2024 08.23. Galway

Seit letztem Sonntag war das Wetter so schlecht, dass sich keine Ausflüge mehr planen liessen. Jeden Tag Regen, jeden Tag Wind, aber auch jeden Tag wenige Sonnenstunden. Wobei die Sonnenstunden eigentlich Sonnenminuten waren. Selten wurde ich so durchnässt wie vergangene Woche. Der Regen fiel nicht oft in grossen Tropfen, meistens kam nur feuchter Wasserdampf, verbunden mit böenartigen Windstössen daher. So wanderte ich jeden Tag dem Strand entlang von Salthill nach Galway und zurück. Den Iren scheint das kühle Wetter nichts auszumachen, in der Regel in kurzen Hosen und einem T-Shirt bekleidet joggen sie der Küste entlang. Doch die Meisten haben ja auch genug Körperfett, so dass ihnen das kühle Wetter nicht zu schaden scheint. Die Tiere der Arktis wie auch Antarktis sind genauso mit Körperfett geschützt.

In der Nacht vom 21. auf 22. August hatten wir starke Windböen, Am Morgen war der Strandweg wie auch die Autostrasse dem Meer entlang von Meeresalgen bedeckt, welche aus dem Wasser hochgerissen und meterweit ins Landesinnere geschleudert wurden. Interessanterweise sah ich nie so viele Badende im Meer wie jenen Morgen, vermutlich wurde durch den Wind auch wärmeres Wasser in die Bucht gedrückt. Oder aber es gab weniger Algen im Meer, welche ja nun auf dem Festland lagen. Durch den merklich höheren Wasserstand sah man nicht mehr so viele Strandvögel, nur die Möven und Krähen behaupteten sich.

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Gestern Abend gingen wir an eine irische Musikshow, „Trad on the Prom“. Unser Eintritt wurde durch Sugis Schule organisiert. Sugi wusste nur dass die Show bei einem Hallenbad mit Rutschbahn und ca. 10 Minuten westlich von der Schule entfernt sei. Da ich schon mehrmals dem Strand entlang gelaufen bin, wusste ich ungefähr wo der Anlass stattfinden soll. Nur die 10 Minuten waren etwas knapp berechnet, für Jogger mochte das hingehen. Deshalb starteten wir 1 Stunde vor Beging bei strömenden Regen und waren keine 10 Minuten vor der Saalöffnung im Gebäude. Zurück gedachten wir erst ein Taxi zu nehmen, doch wir waren nicht die Einzigen und viel zu langsam, um uns so ein Gefährt zu sichern. Da ich auch nicht im Regen stehen mochte, bis sich vieleicht ein Taxi sich unser erbarmt, liefen wir zu Fuss zurück ins Hotel. Kurz vor Mitternacht waren wir wieder auf unserem Zimmer. Zuvor war ich etwas erkältet, nun hatte es auch Sugi erwischt.

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Aber die Musikshow war gut. Unter den Musikanten waren Vater, Mutter und Tochter, wobei insbesondere die Tochter einen guten Namen zu haben scheint. Der Vater blies Flöten und einen speziellen Dudelsack, welcher nicht mit dem Mund aufgeblasen wird wie der schottische Dudelsack. Er pummte mit dem rechten Arm Luft in den Sack und spielte das Instrument nur im Sitzen. Die Mutter spielte zumeist Geige, sang auch und konnte Guittare. Die Tochter, welche während der Show in einen regelrechten Spielrausch kam, spielte verschiedene Schlaginstrumente, Geige sowie eine Art kleine Handorgel. Die kleine Handorgel, noch kleiner wie das Schiffersklavier, wurde auch von einem anderen Musikanten gespielt. Dazu kamen noch ein Mann mit verschiedenen Guittaren sowie eine Elektroorgel. Natürlich durften die Tänzer und Tänzerinnen mit ihren speziellen Schuhen nicht fehlen, der Tanzboden war auch entsprechend mit einer dünnen Metalplatte versehen, so dass es richtig knallte. Die Schuhe waren wie Balletschuhe, nur mit Metallverstärkung, so dass die Wirkung auch etsprechend war. Weiss nicht, bis zu welchem Alter die Tänzer ihre Aufführungen durchführen können, denke dass es mit Alter gegen 40 Lebensjahre zu Ende sein wird. Da haben es die bayrischen Schuhplattler noch etwas einfacher, dort ist nicht so viel Akrobatik gefragt. Sugi fiel noch die Aehlichkeit zum spanischen Flamego auf. In der Tat scheinen die Beziehungen zu Spanien früher recht intensiv gewesen zu sein, gibt es doch in Galway die spanischen Bögen (Spanish Arch) sowie das lateinische Quartier.

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Nun morgen verlassen wir Galway und fahren nach Dublin, wo wir nochmals zwei Nächte bleiben. Mal sehen, wie das Wetter dort ist.

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