2025 09.24 Inside Passage – Vancouver

Nachem wir vor zwei Tagen Ketchikan verlassen hatten, fuhr unser Schiff ohne zu halten nach Vancouver zurück. Das Wetter verschlechterte sich wieder und wir fuhren erst durch den Nebel. Am 23. September hatten wir recht unteschiedliches Wetter, der Wind ging in der Nacht recht stark. Gelegentlich hatte ich das Gefühl, demnächst aus dem Bett zu rollen. Erstaunlich für ein solch grosses Schiff, waren wir doch einmal mit einem grösseren Schiff unterwegs und wir hatten damals unsere Kabine im Deck 14. Trotz recht starkem Seegang spührten wir damals nichts. Nun sind wir auf Deck 6 einquartiert, nicht einmal die Hälfte vom Wasser entfernt im Vergleich der früheren Fahrt. Je weiter wir uns von Alaska entfernten, desto schöner wurde das Wetter. Bevor wir in die Inside – Passage einfuhren, sahen wir noch eine Gruppe Wale auf See. Glaube nicht, dass wir die berühmten Orcas sahen. Auch sah ich keinen Wal aus dem Wasser springen, wie man so auf Prospekten sieht.

Die Einfahrt in die Inside Passage verpassten wir, wir sahen uns den Film „Alaska“ im Fernseher an. Es ist eine typische Disney – Geschichte, wo ein Geschwisterpaar ihren Vater suchen geht, welcher mit einem Kleinflugzeug abgestürzt ist. Bei der Suche befreien sie einen kleinen Polarbären, welcher von Wilderen gefangen und eingesperrt wurde. In der Folge half der kleine Polarbär nun den Kindern bei der Suche. Das Ganze spielt sich im Gebiet des Devils Thumb, des Teufels Daumen ab. Ich erkannte den Berg, da ich über Besteigungen dieses Brocken einige abenteuerliche, dafür wahre Geschichten gelesen hatte. Bei der dramatischen Rettung des Vaters half der junge Bär beim Ziehen des Seils, freiwillig natürlich.

Nördlich ist die Inside Passage wenig besiedelt, man sah nur vereinzelt Häuser im Wald. Je südlicher man kam, um so grösser wurden die Siedlungen. Aber auch das Wetter besserte sich zusehens. Das Schiffshorn erklang nicht mehr, keine Nebelbänke lagen über dem Wasser. Abends mussten wir die Koffer packen und in den Korridor stellen. Wir verbrachten eine unruhige Nacht. Immerhin gab es noch Frühstück an Bord, bevor wir gruppenweise das Schiff verliessen. Erneut wanderten wir in Kanada ein.

Im Terminal bestiegen wir ein Taxi, welches uns ins Hotel Sandmann Suites führte. Kurz nach 9h traffen wir dort ein. In der Lobby traffen wir alle anderen restlichen Teilnehmer unserer Reisegruppe. Das Gepäck wurde erst in einen Raum verfrachtet, da die Zimmer noch nicht bezugsbereit waren. Kaum hatte ich die Aufbewahrungsnummern in der Hand, hiess es schon unser Zimmer sei bezugsbereit. Ich lud alle Gepäckstücke auf einen Gepäckwagen und schob ihn in einen Lift. Da ich nicht wusste, dass man mit dem Zimmerschlüssel den Lift entblocken musste, reiste ich das Hotel auf und ab, da mehrere Personen den Lift auch jetzt benutzen wollten und den Liftknopf drückten. Unser Zimmer ist im 16. Stock, es gibt aber noch einige Stöcke ob uns. Mit Glück und dank eines anderen Liftbenutzers gelang es mir, im 16. Stock anzuhalten. Rasch lud ich meine Gepäckstücke aus und schon schloss sich wieder die Lifttür und rasselte mit dem leeren Wagen in ein anderes Stockwerk.

Um 10 h sollten wir an einer Stadtbesichtigung teilnehmen, doch um 9h 30 wäre der Sammelpunkt in der Lobby gewesen. Leider war ich um 9h 30 noch immer mit dem Lift beschäftigt, so dass wir erst um 9h 45 wieder in der Lobby waren. Natürlich war kein Mensch mehr da. An der Reception wurde ich angewiesen, doch bis 10h zu warten. Nach 10h riefen wir den Tourenorganisator an. Erst riet er uns, zu einem anderen Treffpunkt zu wandern und dort zu warten. Ich lehnte das ab, da uns ja Vancouver noch unbekannt ist. Schlussendlich einigten wir uns, dass wir am nächsten Tag an dieser Tour teilnehmen werden. Zum Glück hatten wir nicht noch einen zusätzlichen Ausflug gebucht. Des Abends traffen wir ein anderes Paar unserer ursprünglichen Reisegruppe. Sie erzählten uns, man hätte 5 Minuten gewartet, da aber keiner unsere Namen richtigen Namen wusste wären sie ohne uns abgefahren. Sie selbst konnten um 17h ihr Zimmer noch nicht beziehen. Das ist Organisation.

Wir sind dann noch etwas auf eigene Faust in der Stadt herumgewandert. Vancouver ist an sich schon eine schöne Stadt. Doch selten habe ich so viele süchtige, verkrüppelte und zum Teil invalide Menschen auf der Strasse herumhängen gesehen. Offensichtlich tut die Stadt nichts für diese Randständigen. Man übersieht sie einfach. An verschiedenen Orten gibt es Geschäfte, wo man Wasserpfeiffen und Drogen ganz normal kaufen kann. Für uns Mitteleuropäer ein ungewohntes Bild.

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