Dieser Sommer hat wirklich schlecht begonnen, in Folge vielen Regens waren keine grössere Touren möglich. Zusätzlich hatte ich das Pech, dass mein Zoomobjektiv bei einer kleinen Blumenwanderung zwischen Leuk und der Lötschberg Südrampe zu Bruch ging. Erst wollte ich mein Objektiv retten und fand auch eine Firma in Nidau bei Biel, welche sich auf solchen Service spezialisiert hat. Damit die Reparatur schneller vorangehen würde, reiste ich nach Nidau, doch der Experte sah sofort, dass das Objektiv mehr wie 10 Jahre alt ist. Da gibt es kein Ersatzmaterial mehr, ich könne das Objektiv zu Hause in die Vitrine stellen. In der Tat hat meine Fotoausrüstung mehr wie 15 Jahre auf dem Buckel, so dass ich nicht mal neues Equipment dazu kaufen kann. So bin ich momentan auf alte Objektive angewiesen, welche ich auch über 10 Jahre nicht in Gebrauch hatte.
Auch vom Walenpfad von Engelberg zur Bannalp hatte ich schon vor über 10 Jahren gehört, kam jedoch nie dazu diese Strecke abzuwandern. Nun war schönes Wetter angesagt und ich hatte keine dringenden Termine, so dass wir beschlossen, nun doch einmal diesen Weg zu gehen. Es ist Ferienzeit, dem entsprechend war die Eisenbahn auch gut belegt. Doch auch die Wanderung ist leider nicht unbekannt, so dass wir nicht allein auf der Strecke waren. Wir fuhren erst von Engelberg nach Brunni hoch, wobei zu unserem Erstaunen die Seilbahn bis Ristis im Generalabonnement eingeschlossen war. Erst der Sessellift nach Brunni war kostenpflichtig.


Auf den Alpwiesen blühte schon der gelbe wie auch der Purpurenzian. Man fand viele Blumen, solange das Vieh noch nicht auf der Weide war. Vom Purpurenzian wurde von den Kühen mit Vorliebe die Blüten abgefressen, aus welchen Gründen auch immer. Ein gleiches Verhalten zeigen ja auch die Rehböcke bei den Türkenbundlilien, doch in diesem Fall soll es um ein potenzsteigerndes Mittel für die Rehböcke sein. Was der Purpurenzian bei den Kühen bewirkt, entzieht sich meines Wissens. Wunderschön blühten auch die Alpenrosen.

Gelber Enzian

Einfach zu Gehen, landschaftlich sehr abwechslungs- und aussichtsreich ist der Weg von Brunni bis zur Walegg. Beim Tiefblick von der Walenalp wurde uns bewusst, dass wir in der Urschweiz sind, am Berghang auf der anderen Talseite prangte das Schweizer Wappen, voll in Grün.

Von der Walegg zur Bannalp nimmt der Tiefblick rasant zu. Obschon der Weg mit Drahtseilen sehr gut gesichert und nicht schwierig zu gehen ist, fühlt sich doch dort nicht jedermann wohl. So hörte ich einen etwa 12 jährigen Jungen seiner Mutter erklären, dass er etwas Angst habe und nicht in die Tiefe schaue. In der Tat sieht man gute tausend Meter tief ins Tal. Ausgleiten nicht ratsam. Aber der Weg ist wirklich schön. Doch ich verstand nun, wieso so viele Personen von der Bannalp Richtung Engelberg wanderten, obwohl man so mehr Höhenmeter zu steigen hat. Man fühlt sich sicherer, wenn man bergwärts geht.


Oberhalb des Bannalpsees entschieden wir uns, die untere Seilbahn beim Staudamm ins Tal zu nehmen. Selbst war ich noch nie mit dieser Seilbahn gefahren, immer fuhr ich mit der Seilbahn zur Stockhütte. Leider brachte das uns keinen Vorteil, auch hier mussten wir über eine Stunde warten, bis das Postauto uns wieder nach Wolfenschiessen ins Tal brachte. In Folge der langen Wartezeit wurde das Postauto gleich in der obersten Station bis zum letzten Sitzplatz gefüllt, so dass einige Personen stehend ins Tal fuhren.