2024 09.13. Bisse Torrent Neuf

Wer kennt sie nicht, die künstlich erstellten Wasserleitungen, mit welchen die alten Walliser das Gletscherwasser auf ihre sonnigen Felder umleiteten. Einige sind noch in Betrieb, an vielen kann man entlang wandern. Einige dieser Wasserleitungen wurden ja aus Holz entlang von Felswänden gebaut, eine gefährliche Arbeit. Heutzutage gibt es einfachere Methoden, das Wasser auf die Felder zu bringen. Eine dieser Bissen, welche als „Museumsstück“ dem Fussvolk zugänglich gemacht wurde, ist die Bisse Torrent Neuf oberhalb Savièse bei Sion.

Schon früher hatte ich von dieser Bisse gehört, ohne ihren genauen Standort zu kennen. Ein Kollege, welcher wie ich Touren für Behinderte auf SAC – Hütten durchführte, dachte dass das eine schöne und eindrückliche Tour wäre, doch auch er kannte nur den ungefähren Standort. Dieses Frühjahr bekam ich nun mehr Informationen zu dieser Wasserleitung und ich plante die kurze, aber eindrückliche Wanderung.

Von Savièse stiegen wir auf steilen und schlecht markierten Wegen hoch zum Anfang des für Touristen restaurierten Teilabschnitt dieses Wasserkanals. Gleich zu Beginn erklären einige Fototafeln die Arbeiten an diesem Wasserkanal, welche von der ganzen Bevölkerung dieser Bergdörfer durchgeführt wurden. Auffällig, wie viele Frauen sich an der harten Arbeit beteiligten. Es fiel mir auf, wie stark auch der Dorfpfarrer an diesem Werk beteiligt war. Überall auf der Strecke gibt es Kapellen, bei welchen die Gläubigen um göttlichen Beistand bei ihrem gefährlichen Werk baten. In der Tat, dieser Wasserkanal hat mich schwer beeindruckt. Unglaublich was die Menschen mit den damals einfachen Werkzeugen in diesem schwierigen Gelände erstellten.

Das Kernstück dieser Wanderung ist kurz (3,2 km), man steigt auf dieser Strecke knapp 60 Höhenmeter. Der Weg ist einfach zu gehen, gut gesichert, aber es gibt 4 Hängebrücken zu queren und man sollte trittsicher und schwindelfrei sein. Der Tiefblick ist an manchen Stellen beeindruckend. Die Bisse führt nicht mehr durchgehend Wasser, nach einer Distanz von ca. 1 km liegt der Weg streckenweise im ehemaligen Wasserkanal.

Bei mir streikten die Fotoapparate, so dass ich nur mit meinem Handy einige Bilder machen konnte. Auch war das Wetter etwas feucht, oberhalb waren die Alpen gar eingeschneit. Keine idealen Verhältnisse. Immerhin sahen wir gute 300 Meter unter uns die Pont du Diable, die Teufelsbrücke. Wir sahen viel verblühter Stendelwurz, auch dürfte es im Frühjahr zusätzlich andere botanische Raritäten geben. So beschlossen wir, nächstes Frühjahr nochmals diesen Weg zu gehen. Vermutlich wird es dann etwas mehr Volk unterwegs haben, gibt es doch an beiden Enden der Strecke eine Buvette, welche beide wetterbedingt geschlossen waren.

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