein loszuschlagen, im Prinzip hätte er auf die Truppen des Oberst Gibbon warten müssen. Man wollte das Problem der frei herumschweifenden Indianern endgültig lösen.
Wichtig zu wissen ist zudem, dass genau dieselben Indianer nur 8 Tage früher ein Unentschieden bei einer Schlacht (Rosebud, 17. Juni 1876, Sioux unter Crazy Horse gegen General Crook) errungen hatten. Schon damals zogen sich die Indianer überraschend zurück, doch auch die US – Army setzte ihren Vormarsch kurzfristig nicht fort, sie zogen sich ins Fort Fettermann zurück um später erneut auszurücken.
Die Leichen der Getöteten wurden mehrheitlich verstümmelt und geplündert. Das war nicht nur das Werk der beteiligten Krieger, den Rest besorgten die rachesüchtigen Frauen des grossen Lagers. Leider war dieses Vorgehen nicht nur den Indianern vorbehalten, die weissen Kavalleristen verhielten sich bei ihren Siegen leider genauso. Wenn jedoch zwei Personen das Gleiche tun, ist es doch niemals dasselbe.
Das Schlachtfeld wurde sehr rege besucht, man hatte oft Mühe an einzelnen Stellen einen Parkplatz zu finden. Es waren alles weisse Amerikaner, welche sich schweigend von Tafel zu Tafel durcharbeiteten. Doch auf dem „Snipperhill“ stand auch ich ratlos da. Es war kein eigentlicher Hügel, das Gelände relativ flach. Die Offiziere Reno und Benteen wurden ja später wegen mangelnder Bereitschaft, General Custer zu Hilfe zu eilen, verurteilt. Als ich jedoch das Gelände sah, wo sich diese beiden Offiziere mit ihren Truppen verschanzt hatten, wo sogar ein Feldlazaret existierte, da wuchs mein Respekt vor diesen Offizieren. Da gab es beinahe keine Deckung, das war ja nicht einmal ein richtiger Hügel. Die Organisation dieser Verteidigung war für mich militärische Massarbeit, doch ich war ja immer ein einfacher Soldat, der zu Schweigen und zu Gehorchen hatte.
Nach dem Besuch des Schlachtfeldes, welches bei der Besichtigung auch für meine Begleitung plötzlich interessant wurde, fuhren wir Richtung Billings zu den Pictograms Caves, Höhlen mit Felsmalereinen indigener Bevölkerung. Schon die Fahrt abseits der Autobahn durch das ländliche Montana war ein spezielles Erlebnis. Die Gegend besteht aus vielen Sandsteinhügeln, welche richtige Felswände haben können. Die Felswände sind nicht recht hoch, schätze zwischen 100 und 250 Metern in etwa. Doch es gibt auch richtige Bergsturzgebiete mit Trümmerfeldern. Wirklich schön. Bei den Höhlen hatten wir etwas Mühe, die verblassten Bilder zu finden.
Am späteren Nachmittag fuhren wir zum Hotel zurück. Christoph ist noch müde von der Zeitumstellung und der langen Reise, ich bin noch angeschlagen und erkältet von Alaska. Morgen kommt noch nichte Jane aus L.A. und wir übernehmen den Camper (Wohnmobil). Das Abenteuer geht erst richtig los.
Gestern beendeten wir unseren Aufenthalt in Kanada und flogen in die USA. Da ich mit all unserem Gepäck nicht wusste, wie ich uns per Internet einloggen sollten, beschlossen wir möglichst früh zum Flughafen zu fahren. Das Abenteuer Kanada – Alaska wurde so beendet wie es begonnen hatte, recht unspetakulär. Wir konnten unser Gepäck aufgeben und durch die amerikanische Visakontrolle gehen wie beim Schweizer Zoll. Unser Flug führte von Vancouver über Denver nach Billings. Auf dem Flug nach Denver flogen wir über das Grand Teton – Gebirge, deutlich waren auch der Yellowstone Lake sowie der Jackson Lake zu erkennen.
Um 19h 30 stiegen wir in Billings aus dem Flieger. Das Gepäck kam mit etwas Verspätung, aber wir hatten schnell all unser Stücke beieinander und gingen unser Mietauto abzuholen. Kurz vor 21h starteten wir beim Flughafen Billings, um die mit 20 Minuten angegebenen Fahrzeit zum Hotel zu fahren. Stadtplan oder Karte gab es nicht. Navi im Auto funktionierte nicht. Es war schon stockdunkel, aber ich hatte ja zu Hause vorgesort und die Route mit allen Abzweigungen auf ein Blatt Papier geschrieben. Ist doch kein Problem für einen bergewohnten Menschen. Doch erstens kommt es anders, zweitens alls man denkt. Irgenwo bei einem Kreisel bin ich vermutlich zu früh abgebogen. Nun folgte eine nächtliche Stadtbesichtigung bei sparsamer Beleuchtung, vorbei an gesperrten Strassen und Baustellen. Hätte nie gedacht, dass Billings so gross ist. In der Not fuhr ich zu einer Tankstelle und bat um Orientierungshilfe. Der bärenstarke Typ war wohl sehr hilfsbereit, hatte jedoch selbst keine Ahnung wo sich die Strasse mit unserem Hotel befindet, noch dass es sie überhaupt gibt. Er gab mir den Ratschlag, einer bestimmten Strasse ins Zentrum zu folgen. Doch auch diese Strasse entpuppte sich als eine Baustelle, wo die Umfahrungen irgendwo hinführten. Als wir einen beleuchteten McDonalds entdecken, steuerten wir dorthin. Alles junges Personal, doch von unserer Strasse hatte sie noch nie gehört. Da kam eine junge Dame auf die Idee, doch im Google Maps nachzusehen, wo es ein Programm für nicht kartenkundige Autofahrer gibt. Nun übernahm Sugi die Führung, ich folgte ihren Angaben. Doch jetzt kamen die Probleme mit den Distanzen in Fuss und Meilen. So steuerte ich fast im Blindflug durch die Nacht und hatte grosse Mühe, Tante Elises Anweisungen richtig zu interpretieren. Selber auf den Display des Handy zu sehen kam in Folge der Dunkelheit nicht in Frage. Eine Strasse steuerten wir mindesten drei Mal an, bis wir im Dunkeln die richtige Abzweigung fanden. Endlich, nach 23h erreichten wir unsere Unterkunft, wo das Gepäck noch in den 2. Stock gebracht werden musste. Totmüde gingen wir schlafen.
Unser Hotel, das C’mon Inn ist eine etwas verstaubte Version der alten Hotels von Las Vegas im Kleinstformat. Künstlicher Wasserfall, künstlicher Bach mit Kois, künstliche Blumen welche schon länger keinen Staubbesen mehr gesehen hatten, alles im Innenhof unter Dach. Betrieben wird es von jungen Leuten, . Als ich heute um einen Stadtplan ersuchte, wurde ich mit grossen Augen angesehen. Ja, gibt es sowas noch? Haben Sie kein Handy? Auch das Frühstücksbuffet entspricht den üblichen Motelketten, welche ich vor der Jahrtausendwende in den USA öfters besuchte. Sugi war etwas entäuscht, für mich war es ein Willkommen zurück in den USA.
Am Morgen versuchte ich die Fahrt zum Flughafen ohne Navi zu finden und es gelang mir bei Tageslicht. Der Flughafen liegt auf einer Hochebene, die Stadt unterhalb eines Geländeabbruchs, des sogenannten Rims. Entlang der Abbruchkante führt zur Autostrasse ein Wanderweg, welcher auch mit Fahrrädern befahren werden kann. Wir fuhren erst mit dem Auto eine Strecke des Rims entlang, bevor wir ausstiegen und etwas spazierten. War schön. Doch zurück fand ich den Weg zum Hotel nicht mehr und benötigte erneut die Hilfe der Tante Elise. Ja, die letzten 100 Meter hatte ich gar bei Tageslicht Mühe, das Hotel zu finden. Dummerweise öffnete Sugi eines der Seitenfenster am Auto einen Spalt weit, so dass ich Elise nicht mehr klar verstand. Leider liess sich das Fenster nicht mehr schliessen.
Heute abend kommt Sohn Christoph. Wir freuen uns darauf. Christoph wird uns weiter begleiten.