2025 09.22. Ketchikan

Auf eine stürmische Nacht folgt ein vorerst grauer Morgen. Kräftiger Wind, graue Wolken. So geht es Richtung Ketchikan, der Welthauptstadt des Lachs. Alle fünf unterschiedlichen Lachse des Pazifik sollen hier auffindbar sein. Nach dem Frühstück fanden wir zufällig den Vortragssaal im „Krähennest“, einen Tag zu spät. Wir genossen noch einige Zeit die wettergeschützte Aussicht von dort, bevor wir um 10h 30 in Ketchikan anlegten. Es waren schon mehrere Kreuzfahrtschiffe dort. Ketchikan besitzt auch einen interessanten Flughafen auf einer Insel vor dem Ort, Stadt ist wohl gar etwas übertrieben.

Wir hatten einen Landausflug mit Besichtigung von Ketchikan und den Totempfählen ausserhalb des Ortes gebucht. Es gab ja verschiedene Tätigkeiten, welche man buchen konnte. Auf dem Schiff wurden auch die Gruppen schön sortiert an Land gesandt. Doch die Fremdenführer an Land brachten es fertig, wieder einen kompletten Salat anzurichten. Es ging zu wie zur Goldgräberzeit, alle irrten umher und wussten nicht wohin. Auch einige Touristentransportfahrzeuge mussten sich bei diesem Durcheinander durch die Menge quetschen. Schlussendlich fanden wir doch den richtigen Bus, welcher uns zu den Totempfählen bringen sollte. Doch an Bord waren erneut zwei verschiedene Gruppen, eine Gruppe bekam noch einen Kleber für den Besuch einer Show. Wir hätten durchaus auch einen Kleber verlangen können, Kontrolle gab es keine. Der Bus war auch nicht mehr der jüngste und hatte sicher schon bessere Zeiten gesehen.

Nach abenteuerlicher Fahrt durch Ketchikan, hügelauf und hügelab, fuhren wir nordwärts zum Toten Bight State Historical Park, wo verschiedene ältere und neuere Totempfähle aufgestellt sind. Auf der Fahrt schwatzte der Fahrer wie ein Tonband, dank seinem Slang und dem Motorengeräusch verstand ich nicht mal die Hälfte, gab mir aber auch keine Mühe es zu verstehen. Beim Park angekommen öffnete er das Kofferfach, wo man sich für den Ausflug einen Regenschirm mitnehmen konnte. Er versicherte uns dass es keine vierstündige Wanderung gebe. Wir waren auch nicht die einzige Gruppe im Park, noch zwei andere Busse in vergleichbaren Alter und Zustand parkierten dort. Das Wetter wechselte wie bei uns im April, kurze Regenschauer, dann wieder trocken. Wie wir später vernahmen, hatten die Spaziergänger in Ketchikan bedeutend mehr Niederschlag, dafür auch mehr Souveniershops.

Was nun folgte, war alle Mühen wert. Erst erzählte er uns etwas über den Tongass – Regenwald sowie den Ureinwohnern, welche in diesem Gebiet siedelten. Anschliessend wanderten wir von Totempfahl zu Totempfahl, wobei ein jeder eine Geschichte oder eine Sage erzählt. Da wurde nicht einfach losgeschnitzt, nein, jedes Gesicht, jede Figur hatte eine bestimmte Bedeutung. Natürlich konnte er nicht jeden Totempfahl genaustens beschreiben, das hätte viel zu lange gedauert. Zudem hatten wir noch ein Clanhaus zu besichtigen, in welchem auch vier Totempfähle standen. Von den neueren Totempfählen gibt es drei verschiedene Künstler, wobei jeder einen etwas anderen Stil hat. So konnte unser Führer erklären, welcher Totembaum von welchem Künster erstellt wurde. In dem feuchten Klima ist ja die Lebensdauer jedes Totembaumes beschränkt, Konservierungsmittel gab es ja früher nicht.

Der Führer, welcher ja gleichzeitig der Fahrer war, drängte uns zur Eile. Die Show wartete. Als der Motor gestartet wurde, dachten alle, nun geht es ans Schieben. Unglaubliche Geräusche waren zu hören. Doch entgegen allen Befürchtungen kamen wir vom Parkplatz los und fuhren in den Ort. Noch hatten wir Zeit, den Ort zu Fuss zu erkunden, doch wir kamen nicht von der Hafenstrasse weg. Frühzeitig gingen wir an Bord, abends 17h 30 fuhren wir weg in einen Abendhimmel, wie ich ihn mir für die ganze Reise gewünscht hatte. Nun geht es Nonstopp Richtung Vancouver, hoffen wir auf der richtigen Inside – Passage.

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