2025 09.10. Jasper Tag 1

Morgens um 7h verliessen wir den Zug. Erst mussten wir warten, bis unser Gepäck ausgeladen wurde. Anschliessend gingen wir zu unserem Bus, noch immer ohne Frühstück. Unsere Reiseleiterin erklärte, dass das Hotel Lobstick Inn noch nicht bereit sei für den Zimmerbezug. Wohl fuhren wir an unserem Hotel vorbei, wo zwei Personen ausstiegen. Der Rest der Gruppe fuhr durch den abgebrannten Jasper Nationalpark erst zu einem Aussichtspunkt. Das Feuer hatte die Gegend im April 2025 praktisch vernichtet, doch blühten schon wieder die ersten Blumen. Unsere Reiseleiterin hatte nun die Idee, zum Frühstück zur Raststätte am Mount Robson hochzufahren, wo die Gegend nicht vom Feuer vernichtet war.

Von der Raststätte sah man den Mount Robson ohne Wolken. Ein wirklich schöner Berg, mich beeindruckte er, doch wäre ich wohl nicht mehr fit genug für seine Besteigung. Technisch dürfte er noch in meinen Möglichkeiten liegen, doch die Höhendifferenz ist recht gross. Nach der Frühstückspause ging es zurück Richtung Jasper, doch wir fuhren am Ort vorbei zum Athabasca – Wasserfall. Ein wirklich schöner Wasserfall. Langsam wurde ich etwas unruhig, hatte ich doch für Abends eine Wildbeobachtungstour gebucht und sollte zu einer bestimmten Zeit in der Lobby des Lobstick Inns warten. Gemäss ursprünglichen Reiseprogramm war der ganze Tag zur eigenen Verfügung, nun versuchte unsere Reiseleiterin für alle ein Tagesprogramm zusammen zu stellen.

Nach dem Wasserfall gingen noch einige Mitglieder unserer Gruppe zum „Wildwasser“ – Rafting, die Reiseleiterin erklärte dass der Fluss kein wildes Wasser sei. Nachdem wir diese Gäste am Fluss abgesetzt hatten, fuhren wir nun zum Hotel. Dort bekamen wir unsere Zimmerschlüssel und das Gepäck wurde angeliefert. Zufällig zur gleichen Zeit wie wir in der Lobby warten sollten. Schnell das Gepäck ins Zimmer und runter zur Lobby, wo wir schon erwartet wurden. Wir stiegen in den Kleinbus und weiter ging es zum Sammeln weiterer Teilnehmer. Als alle Teilnehmer im Bus versammelt waren, wollte der Führer wissen, aus welcher Gegend wir kommen und welche Tiere wir zu sehen wünschen. Natürlich könne er nicht die Tiere anrufen, dass sie sich zur gewünschten Zeit am bestimmten Ort präsentieren. Wir sollen selbst links und rechts schauen, wo wir was sehen. Er werde stoppen. Vermutlich werden wir Elks (Wapitihirsche) und andere Hirsche sehen, Dickhornschafe und Weisse Bergziegen, ev. Biber. Wenig wahrscheinlich sei ein Moose (Elch) und Bären anzutreffen. Was wir bei Beginn dieser Fahrt noch nicht wussten, dass unsere Erwartungen übertroffen wurden. Wildtiere zu Beobachten ist ja Glückssache und wir hatten vermutlich mehrere Sonntagskinder in unserem Kleinbus.

Erst fuhren wir auf der Schnellstrasse Richtung Norden und prompt trafen wir ein Rudel Elks (Wapitihirsche) an, ein Harem bewacht von einem Bullen. Weiter ging es zu den Dickhornschafen, welche wir an der Strasse antrafen. Unterwegs fuhren wir noch an einem Weisskopfadler vorbei, da der Baum zu weit entfernt war hielt der Fahrer nicht an. Die Bergziegen liessen sich hingegen nicht blicken. Wir sahen auch Blacktail – Hirsche sowie einen schwimmenden Biber.

Nun fuhren wir hoch Richtung Maligne Lake, in der Hoffnung noch andere Tiere anzutreffen. In der Tat, bei einem See unterhalb des Maligne Sees sahen wir Murmeltiere. Weiter ging die Fahrt bis wir auf einem Parkplatz mehrere Autos sahen. Die Leute waren alle ausgestiegen und sahen in eine Richtung. Auch wir stoppten und verliessen unser Fahrzeug. Tatsächlich, auf der gegenüberliegenden Seite eines vorbeifliessenden Gewässers blickte ein mächtiger Elch (Moose) zu uns herüber. Ein männliches Tier, welches nach kurzen Zögern durch den Bach marschierte. Nun beeilten sich die anwesenden einheimischen Kanadier, alle Personen wieder in die Autos zu verfrachten und die Motoren zu starten. Elche sind unberechenbare Tiere und durchaus in der Lage, ein Auto schwer zu beschädigen. Doch „unser“ Elch hatte keine Absichten, uns zu schaden und verschwand schnell und leise im Wald. 

Aufgekratzt fuhren wir zurück Richtung Jasper. Wieder eine Autokolonne am Strassenrand. Nun sahen wir eine Bärenmutter mit ihren zwei halbwüchsigen Jungen. Unser Führer wusste sofort um welche Tiere es sich handelte. Die Bärenmutter ist als Problembär bekannt und wurde schon in ein anderes Gebiet versandt, doch sie fand zu ihrem alten Revier zurück. Nächstes Jahr sind ihre beiden Jungen selbstständig und dann werde sich die Parkbehörde erneut um das Muttertier kümmern. Was mit ihr geschehe, sei noch nicht bestimmt, doch so nah an Jasper und dem Touristengebiet darf sie nicht bleiben. Zu sehr schätzt sie die von Menschen produzierten Lebensmittel. 

Als wir kurz vor Jasper nochmals eine Gruppe Elks (Wapitihirsche) sahen, frug der Führer, ob er anhalten soll. Doch die Mehrzahl der Gäste war langsam müde und wollte in ihre Hotel zurück, wo wir kurz vor 22h eintrafen. Wir hatten noch unser Gepäck auszupacken, auch hatten wir noch kein Nachtessen. Müde, aber zufrieden gingen wir schlafen.

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