2025 07.31. Aula

Ja, kein Witz, es gibt einen Berg (Hügel, 1417 M.ü.M.) namens Aula. Zu finden im Centovalli oberhalb des Monte di Comino bei Verdasio. Auf der Alpennordseite haben wir weiterhin recht feuchtes und kühles Sommerwetter, als suchten wir eine Wandermöglichkeit im sonnigen Süden. In den Sottoceneri mochten wir momentan nicht gehen, in der Leventina befürchteten wir Wolken, welche von Norden über den Gotthard vorstossen könnten. Also blieb noch die Gegend um Locarno, auch waren wir schon länger nicht mehr in der Gegend des Centovallis. Zur Alp Monte di Comino führt eine kleine Seilbahn, somit kann man die Wanderzeiten bei Bedarf etwas kürzen. Jeder von uns hatte mindestens 3 1/2 Stunden Anreisezeit. Der Zug ab Zürich um 6h 33 Richtung Italien war voll ausgebucht, mit Glück fanden wir Sitzplätze, welche erst ab Bellinzona besetzt waren. Ja, der Overtourismus war ein grosses Thema bei allen „Leidesgenossen“, welche wir an diesem Tag in der Eisenbahn antrafen.

Glücklich erreichten wir um 9h 45 die Bahnstation Verdasio, wo einiges Volk ausstieg. Alle strömten zu den Seilbahnstationen Richtung Rasa oder Monte di Comino, einzig wir nahmen den Aufstieg von der Bahnstation zum Dorf Verdasio zu Fuss in Angriff. Der Wanderweg, ein gutes T2, führte durch den Wald hoch zum Dorf. Beim Brunnen am Dorfanfang muss ein Zahnarzt für Riesen gewütet haben.

Von Verdasio führte der Bergweg mit angenehmer Steigung hoch Richtung Monte di Comino. Unglücklicherweise ist der Schutzwald oberhalb Verdasio vor wenigen Jahren abgebrannt, voll brannte die Sonne auf unseren Weg, welcher immer aussichtsreicher wurde. Bei einer Wegkapelle auf ca. 850 M.ü.M. machten wir eine kurze Pause und betrachteten die Gegend. Rechts sah man zum Stausee und über die Grenze bis nach Italien, direkt vor uns den Gridone und links den Pizzo Leone, welchen wir 2017 einmal bestiegen hatten. Damals waren wir noch jünger, besser im Schuss und der Abstieg von 1466 Höhenmeter nach Brissago kein grosses Thema. Doch nun erinnerte sich auch Kurt mit leichten Unbehagen an unsere damalige Leistung. Vergangene Zeiten.

Nach der kurzen Pause ging es weiter im mehrheitlich sonnigen Hang, mit der Höhe und der Zeit stieg leider auch die Tagestemperatur. Endlich kamen wir in ein kühleres Waldstück. Da wir nicht direkt zur Alp Monte di Comino gehen wollten, suchten wir eine markierte Querverbindung zur Seilbahnstation. Dieser Weg wird offensichtlich weniger begangen, mehrere umgestürzte Bäume mussten überklettert werden. Auch die Holzbrücken über Bäche waren zum Teil mit grosser Vorsicht zu queren. Aber solche Wege geben ja dem Tessin einen gewissen Pfiff. Vor 13h erreichten wir die Bergstation Monte di Comino, wo wir erst eine Mittagsrast einlegten. Frisch gestärkt ging es dann weiter den Hang hoch Richtung Monte Aula, zu welchem es keine weiteren Hinweise gab. Ein Deutschschweizer, welcher hier oben ein Rustico besitzt und Besucher zum Hauptweg brachte, führte uns vom Waldrand zum Beginn des Bergweges im Wald, welcher auf den Monte Aula führt. Keine Markierungen. Knapp 30 Minuten später lichtete sich der Wald und wir kamen auf eine Lichtung mit einem Steinmann sowie einer Schaukel, dem Gipfel des Monte Aula.

Die Aussicht war überraschend schön, wir hatten nicht diesen Ausblick erwartet. Der Aufstieg hatte sich gelohnt. Nach kurzer Zeit stiegen wir wieder ab Richtung Seilbahnbergstation. Auch beim Abstieg verirrten wir uns kurz und kamen zur Terrasse des Rusticos, wo der Deutschschweizer mit seiner Frau beim Kaffee sass. Doch wir wollten ja zurück ins Tal, damit wir zeitig nach Hause kommen. Bei der kleinen Seilbahn mussten wir warten. Jede Gondel fasst ja nur 4 Personen, die Seilbahn fährt nach Bedarf, bei wenig Verkehrsaufkommen alle 30 Minuten. Erst in der Seilbahn sahen wir, wie steil der Hang wirklich war. Unten im Tal mussten wir nochmals länger warten, bis der Zug eintraf und uns nach Locarno mitnahm. In gut besetzten Zügen fuhren wir aus dem sonnigen Süden in den bewölkten Norden zurück.

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