Heute morgen haben wir Galway verlassen, beim herrlichsten Sonnenschein. Es schien als ob das Wetter zeigen wollte, dass es auch anderst kann wie vergangene Woche. Alle Iren sprachen nun dass der Sturm vorüber sei. Ich habe es einfach nur feucht empfunden. Bei der Busstation haben wir wieder einige Schülerinnen aus Sugis Klasse getroffen, doch nicht alle reisten im gleichen Bus. Die Busse fuhren alle 15 Minuten Richtung Dublin und Flughafen, alle waren wieder vollständig ausgebucht.
Am frühen Nachmittag kamen wir in Dublin an. Dublin und Galway sind grundverschieden. In Galway habe ich kein Haus mit mehr wie 4 Stockwerke gesehen, abgesehen von den vielen Touristen ein verschlafenes Städtchen. In Dublin sind die Häuser höher, die Strassen breiter und es hat noch mehr Volk. Wir fuhren mit dem Taxi zum Hotel. Taxis sind in Irland wesentlich billiger wie in der Schweiz. Nach dem Zimmerbezug gingen wir noch etwas in die Stadt, um erst einmal den Treffpunkt für morgen früh zu finden. Glücklicherweise liegt er gleich um die Ecke.
Nach Auffinden des Treffpunktes gingen wir noch etwas weiter und kamen zu einem kleinen Park oder Gedenkstädte (O’Connell Upper). Dort sahen wir einige Polizisten stehen. Auch hörte man plötzlich Trommeln und Pfeifen. Mit Fahnen und Fotopostern von Personen marschierte militärisch eine Gruppe Personen an. Als ich einen Passanten fragte, was das bedeutet, wurde mir erklärt dass es ein Gedenkmarsch für Hungertote sei, welche sich aus Protest gegen die Trennung Irlands in zwei Teile freiwillig sich zu Tode gehungert hatten. Morgen fahren wir ja von Dublin nach Belfast, in den anderen Staat. In Galway habe ich die Iren als freundliches, tolerantes Völkchen kennengelernt. Wohl hatten wir gewisse Vorstellungen aus Tagesschauen und Zeitungsberichten, welche von den Nordirischen Religionszerwürfnissen berichteten, doch in Galway winkte man das immer als bedeutungslos ab. In Dublin kamen mir unwillkürlich beim Aufmarsch dieser Gruppe die protestantischen Umzüge durch die katholischen Viertel in Belfast in den Sinn. Der Mensch ändert sich nie! Auf einen Schlag hatte mich die irische Politik eingeholt.

Wir gingen noch bis zum River Liffey, wo morgen unsere Tour enden soll. Wir suchten noch die möglichen Taxistandorte, bevor wir über Umwege zum Hotel zurück fanden.